Vampir à la carte (German Edition)
kleineren Cheeseburger, weil ich die rekonstituierten Zwiebeln so sehr mag. Trotzdem …«
»Es ist das Einzige, was ich den ganzen Tag über gegessen habe«, unterbrach er sie, als er sich aufrichtete.
Sie zog die Augenbrauen hoch, und im nächsten Moment setzte sie sich in Bewegung. »Okay, dann wollen wir mal.«
»Sie müssen nicht mitkommen«, erwiderte er erschrocken, als er sah, dass sie ihre Handtasche und den Mantel aufhob.
»Wie lange sind Sie schon in Toronto?«, fragte sie.
»Seit heute«, antwortete er verständnislos.
»Das dachte ich mir. Dann wissen Sie garantiert nicht, wo Sie den nächsten Supermarkt finden, der rund um die Uhr geöffnet hat. Ich dagegen schon.«
»Ja, aber ich kann ja zu dem Restaurant zurückfahren, wo wir die Hamburger geholt haben«, beharrte er. In Wahrheit würde er in der Zeit sein Hotel aufsuchen, den Koffer abstellen, ein oder zwei Beutel trinken und auf dem Rückweg noch beim Drive-in anhalten. Dieses Essen hatte ihm geschmeckt, und es würde ihm nichts ausmachen, noch mehr davon zu sich zu nehmen.
»Auf keinen Fall«, erklärte sie energisch. »Das Zeug hat keinerlei Nährwert, und wenn Sie den ganzen Tag nichts anderes außer diesem Cheeseburger gegessen haben, werden wir im Supermarkt die Zutaten für ein gesundes Picknick zusammenstellen.«
»Aber ich wollte auf dem Weg auch noch am Hotel anhalten und mein Gepäck aufs Zimmer bringen«, wandte er verzweifelt ein.
Erstaunt drehte Alex sich zu ihm um. »Sie haben bislang noch nicht mal eingecheckt?«
»Nein, dummerweise nicht. Ich bin vom Flughafen direkt zu meiner Tante gefahren, von da dann weiter zum … zum Haus von Mortimer. Als Nächstes waren wir in Ihrem Restaurant und jetzt … hier.«
»Gut, dann fahren wir erst mal zu Ihrem Hotel. Aber wir sollten uns beeilen, sonst geben die Ihr Zimmer einem anderen Gast«, erklärte sie besorgt und stürmte in Richtung Hintertür davon.
»Ja, genau«, murmelte Cale frustriert und hob seine Jacke auf. Jetzt hatte er alles nur noch komplizierter gemacht.
6
»Das ist hübsch hier. Ich bin noch nie in diesem Hotel gewesen, aber ich muss sagen, die Zimmer sind schön eingerichtet.«
Cale sah sich um, während er Alex in sein Hotelzimmer folgte. Zwanzig Jahre war es her, seit er das letzte Mal in diesem Hotel übernachtet hatte. Es gehörte einem Unsterblichen, der dafür gesorgt hatte, dass die Vorhänge dicht genug waren, um kein Sonnenlicht durchzulassen. Außerdem fanden sich in den Schränken Stromanschlüsse für spezielle Reisekühltaschen. Mit dem Gedanken an die Kühlbox im Hinterkopf schob Cale die Glastür zur Seite, weil er wissen wollte, ob sein Blut auch geliefert worden war.
Der Schrank war leer.
»Stimmt was nicht?«, fragte Alex, die sich neben ihn stellte.
Er zwang sich, eine neutrale Miene aufzusetzen. »Nein, nein, alles in Ordnung. Ich habe nur überlegt, ob ich mich umziehen soll.«
Sie musterte ihn von oben bis unten. »Tja, ich schätze, das hängt ganz davon ab, ob Sie vorhaben, mir weiter beim Streichen zu helfen oder nicht … ich meine, Sie müssen das nicht machen, wenn Sie …«
»Doch, doch, ich will Ihnen helfen«, unterbrach er sie, bevor sie noch länger darüber reden konnte.
»Danke«, sagte Alex leise, dann räusperte sie sich. »Dann sollten Sie sich besser umziehen. Bislang scheint es Ihnen ja gelungen zu sein, Ihren Anzug frei von Farbe zu halten, aber man soll das Glück schließlich nicht überstrapazieren.« Sie sah sich um und sagte: »Ich müsste mal kurz Ihre Toilette benutzen. Sie könnten sich hier umziehen, während ich …« Dann stutzte sie. »Oder wollten Sie duschen gehen?«
»Wieso? Rieche ich unangenehm?«, fragte Cale amüsiert, woraufhin ihr die Röte in die Wangen stieg.
»Nein, natürlich nicht. Das war nur so ein Gedanke. Ich will nach einem Flug immer erst mal duschen. Außerdem haben Sie stundenlang am heißen Herd gestanden und …«
»Ist schon okay. Wenn ich jetzt noch dusche, dauert es umso länger, bis ich etwas zu essen bekomme. Unter die Dusche kann ich mich immer noch stellen, wenn wir fertig gestrichen haben. Gehen Sie ruhig ins Badezimmer, ich ziehe mich in der Zwischenzeit um.«
Alex nickte und zog sich nach nebenan zurück. »Ich werde mir Zeit lassen.«
Cale legte seinen Koffer aufs Bett und durchsuchte ihn nach einem legeren Hemd und einer Jeans. Dann zog er sich rasch aus und griff nach der Jeans und dem langärmeligen kastanienfarbenen Hemd. Er hatte gerade die Jeans
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