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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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glaubte nicht daran, jemals genug zu bekommen.
    Wie eine Droge rauschte es durch seine Adern, und am liebsten hätte er einen Triumphschrei ausgestoßen. Aber das hätte bedeutet, dass er den Ursprung der Lebensquelle, hätte loslassen müssen. Keine Chance. Nichts würde ihn von seiner Beute trennen. Das Tier in ihm hatte jeden zivilisierten Gedanken ausgelöscht. Der Überlebensinstinkt hatte sein ganzes Wesen einfach überrannt.
    Sarah verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum, sie spürte Valis Gewicht auf sich, und seinen Mund an ihrem Hals. Ein kurzer stechender Schmerz, und dann verlor alles an Bedeutung. Nichts war mehr wichtig, außer dem rhythmischen Saugen an ihrem Hals. Ihre Hände waren in seinem weichen kurzen Haar vergraben, und Vali gab ein warnendes Knurren von sich. Aber sie hatte nicht die Absicht ihn wegzustoßen. Sie zog ihn noch näher an sich heran. Er würde leben! Sie hielt ihn in ihren Armen, unter dem schützenden Schild ihrer Aura.
    Trink, forderte sie ihn in ihren Gedanken auf, Nimm dir was du brauchst!
    „ Nimm dir was du brauchst! “, der Gedanke war der erste, der seinen Verstand erreichte. Der erste der es vermochte, den Hunger der in ihm brüllte, zu übertönen. Bevor er jedoch der Stimme in seinem Kopf ein Gesicht zuordnen konnte, wurde er brutal zu Seite gestoßen. Er rollte über die Bettkante und fand sich auf dem Boden wieder. Benommen vom Rausch des Blutes, und von der Macht mit der das frische Blut durch seine Adern donnerte schüttelte er den Kopf, und sah verwundert auf.
    Er rechnete halb damit einen Bus vor sich stehen zu sehen, so hart hatte ihn der Aufprall getroffen. Aber als er die Arme aufstützte, fand er sich Auge in Auge mit einem Wolf. Einem sehr wütenden Wolf.
    Das Biest stand auf dem Bett, und blockierte seinen Blick auf den Körper, der dort lag. Sein Kopf war gesenkt, die Ohren lagen dicht am Kopf, und die langen spitzen Reißzähne blitzten drohend hinter gefletschten Lefzen hervor. Der Wolf, erkannte Vali sofort, war mehr als angriffsbereit. Die Frau auf dem Bett, hatte sich auf die Seite gedreht, und er sah nur ihren Rücken, und ihre langen braunen Haare. Sarah! Die Erkenntnis traf ihn mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Oh ihr Ahnen. „Was habe ich getan?“
    In rasendem Tempo setzten sich die Puzzleteile in seinem Kopf zusammen. Er hatte sich von Sarah genährt, und sie dabei beinahe umgebracht. Als er die Hände abwehrend hob, um dem Wolf zu signalisieren, dass er keine Gefahr für sie darstellte, drehte sich dieser um, und stieß Sarah mit der Nase sanft in die Seite.
    Sie reagierte nicht, der Wolf versuchte es noch mal, diesmal legte er ihr die Pfote auf die Hüfte und wimmerte leise in ihr Ohr. Vali sprang auf. Mit drei langen Schritten war er um das Bett gestürmt, an ihre Seite.
    Vorsichtig strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Die Wunde am Hals war riesig. Er hatte sich total in ihr verbissen, und der rote Fleck auf dem Kopfkissen breitete sich schnell aus. Sie würde verbluten, wenn er nichts dagegen unternahm.
    Wieder senkte er seinen Mund über die klaffende Wunde. Der Wolf knurrte tief und bedrohlich.
    „Ich muss die Wunde verschließen Thore. Ich schwöre dir, ich werde nichts weiter tun.“ Der Wolf zog sich etwas zurück, aber behielt ihn genau im Blick. Vorsichtig ließ Vali seine Zunge mehrmals über die Bisswunde gleiten, und die Blutung stoppte. Das tiefe Knurren des Wolfes sorgte dafür, dass er nur genau solange über der Wunde blieb, wie wirklich notwendig war. Das Biest witterte das Verlangen in ihm, dass ihn beim erneuten Kontakt zu Sarahs Blut überkam.
    Er schloss die Augen und kämpfte gegen den Drang an. Sie war außergewöhnlich nahezu unwiderstehlich. Ihr Blut das reinste Aphrodisiakum. Noch nie hatte er so etwas Machtvolles gekostet. „Thore, sie ist einfach unglaublich.“, flüsterte er ehrfürchtig.
    Langsam zog er sich etwas zurück, und seine Hand fühlte nach Sarahs Puls. Schwach aber gleichmäßig klopfte es unter seinem Finger. Den Ahnen sei Dank, Thore hatte ihn rechtzeitig gestoppt, nicht auszudenken wenn….
    Bei dem Gedanken was er ihr benahe angetan hätte, kam sein Herz ins Straucheln.
    „Sie wird überleben.“ Er wusste nicht genau, ob er seinen Freund oder sich selbst damit beruhigen wollte.
    Sarah lag auf dem Rücken, und kam langsam zu sich, aber sie ließ die Augen geschlossen. Das Saugen hatte aufgehört, und ihre Hand fuhr tastend an die Stelle an ihrem Hals, wo sie als letztes Valis Mund auf

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