Vampir à la carte (German Edition)
ich nach draußen ging, traf Jack gerade ein, und sie zitierten ihn sofort zu sich.«
Einen Moment lang presste sie die Lippen fest aufeinander. »Ich glaubte immer noch an einen Irrtum oder eine Verwechslung. Schließlich wusste ich, dass Jack mich liebte. Aber die Wände waren sehr hellhörig, und ich konnte jedes Wort verstehen. Jack beschuldigte mich, ihm das Rezept geklaut zu haben. Das war für mich ein dermaßener Schlag ins Gesicht, dass ich kaum etwas davon mitbekam, dass er nicht erklären konnte, wie er auf das Rezept gekommen war und wieso er welche Zutaten verwendet hatte. Als sie mich dazuriefen, hatte ich schreckliche Angst, er könnte sie davon überzeugt haben, es sei sein Rezept.«
»Aber das war natürlich nicht der Fall«, warf Cale voller Überzeugung ein.
»Nein, war es nicht«, bestätigte sie. »Sie sagten, es sei offensichtlich, wer bei wem geklaut hatte. Sie bezeichneten Jack als einen allenfalls mittelmäßigen Koch, während ich vom ersten Moment an das Potenzial einer Sterneköchin gezeigt hätte. Er flog mit sofortiger Wirkung von der Schule, und bei mir entschuldigten sie sich dafür, dass ich ihre Fragen über mich hatte ergehen lassen müssen. Dann konnten wir gehen.«
»Wie nahm Jack das auf?«, fragte er, auch wenn er die Antwort bereits erahnen konnte.
»Oh, ihm gefiel das natürlich überhaupt nicht. Ich wartete, bis wir draußen waren, dann stellte ich ihn zur Rede. Ich wollte wissen, warum er das getan hatte, wenn er doch behauptet hatte, er würde mich lieben. Daraufhin ging er in die Luft und brüllte mich an: ›Dich lieben? Wie sollte dich irgendjemand lieben können? Du bist nur eine dumme, hässliche Kuh! Ich habe mich nur für dich interessiert, weil du so gut kochen kannst und weil ich einen Abschluss hinkriegen wollte!‹« Sie zog die Nase kraus. »Er legte noch ein paar unflätige Bemerkungen nach, die alle in die gleiche Richtung zielten. Alles in allem sehr unerfreulich.«
»Und damit hat er dann deine heimliche Überzeugung besiegelt, dass es in deinem Leben niemanden geben soll, der dich liebt«, folgte Cale verstehend.
Alex nickte betrübt. »Es war die Neuauflage eines bekannten Schemas. Jeder, den ich liebe, geht weg oder stirbt oder liebt mich gar nicht und fällt mir bei der ersten Gelegenheit in den Rücken …« Sie wandte ihren Blick ab und fügte hinzu: »Mir ist schon klar, dass das alles Blödsinn ist … dass Gott mir Gramps nicht weggenommen hat, weil er mich liebte, und dass Jack einfach nur ein Idiot war …« Hilflos zuckte sie mit den Schultern. »Trotzdem habe ich Angst, wenn ich zulasse, dass ich dich liebe und dir vertraue, dass auch du dann …«
Er hielt ihre Hand fest und wartete, bis sie ihn ansah, dann sagte er: »Dann vertrau nicht mir, sondern den Nanos.«
»Ich verstehe nicht«, gab sie ratlos zurück.
»Hat Marguerite dir nichts zum Thema Lebensgefährten gesagt, als sie dir alles über uns berichtet hat?«, fragte er verwundert.
»Nein, sie hat gesagt, das will sie dir überlassen.«
Cale nickte bedächtig und nahm sich einen Moment Zeit, um seine Gedanken zu ordnen. »Also … ein Lebensgefährte ist die eine Person, mit der ein Unsterblicher sein ganzes langes Leben hindurch glücklich sein kann. Keiner von beiden wird dem anderen untreu, hintergeht ihn oder hört jemals auf ihn zu lieben. Lieber reißt sich ein Unsterblicher das Herz aus dem Leib und verspeist es, ehe er zulässt, dass seiner Lebensgefährtin etwas zustößt … und du bist meine Lebensgefährtin.«
Alex legte die Stirn in Falten. »Woher willst du wissen, dass ich das wirklich bin? Vielleicht …«
»Marguerite hat dir unsere Fähigkeiten erklärt? Dass wir Gedanken lesen und den Verstand eines Sterblichen kontrollieren können?«, unterbrach er sie.
Sie nickte. »Und sie sprach davon, dass du das bei mir nicht kannst.«
»Ja, ganz genau. Eben deshalb weiß ich, dass du meine Lebensgefährtin bist.«
»Das ist alles?«, wunderte sie sich.
»Es ist bedeutsamer, als es sich für dich vielleicht anhört«, gab er ihr zu verstehen. »Du musst wissen, dass wir nicht nur Sterbliche lesen und kontrollieren können, sondern auch Unsterbliche, wenn diese ihre Gedanken nicht hüten. Das heißt, Unsterbliche sind in der Gegenwart anderer Unsterblicher ständig damit beschäftigt, ihre Gedanken voreinander abzuschirmen. Wir können uns nie entspannen, sind immer auf der Hut. Aber bei einer Lebensgefährtin können wir ganz wir selbst sein.«
»Und du kannst
Weitere Kostenlose Bücher