Vali
war ihr Shirt schweißnass und sie rang nach Luft. Eigentlich war sie gut in Form, aber nach den letzten Tagen hatte sie eindeutig ein paar Tage Schlaf am Stück aufzuholen. Nicht das du dir darum noch Gedanken machen müsstest. Sie rechnete damit, den Sonnenaufgang nicht mehr zu erleben. Während der Anfahrt hatte sie ihr Leben Revue passieren lassen und war zu dem Schluss gekommen, dass es keine Rolle spielte ob sie den nächsten Morgen erlebte. Sollte Lucius diese Schriftrolle finden dann würde der ganze Planet zum Teufel gehen, also warum nicht gleich das Unvermeidliche umarmen? Mit der Wachmannschaft im Rücken und ohne blassen Dunst wie sie ihre Kräfte steuern sollte konnte sie nicht das Geringste ausrichten. Sie konnte nur verhindern, dass Lucius diese dämliche Schriftrolle fand, und genau das würde sie tun.
Sie bereute nicht viel in ihrem Leben nur die Tatsache, dass sie keine Gelegenheit mehr bekommen würde um Vali zu sagen was sie für ihn empfand, erfüllte sie mit einer tiefen Traurigkeit.
In der Mitte des ausladenden Plateaus kam die Gruppe schließlich zum Stillstand und Sarah fühlte deutlich die Nähe zu dem Ort an dem Esther verbrannt war. Der Gedanke, dass ihre Schwester für sie gestorben war, versetzet ihr einen Stich. Es tut mir so leid, sandte sie ihre Gedanken in den Äther und hoffte inständig sie würde Esther auf der anderen Seite begegnen.
Lucius drehte sich zu ihr um und sah sie auffordernd an.
„Nun meine Liebe? Das ist ihre Chance mir ihren Wert zu beweisen. Wenn sie sich nützlich zeigen, dann lasse ich sie vielleicht am Leben.“
Sarah hob den Kopf und erwiderte den Blick des Tyrannen.
„Fahr zur Hölle.“ Damit ließ sie sich auf ihren Hintern fallen und erwartete ihr Schicksal.
Ungerührt ging Lucius vor ihr in die Hocke und funkelte sie an. „Da war ich schon. Kein angenehmer Ort wie ich ihnen versichern kann, aber vielleicht brauchen sie ja einen kleinen Vorgeschmack.“ Er gab seinen Männern einen Wink. „Eine kleine Motivationshilfe gefällig?“
Einer der Wachmänner zog ein Messer und trat auf Sarah zu.
Das war’s dann wohl , dachte sie, und versuchte sich auf den Schmerz vorzubereiten.
Thore rannte so schnell er konnte zurück zu seinen Brüdern.
Er verwandelte sich zurück, und sagte völlig außer Atem:
„Es sind acht. Sieben Wachmänner und Lucius. Sie haben sich in der Mitte des Plateaus versammelt, mit Blick auf den Dörnberg. Wenn wir von hinten rangehen, dann können wir nicht auf all zuviel Deckung hoffen. Das Gelände ist zu offen. Die Senken nicht tief genug um darin unterzutauchen.
Sarah befindet sich genau in ihrer Mitte. Wir haben keine Chance einen Überraschungsangriff zu starten, ohne sie direkter Gefahr auszusetzen.“
Vali fluchte. Das waren nicht die Nachrichten auf die er gehofft hatte. Was sollte er tun?
„Kannst du sie erreichen?“ Tomasz sah ihn fragend an.
„Ich kann es versuchen, aber ich weiß nicht ob ich nach dem Verlust meiner Kräfte dazu in der Lage bin.“
„Vielleicht kann sie uns ein bisschen Zeit verschaffen. Die Wachmänner ablenken?“ Achill begann wieder mit dem Aufstieg. „Du hast vielleicht im Moment keinen Zugang zu deinen Fähigkeiten, aber du hast immer noch uns.“
Vali hätte den Riesen umarmt, wenn sie Zeit gehabt hätten.
Achill war unerschütterlich, und seine Zuversicht war ansteckend.
„Thore kommt als Wolf am dichtesten an Sarah heran, ohne entdeckt zu werden.“ Tomasz sah zu seinem Waffenbruder und der nickte. „Ich werde mich so nah wie möglich an Sarah postieren. Wenn es dann brezlig wird versuche ich sie aus der Schusslinie zu bekommen.“ Er drehte sich schon um, um sich wieder zu verwandeln, als Vali ihn am Unterarm packte. „Thore, …ich „ Weiter kam er nicht, aber er musste auch nicht weiter sagen.
In Thores Augen zeigte sich ein verräterischer Glanz.
„Vali, ich schulde ihr mein Leben. Ich tue das für euch beide und wenn ich es nicht überlebe, dann ehrt mein Andenken indem ihr zwei glücklich werdet.“
Damit riss er sich los und verschwand in einem Lichtblitz.
Tomasz nickte Vali zu und sagte: “Mach schon, versuche sie zu erreichen.“ Dann folgte er Achill und kämpfte sich durch das Unterholz weiter nach oben.
Grischa wollte auch noch etwas sagen, aber er wusste beim besten Willen nicht, wie er Vali noch in die Augen sehen sollte. Er versuchte es erst gar nicht, und schloss sich schweigend Tomasz an.
Vali schloss die Augen und
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