Vampir à la carte (German Edition)
Schwester um. »Was soll ich machen?«
»Was meinst du damit?«
»Soll ich es akzeptieren, dass ich Cales Lebensgefährtin bin, oder nicht?«, führte sie ungeduldig aus.
»Marguerite sagt, du liebst Cale«, entgegnete Sam nach kurzem Schweigen.
»Das hat sie mir auch gesagt«, räumte Alex seufzend ein. »Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich das tue.«
»Dann sag Ja«, meinte Sam erleichtert.
»Aber was ist, wenn er mich nicht liebt?«, wandte sie ein. »Er sagt zwar, er liebt mich, aber das hat Jack damals auch gesagt …«
»Oh, Süße«, fiel ihr Sam seufzend ins Wort. »Jack war ein Arschloch. Cale würde dir niemals so etwas antun.«
»Das kannst du nie mit Sicherheit sagen«, widersprach ihr Alex mit Nachdruck.
»Doch, das kann ich. Er ist unsterblich. Bei Unsterblichen sieht das alles ganz anders aus. Ich habe auch lange gebraucht, um das zu begreifen, aber es ist tatsächlich so.« Sie schüttelte den Kopf und murmelte mürrisch: »Ich schwöre dir, wenn Mom und Dad jetzt hier wären, dann hätte ich mit den beiden noch ein Wörtchen zu reden.«
Alex machte eine überraschte Miene. »Mom und Dad waren in Ordnung.«
»Und wieso sind wir beide dann so verkorkst?«, konterte sie zynisch. »Die meiste Zeit waren sie gar nicht für uns da, Alex. Und wenn sie bei uns waren, haben sie uns mehr kritisiert als sonst was, anstatt uns liebevoll zu unterstützen.« Sie verzog verbittert den Mund. »Weißt du, dass ich Mortimer acht Monate lang habe zappeln lassen, bevor ich mich mit der Wandlung einverstanden erklären konnte? Und wieso? Weil ich das Gefühl hatte, ihn nicht auf Dauer für mich interessieren zu können. Weil ich dachte, das Ganze muss ein Irrtum sein und er kann mich gar nicht lieben. Ich hatte panische Angst, er könnte auf einmal bemerken, dass ich gar nicht so vollkommen bin, wie Mom und Dad es immer von uns erwartet haben. Es war nicht nur mein Ex, der mir dieses Gefühl gegeben hat. Es lag auch an Mom und Dad, die ihr verdammtes Geschäft mehr geliebt haben als uns.«
Alex starrte sie fassungslos an, während ihr klar wurde, dass sie all das, was Sam gerade zum Ausdruck gebracht hatte, genauso empfunden hatte. Es hatte etwas Schockierendes, erkennen zu müssen, dass es Sam ebenso ergangen war wie ihr. »Glaubst du, Jo geht es auch so?«
»Das glaube ich nicht«, seufzte sie. »Sie war jünger, und wir haben uns beide um sie gekümmert und ihr die Liebe gegeben, die sie von Mom und Dad nicht erhalten hat.«
Einen Moment lang standen sie beide schweigend da, dann sagte Sam: »Ich weiß, du hast Angst davor, einen Fehler zu begehen, und ich weiß, so was kann einem ganz schön Furcht einjagen. Aber wenn du Cale liebst, dann sag Ja. Ich weiß, Jack hat dir wehgetan, aber hättest du deswegen lieber auf das eine Jahr verzichtet, das du bis zu seinem Verrat mit ihm verbracht hast? Willst du tatsächlich auf etliche Jahrhunderte mit Cale verzichten, nur weil die winzige Chance besteht, dass in der Zukunft irgendetwas schiefgehen könnte? Er lebt seit über zweitausend Jahren auf dieser Erde, und noch nie ist er einer Lebensgefährtin begegnet. Glaub mir, er wird dich auf Händen tragen.«
»Zweitausend Jahre?«, wiederholte Alex erschrocken.
»Oh.« Sam verzog den Mund. »Ich dachte, du wüsstest das.«
»Zwei tausend Jahre?«
»Ja, er wurde so etwa 280 vor Christus geboren. Ziemlich alt, nicht wahr?«
»Das ist noch untertrieben«, gab Alex ironisch zurück. »Er ist steinalt.«
»Ja, aber dafür sieht er noch verdammt gut aus.«
Alex lachte schnaubend, dann seufzte sie und fuhr sich müde durchs Haar.
»Du siehst erschöpft aus«, sagte Sam mitfühlend.
»Seit ich hergekommen bin, habe ich kein Auge mehr zugetan«, erklärte sie.
Sam zog verwundert die Brauen hoch. »Wieso nicht?«
»Ich habe nachgedacht und versucht herauszufinden, was ich nun will.«
»Alex, du hast noch nie eine vernünftige Entscheidung treffen können, wenn du übermüdet warst. Leg dich schlafen, dann bekommst du einen klaren Kopf, und dann kannst du auch einen Entschluss fassen.«
»Ja, du hast recht«, gab Alex zu. Wenn sie übermüdet war, war ihr Verstand immer wie umnebelt, und so übermüdet wie im Moment hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nicht gefühlt, sowohl geistig als auch körperlich. Der Überfall, die Wende in ihrer Beziehung zu Cale, dazu diese ganze Vampirgeschichte – das war eine ganze Menge, und alles hatte sich innerhalb kürzester Zeit abgespielt. Eigentlich war
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