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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kraft gegeben als der Lebenssaft eines normalen Menschen. Kannst du dich daran nicht erinnern? Weißt du denn nicht mehr, wie es damals gewesen ist, als die Soldaten kamen, uns erschossen, sich anschließend betranken und wir das Blut ihres Anführers getrunken haben? Ich schmecke es noch immer, obwohl es schon so weit zurückliegt. Aber ich erinnere mich gern an diese Köstlichkeit. Es war das Blut eines Todfeindes, und so wird es heute auch wieder sein.«
    Igor schüttelte den Kopf.
    »Warum tust du das, Bruder?«
    »Weil du die beiden Männer nicht miteinander vergleichen kannst, mein Lieber.«
    »Wieso denn nicht?«
    »Dieser Soldat ist ahnungslos gewesen. Er wußte nicht, was auf ihn zukam. Das wird dir bei dem anderen Mann nicht passieren. Er weiß Bescheid, und er ist erschienen, um uns zu jagen. Hast du das vergessen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Dann solltest du dich danach richten.«
    Jacques überlegte. »Schön, aber kannst du mir auch sagen, was ich da tun soll?«
    »Natürlich. Du wirst die Augen ebenso offenhalten wie ich. Wir werden alles genau kontrollieren. Wir werden auf jede Veränderung in unserer Umgebung hier achten. Das müssen wir tun.«
    »Schon jetzt?«
    »Ja.«
    »Aber es ist Tag und…«
    »Wir werden natürlich ruhen, aber ich möchte dir trotzdem etwas zeigen, Bruderherz.« Jacques war irritiert, weil er von Igor angelächelt wurde.
    Sekundenlang stand er in einer Abwehrhaltung. Igor tat es trotzdem. Er legte seinem Bruder die flache Hand auf die Schulter und drückte ihn so herum. Dann schob er ihn vor, und beide gingen auf eines der Fenster zu, dessen Scheibe durch den Vorhang abgedeckt worden war.
    »Was soll das?« Jacques stemmte sich wieder gegen den Griff.
    »Dahinter lauert ein Todfeind, die Sonne.«
    »Ich weiß, aber ein kurzer Blick müßte uns reichen, dann wirst du anders denken.«
    Jacques war einverstanden. Manchmal war es besser, wenn er seinem Bruder gehorchte.
    Igor zog den Vorhang nicht ganz auf, ein Spalt reichte aus, um ein gutes Blickfeld zu haben, und beide Brüder schauten über den Platz bis hin zu den Bäumen, wo es große Lücken gab. Dahinter führte eine Straße vorbei, die es damals noch nicht gegeben hatte.
    Und auf dieser Straße stand der Wagen des Sheriffs.
    Igor ließ den Vorhang wieder zusammenfallen. »Du hast ihn gesehen, Bruderherz?«
    Jacques ging einige kleine Schritte zurück. »Ja.«
    »Er beobachtet uns.«
    »Wer?«
    »Es muß der Sheriff sein.«
    Jacques’ Augen funkelten. Er senkte seine Stimme. »Ein Mensch also, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Holen wir uns sein Blut.«
    »Nein, nicht jetzt.«
    »Aber wenn er ein Feind ist. Die Sonne scheint, sie wird uns schwächen, doch es gibt auch Schatten, den wir ausnützen können. Wir werden einen Bogen schlagen und…«
    Igor schlug leicht gegen das weiche Fleisch auf der Wange seines Bruders. »Wir tun nichts, Jacques’ gar nichts. Wir werden hier warten und die Dinge auf uns zukommen lassen.«
    »Daß er uns…«
    »Er wird nichts mehr tun können«, erklärte Igor mit ruhiger Stimme.
    Damit hatte er seinen Bruder verunsichert, der fragte: »Weißt du denn mehr als ich?«
    »Ja.«
    »Was?«
    »Wir haben Freund und Helfer. Dieser Mann im Wagen ist schon so gut wie tot. Er weiß es nur nicht. Wir werden uns jetzt ein wenig ausruhen, um am Abend unsere Gäste begrüßen zu können. Es wird für alle ein wichtiger Tag werden, das weißt du.«
    »Stimmt.«
    »Dann komm, Bruder.« Igor nahm Jacques wie einen kleinen Jungen an die Hand und führte ihn weg…
    ***
    Der Sheriff in diesem Distrikt hieß Gary Ducess. Er war ein Mann von fünfundvierzig Jahren und hatte den Posten seit genau fünf Jahren inne.
    Ginge es nach ihm, würde er ihn bis zur Pensionierung behalten.
    Den Job, ein Haus zu beobachten, hätte er normalerweise seinen Mitarbeitern überlassen, doch der Auftrag war vom FBI gekommen. Sie hatten ihn um Unterstützung ersucht.
    Dieses Haus hinter den Bäumen.
    Ducesse, dessen Haut für diese Gegend eigentlich recht hell war und ein Muster aus Sommersprossen zeigte, nagte auf der bleichen Unterlippe.
    Schon oft genug hatte er sich darüber Gedanken gemacht. Es war erst in den letzten beiden Jahren nach den alten Plänen aufgebaut worden, und die Besitzer, zwei Brüder, die man kaum zu Gesicht bekommen hatte, mußten sehr viel Geld besitzen, um so etwas durchzuziehen. Vielleicht waren sie auch entschädigt worden, denn das Haus ihrer Familie war während des Bürgerkriegs abgebrannt.

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