Vampir à la carte (German Edition)
das in Frankreich gehandhabt wird, aber in Kanada dürfen Sie ohne kanadische Sozialversicherungsnummer nicht arbeiten. Sie müssen mindestens ein Arbeitsvisum haben.«
»Ich habe eine Sozialversicherungsnummer«, behauptete er kurzerhand. Sein Unternehmen versorgte Unsterbliche, die umziehen wollten, mit solchen und noch ganz anderen Dingen.
»Wie kann das sein, wenn Sie aus Frankreich kommen?«, fragte sie verwundert.
»Weil ich die doppelte Staatsbürgerschaft besitze«, fabulierte er dreist weiter. Er musste in seinem Büro anrufen und seinen Assistenten anweisen, ihm eine Karte mit seiner Sozialversicherungsnummer zuzuschicken. Als ihm klar wurde, dass sie ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah, ergänzte er: »Ein Großteil meiner Familie lebt hier. Deshalb bin ich auch hergekommen.«
Sie legte den Kopf schräg. »Sind Sie mit Mortimer verwandt?«
»Nein, aber er arbeitet für meinen Onkel«, antwortete er, was sie nur noch mehr zu verwirren schien.
»Wie kann er für Ihren Onkel arbeiten? Er, Bricker und Decker spielen in einer Band.«
Cale erstarrte mitten in der Bewegung. Niemand hatte ein Wort davon gesagt, dass Alex glaubte, die drei Männer würden in einer Band spielen. Mit aufgesetztem Lächeln erklärte er: »Na ja, ›für ihn arbeiten‹ ist vielleicht nicht ganz treffend formuliert. Aber mein Onkel bucht ihre … Konzerte und Auftritte, und sie spielen dort, wohin er sie schickt.«
»Oh, Sie meinen, er ist ihr Agent oder Manager oder so was in der Art«, sagte Alex und nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte.
»Ja, richtig, er ist ihr Manager«, entgegnete er und dirigierte sie zurück zur Leiter. Als er sah, dass sie den Bereich komplett gestrichen hatte, den sie von der obersten Sprosse aus erreichen konnte, nahm er die Leiter und stellte sie ein Stück weit zur Seite.
»Danke«, sagte sie und stieg wieder hinauf.
» De rien «, murmelte Cale und fragte sich, was Lucian wohl davon halten würde, wenn er wüsste, dass er mit einem Mal zum Manager einer Rockband aufgestiegen war.
»Dann sind Sie also hier, um Ihre Familie zu besuchen«, redete Alex weiter, die sich wieder ihrer Arbeit widmete, und musste kurz auflachen. »Ich bin froh, das zu hören. Ich hatte nämlich schon befürchtet, Sie könnten so dumm sein, ausgerechnet in der kältesten Jahreszeit herzukommen und Urlaub zu machen.«
Cale reagierte mit einem schwachen Lächeln. »Ich bin mir sicher, im Winter kann man hier viel unternehmen.«
»Oh ja«, stimmte sie ihm grinsend zu. »Skifahren, Schneemobil fahren, am Kamin sitzen und darauf warten, dass es wieder warm wird. Letzteres ist mir am liebsten.«
»Dann mögen Sie Skifahren nicht?«, fragte er und überlegte, was sie wohl sonst in ihrer Freizeit machte – oder ob sie überhaupt Freizeit hatte. Er vermutete, dass sie wohl eher ein Workaholic war. Das war bei erfolgreichen Menschen oft der Fall.
»Habe ich noch nie gemacht«, räumte sie beiläufig ein. »Ich wollte es immer mal versuchen, aber es hat sich eigentlich nie die Gelegenheit dazu ergeben. Das mit dem Schneemobil klingt so, als könnte es mir auch Spaß machen, doch dafür habe ich auch noch nie Zeit gefunden.«
Cale überlegte, ob er vielleicht versuchen sollte, etwas für sie zu arrangieren, damit sie beides einmal ausprobieren konnte, da sagte sie gerade: »Es tut mir leid, dass ich Sie heute Abend zur Arbeit heranziehe, wenn Sie doch hier sind, um Ihre Familie zu besuchen.«
»Das macht nichts«, gab er sofort zurück. »Ich hätte heute Abend sowieso nur in meinem Hotelzimmer gesessen.« Das stimmte natürlich nicht, denn am wahrscheinlichsten hätte er Kriegsrat mit Marguerite und Lucian gehalten, vermutlich auch noch mit Sam und Mortimer, um nach einem anderen Weg zu suchen, wie er in Alex’ Nähe gelangen konnte. Tatsächlich hatte sich nun aber ihre Pechsträhne für ihn als Glücksfall erwiesen – auch wenn er nicht kochen konnte.
»Dass Sie im Hotel herumgesessen hätten, möchte ich aber sehr stark bezweifeln«, widersprach Alex ihm. »Ihre Familie wird Sie sicher gern sehen wollen …« Sie unterbrach sich und hörte auf zu streichen. »Wenn Sie für mich arbeiten würden, dann könnten Sie sich nicht mit Ihrer Familie treffen.«
»Die haben auch alle Jobs«, erklärte er hastig. »Wenn ich arbeite, kann ich mir wenigstens die Zeit vertreiben, während sie alle anderweitig beschäftigt sind.«
»Oh ja, daran hatte ich gar nicht gedacht«, sagte sie, als ihr auf einmal etwas
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