Vampir à la carte (German Edition)
wusste, dass es für sie beide eine schlimme Erfahrung gewesen war.
»Vielleicht brauche ich gar keinen Koch«, sagte Cale und erklärte, welchen Vorschlag er Alex schmackhaft hatte machen wollen.
»Und wo ist das Problem?«, wollte Lucian gereizt wissen. »Sie sollte vor Freude aus dem Häuschen sein. Schließlich bist du ein verdammt guter Geschäftsmann.«
Cale nahm das Handy vom Ohr und sah auf das Display, um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich seinen Onkel in der Leitung hatte. Von dem war ihm nämlich noch nie zuvor ein Lob zu Ohren gekommen. Leigh hatte eindeutig einen positiven Einfluss auf den Mann. Er hielt das Telefon wieder ans Ohr. »Sie kann sich nicht dazu durchringen. Ich vermute, nach dem Debakel mit diesem Projektleiter hat sie Angst davor, einem anderen erneut irgendwelche Entscheidungen zu überlassen.«
Lucian dachte kurz nach, dann erklärte er: »Ich schicke Bricker zu ihrem neuen Restaurant, damit er dir helfen kann, sie zu überzeugen.«
Als er das hörte, musste Cale unwillkürlich seufzen. Er wusste, Lucian meinte, Bricker sollte ihren Geist kontrollieren. Es war eine verlockende Lösung, die alles viel einfacher machen würde, aber ihm gefiel nicht, dass ihr die letzte Entscheidung in der Sache abgenommen wurde. »Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Ich meine, es ist ihr Geschäft, Onkel, und sie …«
»Sie kennt nicht alle Fakten«, unterbrach Lucian ihn. »Und sie kann sie vorläufig nicht erfahren, also kann sie auch keine vernünftige Entscheidung treffen. Folglich erledige ich das für sie.«
»Aber …«
»Sie ist deine Lebensgefährtin«, fiel Lucian ihm erneut ins Wort. »Wenn du sie für dich gewinnst und wenn du sie davon überzeugen kannst, ihre Rolle zu akzeptieren, dann wirst du glücklich sein, sie wird glücklich sein, Sam und Jo werden glücklich sein, und das wiederum wird alle meine Vollstrecker glücklich machen. Also schicke ich Bricker zu euch.«
Dann wurde es still in der Leitung, da Lucian bereits aufgelegt hatte.
Leise fluchend steckte Cale sein Handy weg und kehrte in dem Moment zur Kasse zurück, als Alex für die Einkäufe bezahlen wollte.
»Ich bin schließlich derjenige, der Hunger hat«, erklärte er, bevor sie protestieren konnte, dass er die Rechnung bezahlte. Sie zögerte kurz, nickte dann aber ernst und verzichtete auf weitere Widerworte.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie, als sie auf dem Rückweg zum Restaurant waren. »Sie kommen mir plötzlich so still vor.«
Cale rang sich zu einem Lächeln durch. »Ich bin nur hungrig«, beteuerte er. In Wahrheit machte er sich Sorgen wegen des angekündigten Besuchs von Bricker im Lokal, der nur dem Zweck dienen sollte, Alex’ Verstand zu kontrollieren. Es ärgerte ihn, dass sein Onkel zu solchen Methoden griff, immerhin hatte der Mann kein Recht, sich in seine Beziehung zu Alex einzumischen. Andererseits war die Tatsache, dass ihn etwas nichts anging, für Lucian noch nie ein Grund gewesen, sich aus einer Sache herauszuhalten. Gleichzeitig verspürte Cale aber auch tiefe Erleichterung, weil ein solcher Eingriff die ganze Sache erheblich einfacher machen würde. Alex würde zufrieden sein, wieder in der Küche zu arbeiten, und er konnte in ihrer Nähe bleiben und sie umwerben.
»Ist das Justin?«, fragte Alex, als sie auf den kleinen Parkplatz hinter dem Lokal fuhren.
»Ja«, antwortete er, da er Bricker hinter dem Lenkrad des SUV sitzen sah.
»Möchte wissen, was er hier macht«, wunderte sich Alex. »Ich hoffe, es ist nichts mit Sam.«
»Er ist hergekommen, um beim Streichen zu helfen«, erklärte Cale, damit sie sich nicht unnötig Sorgen machte. In diesem Moment beschloss er, Bricker zu bestechen, damit der tatsächlich mithalf und er nicht als Lügner dastand.
Ein lautes, beharrliches Klopfen riss Alex aus dem Schlaf. Gähnend setzte sie sich im Bett auf und sah desorientiert um sich, während sie zu verstehen versuchte, was sie aufgeweckt hatte. Dann ertönte das Klopfen erneut, und sie schlug die Bettdecke zur Seite, um so hastig aufzustehen, dass sie dabei fast über ihre eigenen Füße gestolpert wäre. Schlaftrunken eilte sie aus dem Schlafzimmer nach unten zur Haustür, ohne sich dabei das Genick zu brechen. Dann riss sie die Tür auf, gerade als der Unbekannte ein drittes Mal zu seiner Trommelei ansetzte.
Der junge Mann auf der Veranda konnte im letzten Moment seine Hand zurückziehen, während er unsicher lächelte und ihren Flanellschlafanzug mit den
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