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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Innere des Hauses schauen. Düsternis!
    Schatten, die sich in der Halle ausbreiteten. Er betrat sie noch nicht, sondern bewegte schnüffelnd seine kleine dicke Nase, weil ihm ein ungewöhnlicher und unbekannter Geruch aufgefallen war.
    Die innere Stimme kehrte zurück. Sie warnte ihn. Der Sheriff spürte es wie ein Flüstern. Noch war es Zeit, kehrtzumachen und zu verschwinden. Aber nicht bei Gary Ducesse. In ihm steckte ein gewaltiger Ehrgeiz, gepaart mit Neugierde. Er gehörte zu den Menschen, die nie kapituliert hatten. Er würde sich durchbeißen und durchkämpfen müssen, denn er kannte die Regeln. Feiglinge wurden abserviert, sie zählten nichts, und er dachte wieder an die Sender und die Kameras, wenn er vor ihnen stand und von seinen großen Erfolgen berichtete.
    Seine Achtung würde steigen. Der Sheriff als Medienereignis, das war eben etwas Besonderes. Auch deshalb ging er den nächsten Schritt, während hinter ihm die Tür langsam wieder zuschwang, als wäre sie von großen Händen geschoben worden. Sie fiel ins Schloß.
    Der Sheriff war im Haus.
    Tief atmete er durch. Er mußte es, um sich selbst unter Kontrolle zu bekommen, und er schmeckte schon beim ersten kurzen Luftholen den anderen Geschmack auf der Zunge.
    Der gehörte nicht hierher. Nicht in das Haus, nicht in die Umgebung. Er war widerlich und eklig, und er konnte sich nicht vorstellen, daß so ähnlich altes Blut schmeckte.
    Es würgte ihn in der Kehle. Er preßte seine Hand gegen den Magen, und sein Instinkt riet ihm, noch vorsichtiger zu sein oder ganz zu verschwinden. Dagegen sprach die offenstehende Tür an der rechten Seite. Von der Halle aus konnte er sie mit wenigen Schritten erreichen.
    Es war eine Doppeltür, und beide Hälften standen offen.
    Kam von dort der Geruch?
    Es setzte sich in Bewegung. Dabei zog er mehrmals die Nase hoch, schnüffelte, und auf seinem Gesicht erschien ein lauernder Ausdruck.
    Auf der Schwelle der nächsten Tür blieb er stehen und schaute in den zweiten, ebenfalls großen Raum. In ihm befand sich auch die Quelle des Geruchs. Modrig und alt.
    So stank Kanalwasser, das hatte er herausgefunden, aber in dem großen ovalen Bottich, den er vor sich sah, befand sich bestimmt kein Wasser.
    Er kniff die Augen zu, öffnete sie wieder. Der Bottich stand noch immer da, wie ein Gartenpool an der verkehrten Stelle. Er selbst war dunkel, und er war auch mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt, wie der Sheriff sehen konnte.
    Er hörte das leichte Plätschern. Der Gestank war intensiver geworden.
    Durch die Fenster fiel zwar Licht, aber die Vorhänge hielten das meiste ab, so daß nur ein paar faserige Streifen zu sehen waren, die sich auf dem Fußboden verliefen.
    Seine Nervosität hatte er nicht abgelegt. Im Gegenteil. Das Plätschern irritierte ihn auch weiterhin. Da mußte doch jemand die Flüssigkeit bewegen, von allein gab sie diese Geräusche nicht ab.
    Schwammen die Brüder darin?
    Der Sheriff konnte es sich nicht vorstellen, aber er wollte es auch nicht abstreiten, er mußte es genau wissen, überwand seine eigene Angst und auch die letzte Distanz, erreichte den Bottich, legte die Hände auf den Rand und blickte darüber hinweg.
    Ein Schwall dieses widerlichen Geruchs erwischte ihn. Sein Gesicht verzog sich, er hielt den Atem an. Er schüttelte sich und drückte den Kopf vor.
    Ducesse schaute in den Bottich.
    Er war mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt. Und inmitten dieser Flüssigkeit schwammen zwei Männer. Jacques und Igor Lacourte!
    ***
    Beide waren nackt!
    Sie lagen auf dem Rücken, sie fühlten sich in der dicken Flüssigkeit pudelwohl. Sie bewegten nur die Hände; kaum die Arme und ein wenig die Füße, ansonsten überließen sie sich dem Auftrieb des Inhalts.
    Der Sheriff zwinkerte. Er verzog das Gesicht, auch als die beiden Männer zu ihm hochlächelten.
    Sie hatten ihre Köpfe ein wenig angehoben, so daß es wirkte, als würden sie über oder auf der Oberfläche schwimmen und höher als der Wasserspiegel sein. Dem Sheriff kam es vor, als bestünden diese Männer nur aus Gesichtern, bleichen Masken, die auf der dunklen Flüssigkeit dümpelten. Runde und leere Augen starrten in die Höhe; die Münder waren zu einem Lächeln verzogen.
    Da die Gestalten dicht nebeneinander schwammen, konnte der Sheriff sie gut erkennen. Mit einem Blick behielt er sie im Auge, und er sah ihre hellen Zahnreihen.
    Normale Zähne?
    In der Regel schon.
    Aber jeweils zwei stachen aus dem Rahmen. Sie wuchsen bei ihnen von oben

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