Vampir à la carte (German Edition)
würden übermenschliche Kräfte besitzen. Und trotzdem hatten sie Schwierigkeiten, Sam festzuhalten, die um sich zu schlagen versuchte und schrie, als würde sie bei lebendigem Leib verbrennen.
Alex drückte die Tür etwas weiter auf und betrat unbemerkt das Zimmer, da die vier Vampire genug damit zu tun hatten, Sam zu bändigen. Allem Anschein nach konnte es ihr sogar gelingen, sich bis an die Gruppe heranzuschleichen und ein oder zwei von ihnen zu pfählen, ehe die übrigen begriffen, was geschehen war.
Bricker war ihr am nächsten, er und der ihr unbekannte Mann standen am Fußende des Betts und drückten Sams Unterschenkel auf die Matratze. Mortimer und die Frau hatten am Kopfende Stellung bezogen und hielten die Arme ihrer Schwester fest. Alex musterte den fremden dunkelhaarigen Mann und bedauerte, dass er nicht Sams anderes Bein festhielt, womit er Brickers Platz belegt hätte. Sie war sich sicher, viel leichter einen Pflock in den Körper eines Mannes treiben zu können, den sie nicht persönlich kannte. Während sie sich Schritt für Schritt näherte, meldete sich ihr schlechtes Gewissen, weil ihr so keine andere Wahl blieb, als Bricker zu pfählen. Dabei hatte sie ihn immer ganz gut leiden können.
Aber er war ein Vampir, und sie musste Sam retten. Vermutlich würde er sie töten, wenn er die Chance dazu bekam, immerhin kannte sie jetzt die Wahrheit, dass sich hinter der freundlichen Maske ein blutsaugender Teufel verbarg. Diese wahrscheinliche Reaktion hielt Alex sich vor Augen, während sie das Messer in ihrer rechten Hand wegsteckte und stattdessen nach dem angespitzten Kochlöffel griff. Den Blick fest auf Brickers Rücken gerichtet holte sie aus und stach mit dem Pflock zu, wobei sie in etwa auf die Stelle zielte, in deren Nähe sich sein Herz befand.
Es lief aber nicht ganz so ab, wie sie es sich vorgestellt hatte, da Bricker sich im gleichen Moment aufrichtete und mit gereizter Miene umdrehte. Sein Gesichtsausdruck ging jedoch schlagartig in Erstaunen über, als er erkannte, wer hinter ihm stand.
»Alex? Was machst du denn hier?«, fragte er. Oder besser gesagt: Sie glaubte, dass er das fragte, denn Sam schrie so laut und gellend, dass es so gut wie unmöglich war, irgendein anderes Geräusch wahrzunehmen.
Verwirrt sah sie auf den Pflock in ihrer Hand und musste zu ihrer Bestürzung erkennen, dass sie ihre Waffe verkehrt herum gehalten und folglich versucht hatte, ihn mit dem Löffel zu durchbohren. Wie hatte ihr nur ein solches Missgeschick unterlaufen können? Wieso war sie nicht auf die Idee gekommen, erst zu überprüfen, welches Ende ihrer behelfsmäßigen Waffe sich wo befand?
Plötzlich fiel ihr auf, dass Bricker sich wieder Sam zugewandt hatte, die weiter versuchte, um sich zu treten und zu schlagen. Hastig drehte sie den Löffel um – so hastig, dass er ihr fast aus der Hand geglitten wäre.
O verdammt! Aber zum Glück hat die echte Buffy davon nichts mitbekommen, dachte sie, während sie erneut auf Bricker losging und mit dem Pflock ausholte. Dummerweise schaute er genau in dem Moment über die Schulter zu ihr, als sich die Spitze schon auf ihn zubewegte. Instinktiv streckte er den Arm nach hinten aus und bekam ihr Handgelenk zu fassen.
»Bricker, jetzt hör auf, mit Alex zu spielen, und halt lieber Sam fest«, brüllte Mortimer in der nächsten Sekunde so laut, dass er tatsächlich Sams Kreischen übertönte. Dann fügte er an: »Alex, du stellst dich jetzt rüber in die Ecke und benimmst dich gefälligst!«
Alex machte auf der Stelle kehrt und begab sich in die angedeutete Ecke, drehte sich um und blieb einfach dort stehen. Sie tat es nicht aus freien Stücken, sondern es war ihr Körper, der einfach das tat, was Mortimer soeben befohlen hatte. Es war so, als ob … ja, als ob dieser Mistkerl die Kontrolle über sie übernommen hätte, wie ihr voller Entsetzen bewusst wurde. Wie es schien, gab es schlichtweg nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Ihre Gliedmaßen wollten einfach keine Befehle entgegennehmen, die von ihrem eigenen Gehirn kamen.
»Die zweite Dosis zeigt Wirkung«, sagte die Frau am Kopfende des Betts, die mit ganz normaler Lautstärke reden konnte, da Sams Schreie in diesem Augenblick auf ein leises Stöhnen reduziert waren.
Alex gab ihre Bemühungen auf, sich von der Stelle zu rühren, und sah zu Sam, die auch nicht mehr so schrecklich um sich schlug und trat. Während sie überlegte, von was man ihrer Schwester eine zweite Dosis verabreicht hatte,
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