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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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noch wackelig auf den Beinen. Da knallten Kugeln hinter ihnen in die Wand.
    Beide warfen sich zu Boden, die Arme schützend über die Köpfe. Achill und Tomasz eröffneten das Gegenfeuer, und vom oberen Stockwerk drangen Schreie nach unten.
    Die beiden arbeiteten sich die Treppe hoch und wieder waren Schüsse zu hören. Dann herrschte Stille bis Achill rief „Na los! Raus hier.“ Thore stützte Vali, und gemeinsam eilten sie die Stufen hinauf. Grischa folgte ihnen, und übernahm die Rückendeckung.
    Es schien niemand ihren Rückzug aufhalten zu wollen, denn sie schafften es weitestgehend unbehelligt bis zum Ausgang.
    Draußen angekommen sog Vali die kalte frische Nachtluft tief in seine Lungen. Er hatte nicht damit gerechnet aus diesem Keller lebend raus zukommen, und er hoffte er würde Sarah rechtzeitig einholen können.
    „Lucius hat meine Kräfte blockiert, ich kann nicht darauf zugreifen.“, sagte er zu Thore, als sie auf der Rücksitzbank ihres Wagens saßen.
    „Vielleicht ist es nur die Erschöpfung, das Blut ist noch nicht völlig in deinem Organismus und –„ Vali unterbrach ihn. “Was glaubst du wie er mich so einfach überwältigen konnte?“
    „Da unten gab es keine Elektrizität, ich dachte…“
    „Nein, er hat mich schon in dieser Wohnung irgendwie blockiert. Allerdings wusste ich bis heute nicht, dass so etwas überhaupt möglich ist.“ Er fühlte sich regelrecht nackt ohne seine Fähigkeiten. „Wenn er das bei mir schafft, dann kann er das vielleicht auch bei euch.“, formulierte er Thores Gedanken.
    „Scheiße.“ Achills Kommentar traf den Nagel auf den Kopf.
    „Wie zum Teufel sollen wir Sarah da heil raus bekommen, ohne unsere Kräfte?
    „Laut Grischa, sind Lucius Fähigkeiten sowohl psychischer, als auch elementarer Natur. Er ist in der Lage Feuer zu kontrollieren, ähnlich wie du Elektrizität, Vali.“ Erklärte Tomasz „Aber durch sein hohes Alter kann er durchaus noch andere Fähigkeiten erlangt haben, von denen wir noch nichts wissen.“
    Je älter ein Mitglied ihrer Rasse wurde, umso stärker prägten sich seine Fähigkeiten aus.
    „Was soll`s. Er blutet, also kann man ihn töten.“ Achills Knöchel traten weiß hervor, als er das Fahrzeug auf einen Parkplatz weit unterhalb des Bergplateaus lenkte.

Kapitel 46
     
    Der kleine Ort der sich an die Hänge des Berges schmiegte lag schon im schlaf. Nur vereinzelt waren Rollläden noch nicht verschlossen, und aus den Fenstern trat nur selten ein Lichtschein. Die spärliche Straßenbeleuchtung bot ausreichend Deckung um sich unbemerkt dem Plateau zu nähern.
    Sie hatten beschlossen den Aufstieg über die steile felsige Rückseite zu wagen, um nicht den Männern des Kaders zu begegnen. Allerdings kamen sie so auch nur langsam voran.
    Der schmale Steig führte durch dicht gewachsenes Unterholz und der Boden war schlüpfrig.
    Thore wandte sich zu Vali und flüsterte „Vielleicht sollte ich die Form wechseln und erst einmal einen Blick riskieren.“ Vali widerstrebte der Gedanke noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, aber Thore hatte Recht. Er nickte seinem Bruder zu und der übergab ihm seine Waffen, machte sich aber nicht die Mühe aus seiner Kleidung zu schlüpfen. Ein kurzer Lichtblitz, der Gott sei Dank von den umliegenden Büschen abgeschirmt wurde, und ein grauer Wolf verschwand mit großen Sprüngen im Dickicht.
    Vali bedeutete den anderen anzuhalten und alle krochen in den Schutz eines Felsvorsprungs um unentdeckt zu bleiben.
    Minuten zogen sich wie Jahre während sie darauf warteten, dass Thore zurückkehrte.
    Vali konnte durch die Baumkronen die letzten Sterne am Himmel leuchten sehen. Die Sonne würde bald genug aufgehen, und dann wäre der Schutz der Dunkelheit verloren. Ein kurzes Stoßgebet an die Ahnen schien angebracht, und so betete er darum seine Fähigkeiten wieder zu erhalten. Noch nie hatte er sie so schmerzlich vermisst, wie in diesem Moment. Er hatte keine Ahnung, wie er Sarah retten sollte.
     
     
    Der Aufstieg war noch nie leicht gewesen, aber die Tatsache, dass man ihr die Hände auf den Rücken gefesselt hatte, verschärfte die ganze Sache zusätzlich. Immer wieder drohte sie zu stürzen, denn in der Dunkelheit waren kleinere Felsen und Erdlöcher nicht auszumachen. Wenn sie jetzt stürzte, dann würde sie sich vermutlich mehr als einen Knochen brechen.
    Der Begleitschutz den Lucius um sie versammelt hatte, unternahm nicht den kleinsten Versuch ihr zu helfen. Als sie endlich das Plateau erreicht hatten,

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