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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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registrierte nicht einmal, wie seine Hände in der Pfütze Urin landeten, die sich um seine Füße gesammelt hatte. Seine Erleichterung war so groß, dass er zunächst nicht bemerkte wie sich in seinem Kopf das Bild der Marionette wieder zusammensetzte. Seinen Blick nach innen gerichtet, beobachtete er die tanzende Puppe, die an unsichtbaren Fäden zu hängen schien. Lustig wippte sie von links nach rechts, und drehte sich zu ihrem eigenen Takt. Dann hob sie ihre linke Hand wie zum Gruß und winkte in Mareks Richtung. Entsetzen verzerrte sein Gesicht, doch so sehr er sich anstrengte, er konnte seinen Blick nicht abwenden.
    Die Puppe kam näher, und legte in einer merkwürdigen Art, den Kopf schief. Sie sah ihn an. Sein Atem kam nur noch stoßweise, als er erkannte, dass dieses Ding seine Gesichtszüge trug. Es war nicht wirklich sein Gesicht redete er sich ein.
    Die Augen waren zu groß, der Mund zu einem Schrei verzerrt mit spitzen Zähnen, die sich hinter einer blutigen Lippe aufreihten. Dennoch war es eine bizarre Version seiner Selbst die ihm gegenüber stand, und ihren Blick zu ihrer linken Hand wandern ließ. Unfähig etwas dagegen tun zu können, ahmte er ihre Bewegung nach. Die Puppe drehte die Hand prüfend vor ihren Augen und spreizte die Finger. Dann drang ein Geräusch an Mareks Ohr, das er nie vergessen würde. Es ging weit über seine Trommelfelle hinaus, und vibrierte in jeder seiner Zellen. Mit dem Geräusch kam der Schmerz. Die Puppe war plötzlich verschwunden, und Marek lag wieder gefesselt auf dem Bett. Er sah auf seine linke Hand. Sein kleiner Finger stand in einem merkwürdigen Winkel vom Rest der Hand ab. Er bildete mit seinem Ringfinger den Eindruck von Uhrzeigern, die gerade Acht Uhr anzeigten. Marek schrie gegen den Knebel in seinem Mund an, bis er das Bewusstsein verlor, ohne zu bemerken, dass die Männer den Raum verlassen hatten.
    „Wir sollten dieses Dreckschwein töten.“, knurrte Grischa auf dem Weg nach unten, aber Achill schüttelte den Kopf. „Es ist nicht unsere Sache, über die Verbrechen dieses Mannes zu richten. Du hast ihn fast getötet Grischa, du solltest lernen deine Wut zu zügeln.“
    „Aber er hat Malachi getötet.“, setzte Grischa wütend ein, mehr als bereit das Urteil auf der Stelle zu vollstrecken.
    „Der Orden wird über sein Schicksal befinden. Vali hat genug Schwierigkeiten. Wir müssen es nicht noch schwerer für ihn machen, indem wir auch die Regeln brechen.“, beendete Achill jede Diskussion. Grischas Kiefer knackten, aber er schwieg. Immer ging es nur um den großen Vali. Achill war ihm treu ergeben wie ein Hund. Er unterdrückte den Drang auf den Teppich zu spucken.

Kapitel 22
     
    Im Quartier des Kaders, kam Jonah zu sich und hatte als erstes den stechenden Geruch von verbranntem Fleisch in der Nase. Dann gesellte sich ein stechender Schmerz in seiner Schulter dazu, und schlagartig kam damit die Erinnerung zurück.
    Er rappelte sich etwas mühsam auf, und begutachtete die Wunde, die sich unter den verkohlten Resten seines Shirts bereits zu schließen begann. Sein Meister hatte ihn am Leben gelassen, aber er durfte sich keinen weiteren Fehler erlauben. Unwillkürlich hob Jonah die Hand zu der Narbe im Nacken, wo eine einzelne keltische Rune eingebrannt war. Das Zeichen seines Meisters -Dagaz – die Rune, die er als sein Zeichen von seinem Ahnen übernommen hatte. Das Zeichen, dass ihm die Kontrolle über seine Gefolgsleute sicherte.
    Wer die Rune trug, erhielt für seine „Treue“ das Geschenk des langen Lebens, und der schnellen Heilung. Dieses `Geschenk` ließ sich Lucius jedoch teuer bezahlen. Trotzdem scharten sich immer mehr Menschen um den neuen Gott, und überließen ihm Reichtum, Macht und Einfluss, solange sie den Hauch von Unsterblichkeit in Aussicht gestellt bekamen.
    Lämmer, die sich selbst zur Schlachtbank führten, hatte Lucius einmal lachend gesagt.
    Wenn er nicht selbst auf dieser Schlachtbank landen wollte, musste er dieses Frau, Sarah Meinhard, finden.
    Erschwert wurde die Suche dadurch, dass sie offensichtlich unter dem Schutz des Ordens stand, und er hatte keine Ahnung wo sich ihr derzeitiges Quartier befand. Jonah würde seine Fühler über das Netzwerk des Kaders ausstrecken müssen. Jonah zog sein Handy aus der Tasche, und verzog dabei das Gesicht. Seine Schulter würde noch einige Tage Probleme bereiten, aber er war noch am Leben, und nur das zählte.
    Er ging zu seinem Schlafraum, er würde einen Verband brauchen und ein

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