Vampir à la carte (German Edition)
während sich die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen. Das ging alles so schnell, dabei hätte sie sich gewünscht, dass die Dinge langsamer abliefen. Es ging hier um den Rest ihres Lebens, und sie hätte gern mehr Zeit gehabt, um über alles nachzudenken, doch diesen Luxus konnte sie sich nicht gönnen. Von Marguerite wusste sie, dass sie sich bald entscheiden musste, weil sie sie nicht mit diesem Wissen von hier weggehen lassen würden. Die Frau hatte gesagt, sie müsse sich nicht sofort mit dieser Wandlung einverstanden erklären, aber sie müsse eine Entscheidung treffen, bevor man ihr erlauben könne, das Haus zu verlassen. Sie taten dies, um sich und ihresgleichen zu beschützen. Sie hatten nicht über Jahrtausende hinweg ihr Geheimnis gewahrt, nur um Alex jetzt auf die Menschheit loszulassen, damit sie alles ausplaudern konnte.
Sie wusste, Cale wartete auf eine Antwort, doch die fiel ihr so schrecklich schwer. Natürlich glaubte sie, Cale zu lieben oder zumindest auf dem Weg zu sein, sich schwer in ihn zu verlieben. Der Mann sah fantastisch aus, er war aufmerksam, intelligent und sexy, und Sex mit ihm war einfach nur unglaublich … und er hatte recht, dass sie beide gut zusammenarbeiteten und einander auf ideale Weise ergänzten. Aber sie hatte auch bei Jack gedacht, dass sie ihn liebte. Sie hätte damals ihr Leben darauf verwettet, dass Jack das Gleiche für sie empfand. Und nun war sie fast gelähmt vor Angst, dass ihr ein weiterer Fehler unterlief, wenn sie Ja sagte.
Andererseits musste sie bedenken, dass sie Cale niemals wiedersehen würde, wenn sie sich gegen ihn entschied. Keine Küsse mehr, kein Lachen, kein wunderbarer Sex mehr, keine verzweifelten Bemühungen seinerseits, ihr zu helfen, wenn sie mal wieder versuchte, ihre Eigenständigkeit unter Beweis zu stellen.
Sie schwankte immer noch, als plötzlich jemand an die Tür klopfte. Augenblicklich sprang sie vom Bett und rief: »Ich geh schon hin.«
Hinter sich hörte sie Cale seufzen. Sie wusste, er war ungehalten über diese Unterbrechung, aber sie war froh darüber, dass ihr noch ein kleiner Aufschub gewährt wurde. Ihr Lächeln ging in Erstaunen über, als sie sah, dass Sam draußen im Flur stand. Seit ihrer Ankunft im Haus vor fast vierundzwanzig Stunden hatte sie ihre Schwester nicht mehr gesehen, da die anderen darauf beharrten, es sei besser, wenn sie wartete, bis die Wandlung abgeschlossen sei und bis Sam sich für diese Begegnung bereit fühle.
Alex sah die vor ihr stehende Frau an und bekam den Mund nicht mehr zu. Sam hatte zugelegt, sie hatte nichts von Olivia Öl mehr an sich. Ihr Körper hatte Kurven bekommen, und ihre Augen dominierten nicht mehr das Gesicht, sondern unterstrichen dessen Schönheit. Zudem hatten ihre Augen etwas magisch Anziehendes an sich, da sie jetzt von einem silbrigen Schimmer überzogen waren. Hinzu kam, dass ihr Haar gesund glänzte und ihre Haut so rein war, als würde sie vor Glück und Gesundheit strahlen. Sie war eine dermaßen perfekte Sam, dass Alex der Atem stockte.
»Und? Was sagst du?«, fragte Sam grinsend.
»Oh mein Gott!«, kreischte Alex und fiel ihr um den Hals. »Du siehst einfach fantastisch aus.«
»So fühle ich mich auch«, erwiderte sie lachend und drückte ihre Schwester an sich. »Und diese verdammte Mittelohrentzündung bin ich jetzt auch endlich los.«
»Tatsächlich?«, fragte Alex und trat einen Schritt zurück, um Sam genau anzusehen. Sie hatte seit einiger Zeit unter einer hartnäckigen Ohrenentzündung gelitten, was Alex und Jo mit Sorge zur Kenntnis genommen hatten. Beide hatten sie befürchtet, diese Entzündung könnte ein Symptom für eine andere, viel ernstere Erkrankung sein.
»Ja, tatsächlich«, bestätigte Sam und seufzte glücklich, dann sah sie an ihr vorbei zu Cale und legte die Stirn in Falten. »Ich komme wohl ungelegen, wie? Die anderen haben gesagt, dass du über eine Entscheidung nachdenkst und dass du sie Cale mitteilen wirst, wenn er aufgewacht ist. Aber das hast du noch nicht, oder?«
»Liest du meine Gedanken?«, fragte Alex irritiert.
Sam lachte auf. »Nein, das kann ich noch nicht. Aber Cale macht nicht gerade einen glücklichen Eindruck, und daran kann ich erkennen …«
»Das kommt schon in Ordnung.« Alex schaute über die Schulter zu Cale und sagte: »Ich bin gleich wieder da.« Dann schob sie Sam weg von der Tür, damit sie sich zu ihr in den Flur stellen konnte. Nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, drehte sie sich zu ihrer
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