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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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wunderschön, dachte er, und ein neuer Schmerz umklammerte sein Herz mit eisernem Griff. Er würde sie verlassen müssen, bevor er die Chance gehabt hatte ihr zu sagen was er fühlte.
    Ihm fehlte bereits die Kraft zu sprechen, also versuchte er es erst gar nicht. Aber er versuchte dennoch seine Hand zu heben. Er wollte Sarah den salzigen Tropfen von der Wange wischen. Sie sollte nicht seinetwegen trauern.
    Sarah griff nach seiner Hand, und hielt sie fest.
    „Ich habe schon zu viele Menschen in meinem Leben verloren. Ich lass dich nicht gehen. Hörst du?“ Sein Blick verlor den Fokus, seine Augen wollten sich wieder schließen.
    Panik übermannte Sarah.
    Ehe sie wusste was sie tat, kniete sie neben Vali auf dem Bett. Ihre langen Haare bildeten auf einer Seite einen dunklen Vorhang, als sie sich zu ihm beugte. Ihre Hände legten sich um sein Gesicht. „Ich bin hier Vali, und ich werde dich nicht gehen lassen.“ Sie sagte es mit soviel Nachdruck wie sie aufbringen konnte, während eine Träne nach der anderen über ihre Wangen rollte.
    Sarah sehnte sich mit einem Mal ihre Fähigkeit herbei. Vielleicht konnte sie ihm dabei helfen seine Schilde wieder aufzubauen. Die Augen fest geschlossen konzentrierte sie sich auf ihre Atmung. Es war so unglaublich schwer, gegen die tobenden Emotionen anzukämpfen, aber sie weigerte sich aufzugeben. Endlich sie fand den Zugang zu der Energie, die sie umgab. Sie spürte wie sie Energie um sich sammelte und öffnete die Augen. Sie keuchte. Valis Licht war fast erloschen. Der Glanz seiner Aura war nur noch ein schwaches Flackern. Was sollte sie tun? Sarah versuchte etwas was sie noch nie vorher in Betracht gezogen hatte. Sie benutzte bewusst ihre Kraft. Sie stellte sich vor wie sie die Energie bündelte. So wie sie es bei Vali gesehen hatte. Das Licht ihrer eigenen Aura dehnte sich aus, die Energie folgte tatsächlich ihrem Ruf. Die Regenbogenfarben die sie seit dem Unfall um sich scharte pulsierten, und folgten willig ihrem Befehl. Sein Flackern wurde schwächer.
    „Du kannst mich nicht verlassen, denn ich lasse dich nicht los.“ Ihre kühlen Hände ruhten auf seinen Wangen, und er wollte ihr so gern sagen, dass es ihm Leid tat, aber der Tod hatte seine kalten Finger schon nach ihm ausgestreckt.
    Die Kälte kroch in seine Glieder, und nahm Zentimeter um Zentimeter von seinem Körper in Besitz.
    Sarah konnte regelrecht spüren, wie das Leben aus Valis Körper getrieben wurde, von dem Feuer, das tief in ihm brannte. Dort wo ihre Hände Kontakt zu seiner Haut hatten spürte sie keinerlei Barriere, kein Kribbeln, nichts.
    Nicht so wie sie es vorher gespürt hatte, als er sie gehalten hatte. Er war den Flammen schutzlos ausgeliefert, die sein eigenes Licht auszulöschen drohten. Sie dehnte ihre Aura weiter aus. Es war eine nahezu unmenschliche Anstrengung. Wenn sie ihm helfen wollte, dann musste sie das Feuer löschen, das ihn verzehrte. Stück für Stück nahm sie den Platz der Flammen ein, und drängte sie zurück.
    Sarah kämpfte mit aller Verzweiflung gegen den Schmerz, und die Hoffnungslosigkeit. Vali würde nicht ihretwegen sterben.
    Die letzte Flamme erlosch, und Vali war vollkommen von ihrer eigenen Aura eingeschlossen. Sie fühlte sich ihm so unglaublich nah, es hätte sie eigentlich erschrecken müssen, aber es fühlte sich so richtig an.
    Die Flammen brannten nicht mehr so heiß, und Vali fragte sich woran das liegen mochte. Vielleicht war das der Übergang zur Nachwelt?
    „Thore warum funktioniert das nicht? Die Flammen sind weg, aber es geht ihm nicht besser.“, ihre Stimme überschlug sich.
    Vali suchte nach der Kraft, die er brauchte um ein letztes Mal mit ihr zu sprechen. Es tut mir leid, Sarah. Seine Stimme klang schwach in ihrem Kopf. „Nein! Nein! Hör nicht auf zu kämpfen. Bitte. Kämpf Vali. Kämpf für mich, - für uns!“, sie schrie ihn förmlich an, vielleicht konnten ihre Worte ihn im hier und jetzt festhalten. So hätte sie fast seine leise Stimme nicht gehört.
    Meine Sarah. Schmerz und Bedauern schwangen als Echo mit seinen Worten mit.
    Dann war es still.
    „Oh Gott, nein! Thore tu etwas! Was ist denn mit all eurer Kraft? Er kann nicht einfach so sterben verdammt noch mal. Warum heilt er nicht? Gib ihm Kraft!“, sie sah nicht auf, hielt Vali mit den Händen, und mit ihrem Blick fest.
    Gib ihm Kraft! Sarahs Worte hallten durch den dumpfen Zustand, in den er gefallen war, als er dachte sein Freund hätte seinen letzten Atemzug getan.
    Natürlich! Er

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