Vampir à la carte (German Edition)
natürlich schon alles zu spät. Der Austausch der Fliesen durch deutlich billigere kostete mich so viel, dass ich mir keinen neuen Projektleiter mehr leisten konnte. Aber jemand musste hier sein und darauf achten, dass nicht noch mehr Fehler dieser Art passieren. Einen weiteren Patzer konnte ich mir nicht leisten, also habe ich vor zwei Wochen Peter zum Chefkoch befördert, damit ich die ganze Zeit vor Ort war und darauf achten konnte, dass wirklich alles ordnungsgemäß lief.«
»Aber?«, hakte Cale nach, dem klar war, dass doch noch etwas schiefgegangen sein musste, denn sonst würden sie jetzt nicht hier stehen und die Wände streichen.
»Heute musste ich kurz zu meinem alten Lokal, um ein paar Papiere abzuholen, und ausgerechnet in dieser Zeit wurde die Farbe früher als vereinbart geliefert. Außerdem war ich erst viel später als geplant wieder hier, weil Peter gekündigt hatte und ich mich auf die Suche nach einem Ersatz machen musste. Als ich Sie in der Küche allein weitermachen ließ und herkam, waren mehr als vier Stunden vergangen.« Sie zuckte unglücklich mit den Schultern. »In der Zwischenzeit hatten die Maler angefangen, alles in der falschen Farbe zu streichen.«
»Aha«, meinte Cale. Bestimmt eine Minute lang arbeitete er schweigend weiter, dann fragte er: »Müssen Sie die Kosten für diese Falschlieferung denn auch übernehmen?«
»Ich fürchte, ja. Die Maler haben den Empfang bestätigt und fast alle Farbe verbraucht. Der Verkäufer hat gesagt, ich kann die Eimer umtauschen, die nicht geöffnet sind, aber das ist nur ein einziger.«
»Ich nehme an, Sie haben die Quittung überprüft, um Gewissheit zu haben, dass Sie die korrekte Farbe bestellt haben, nicht wahr?«, erkundigte er sich in behutsamem Tonfall.
Alex nickte. »Auf der Rechnung und auf dem Lieferschein stimmt alles überein.«
»Und die Eimer?«
Sie unterbrach ihre Arbeit und sah Cale überrascht an. Offenbar hatte sie daran nicht gedacht. Sie legte die Farbrolle zur Seite, stieg von der Leiter und lief zu der Ecke, in der die Eimer mit der grünen Farbe standen. Cale folgte ihr und blieb neben ihr stehen. Die Deckel der benutzten Farbeimer lagen neben den leeren Eimern, nur auf dem ungeöffneten Eimer saß der Deckel noch fest.
Cale zeigte auf diesen Eimer und sagte: »Auf dem steht Weißer Sand.« Ein grüner Farbschmierer bedeckte eine Ecke des Etiketts. Er kniete sich hin und legte die Deckel auf die leeren Eimer. Ein paar Aufkleber waren völlig unleserlich, aber auf zweien ließ sich immer noch Weißer Sand entziffern.
Er beugte sich vor und nahm den ungeöffneten Eimer, dann zog er am Deckel, bis der nachgab, und dann starrten sie beide auf … grüne Farbe.
»Sieht so aus, als hätten sie was falsch gemischt«, stellte er fest. »Das Geschäft wird Sie dafür entschädigen müssen.«
»Und für die Arbeitszeit der Maler auch«, fügte sie hinzu und strahlte ihn an, als hätte er eine Kiste voller Golddublonen aus dem Ärmel gezaubert. Cale hatte keine Vorstellung davon, welchen Stundenlohn man einem Maler zahlen musste. Jedenfalls konnte er sich nicht vorstellen, ihr so viel Geld erspart zu haben. Vermutlich war sie einfach nur erleichtert darüber, endlich einmal nicht nur Pech und noch mehr Ausgaben am Hals zu haben. »Vielleicht ist das ja das Ende meiner Pechsträhne. Möglicherweise sind Sie ja mein Glücksbringer, Cale. Vielen, vielen Dank.«
»War mir ein Vergnügen«, versicherte er ihr und drückte den Deckel auf den Eimer. Dann richtete er sich auf und sagte: »Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern, wenn Sie einverstanden sind.«
Alex lächelte schief. »Am liebsten würde ich Sie ja schon einstellen, nur damit ich mich nicht noch mal mit diesem Verkäufer herumschlagen muss.«
»Dann stellen Sie mich ein«, entgegnete er. Als sie zögerte, fügte er an: »Dann können Sie sich wieder um Ihre Küche kümmern und müssen sich keine Gedanken über solche Dinge hier machen.«
»Sie sind wohl so eine Art kleiner Teufel, der mir was ins Ohr flüstert, damit ich mich von ihm in Versuchung führen lasse«, sagte sie amüsiert.
»Gut, dann stellen Sie mich ein«, wiederholte er ernst.
Alex zögerte, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Das geht nicht, Sie sind aus Frankreich.«
»Ist das ein Problem?«
»Jedenfalls für die Regierung«, erklärte sie. »Sie haben keine SVN.«
»Eine SVN?«, wiederholte er ratlos.
»Eine Sozialversicherungsnummer«, führte Alex aus. »Ich weiß nicht, wie
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