Vampir à la carte (German Edition)
wanderte ihr Blick zu der Frau, die soeben gesprochen hatte. Sie hatte langes dunkles Haar und eine makellose Haut. Alex hatte noch nie jemanden mit derart glänzendem, gesundem Haar und mit so reiner Gesichtshaut gesehen. Vermutlich hätten sogar Porzellanpuppen angesichts dieser Perfektion ein paar Tränen vergossen, weil sie nicht mithalten konnten. Die Frau strahlte Gesundheit und Zufriedenheit aus.
Zweifellos war sie die Königin dieser Vampirhorde, davon war Alex überzeugt.
»Gott sei Dank«, meinte Mortimer, woraufhin Alex ihn anschaute. Verblüfft musste sie zur Kenntnis nehmen, dass der Mann ihre Schwester mit besorgten und liebevollen Blicken bedachte. Ein wenig überraschte sie es auch, dass er den Namen Gott in den Mund hatte nehmen können. Müsste einem wie ihm dafür nicht die Zunge in Flammen aufgehen oder abfallen?
Ein leises Lachen lenkte Alex’ Aufmerksamkeit zurück zu der Frau, die sie amüsiert ansah.
»Was ist denn so lustig, Darling?«, fragte der Mann, der Sams Bein festhielt.
»Oh, sie dachte gerade, dass …« Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich will die Ärmste nicht noch in Verlegenheit bringen.«
Diese Worte ließen Alex stutzen, bis ihr bewusst wurde, dass sich alle in ihre Richtung umgedreht hatten. Mortimer wirkte verärgert über ihre Anwesenheit, Bricker grinste wie üblich, nur der Mann, den sie nicht kannte, sah kurz zu ihr und wandte sich dann an Mortimer. »Willst du uns nicht miteinander bekannt machen?«, wollte er wissen.
Mortimer konzentrierte sich jedoch wieder auf Sam, sodass Bricker die Antwort lieferte. »Das ist Sams Schwester Alex«, sagte er, richtete sich auf und kam auf sie zu. Dicht vor ihr blieb er stehen und deutete auf die Fremden: »Alex, das sind Marguerite Argeneau Notte und ihre Ehemann Julius Notte.«
Der Name sagte ihr etwas, und sie richtete ihren Blick wieder auf die Frau, von der Sam stets in den höchsten Tönen schwärmte. Jetzt wusste sie auch warum … die Königin der Vampire.
»Was ist das für ein … ähm … Hut?«, fragte Bricker.
Alex setzte zum Reden an, hielt aber noch rechtzeitig inne, da sie nicht zugeben wollte, dass sie gehofft hatte, mit dieser Konstruktion zu verhindern, dass ihre Gedanken gelesen wurden.
»Tja, das funktioniert nicht so richtig«, kommentierte er lachend. »Aber es sieht irgendwie süß aus, wie ein altes Hutzelweibchen mit einem Kopftuch aus Alufolie.«
Alex verzog finster das Gesicht.
»Und?«, fragte er belustigt. »Wieso bist du hier? Außer dass du mich zu Tode löffeln wolltest.«
»Bricker«, meldete sich die Frau in energischem Tonfall zu Wort und stellte sich zu ihm. »Hör auf, dich über sie lustig zu machen. Siehst du nicht, dass sie völlig verängstigt ist?«
Bricker schwieg, aber auch Marguerite sagte kein weiteres Wort mehr. Auf einmal wurde Alex bewusst, dass die beiden sie äußerst konzentriert ansahen, und nach einer Weile verspürte sie ein seltsames Gefühl. Ein Kribbeln im Gehirn, so als würde eine Motte oder ein Schmetterling in ihrem Kopf herumschwirren. Abgelenkt wurde sie in dem Moment, da sich Marguerites Ehemann Julius auch noch zu ihnen gesellte.
Es folgte ein weiterer Moment des Schweigens, und Alex spürte, wie sie allmählich einen starren Blick annahm. Dann sagte Marguerite plötzlich: »Bricker, fahr los und such nach Cale.«
»Bin schon unterwegs«, versicherte er ihr und verließ das Zimmer.
»Was ist denn los?«, fragte Mortimer besorgt, der offensichtlich noch immer neben dem Bett stand. Alex konnte ihn nicht sehen, da ihr Marguerite die Sicht versperrte.
»Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest, Mortimer«, beschwichtigte Marguerite ihn. »Ich kümmere mich schon darum. Pass du lieber auf Sam auf. Wir gehen nach nebenan. Wenn du was brauchst, ruf einfach laut.«
»Soll ich auch mitkommen?«, erkundigte sich Julius.
»Nein, das ist nicht nötig«, beteuerte Marguerite und beugte sich zu ihm rüber, um ihm einen Kuss zu geben. Danach wandte sie sich an Alex: »Komm mit, meine Liebe. Wir haben eine Menge zu bereden.«
Sie hatte kaum ausgesprochen, da folgte Alex ihr auch schon zur Tür, was auch diesmal nicht aus eigenem Antrieb geschah. Da sie Sam nicht allein hier zurücklassen wollte, versuchte sie sich zu sträuben, doch ihr Körper wollte ihr einfach nicht gehorchen.
»Sam wird nichts passieren«, erklärte Marguerite ihr, während Alex gegen ihren Willen hinter ihr her in den Flur ging. »Mortimer liebt sie über alles,
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