Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
richtigen Namen genannt hatte - oder ob mir gleich die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde, weil ich ihn erwähnt hatte.
    „Komme sofort!“, antwortete Walter.
    Der andere musterte mich argwöhnisch, während wir auf Walter warteten, bei dem es sich, wie ich kurz darauf feststellte, um einen kleinen, bebrillten Mann Ende vierzig mit borstigem, angegrautem Haar handelte. Ich war baff.
    „Was kann ich für Sie tun, junge Frau?“, fragte Walter mit einem leichten Brooklyn-Akzent.
    Das war also Sebastians Männertyp? Mein Gehirn schaltete prompt auf Störung, als ich an seine Dates mit diesem Kerl in schwülwarmen Gewächshäusern dachte. Ich musterte Walters Partner und sagte: „Haben Sie Sebastian kürzlich gesehen? Ich frage nur, weil ... Also, er ist nicht zu seinem Vortrag erschienen, den er beim Gartenbauverein halten sollte.“
    „Ja, ich weiß“, entgegnete Walter. „Larry und ich waren da.“
    Larry auch? Trafen sie sich etwa beide mit Sebastian? „Wirklich?“, krächzte ich wie vom Donner gerührt.
    Larry nickte. „Fünfzig Dollar pro Kopf, und ich weiß immer noch nicht, was wir alles mit der Pechnelke anstellen können, die hinten im Garten wächst.“
    „Das Büfett war grauenhaft“, murrte Walter. „Wer serviert denn bei dieser Hitze Lachs?“
    Das war mir alles zu surreal. Ich versuchte, auf mein Anliegen zurückzukommen. „Ja, aber haben Sie Sebastian gesehen?“
    Walter schüttelte den Kopf. „Ich sehe ihn nur vierteljährlich.“
    Vierteljährlich? Was hatte das zu bedeuten?
    Larry sah mir offenbar an, in welche Richtung meine Gedanken gingen, denn er fing an zu lachen. „Oh, Schatz, sie denkt, du bist sein Lover, nicht sein Steuerberater.“
    „Sein Lover? Nie im Leben!“, sagte Walter und verdrehte die Augen.
    Ich lachte ebenfalls, wenn auch aus Erleichterung. „Sein Steuerberater“, wiederholte ich. „Natürlich.“
    „Hören Sie“, erwiderte Walter, „wir lassen hier nur die Hitze ins Haus, also gebe ich Ihnen einen kostenlosen Tipp: Sebastian verschwindet von Zeit zu Zeit einfach mal.“ Ich nickte, und er sah mich bedeutungsvoll an, bevor er fortfuhr. „Sie kennen doch sicherlich jemanden, der vorübergehend Ihre Bedürfnisse befriedigen kann, oder?“
    Meine Bedürfnisse? Hielt er mich etwa für eine Blutspenderin?
    Ich wollte ihn gerade fragen, wie er auf so eine Idee kam, als meine Hand bereits zu meinem verbundenen Hals wanderte. „Oh, das ist nicht das, wonach es aussieht“, sagte ich.
    „Natürlich“, entgegnete Walter skeptisch. „Wie ist sie an unsere Adresse gekommen?“, raunte er seinem Partner zu. „Sebastian ist doch immer so diskret, im Gegensatz zu einigen anderen.“
    Zu einigen anderen? War Walter für den gesamten paranormalen Untergrund als Steuerberater tätig? „Ich bin seine Verlobte“, erklärte ich. „Ich weiß, das wird Sie nicht interessieren, aber..."
    Walter schnappte nach Luft und sah Larry entsetzt an. „Seine Verlobte? Sebastian will heiraten? Also, das ist ein großer Fehler“, murmelte er. „Er muss schließlich an sein Vermögen denken.“
    „Du weißt doch, er wird sie überleben“, sagte Larry leise und sah mich mitleidig an.
    „Trotzdem, für alle Fälle sollte ich dafür sorgen, dass er einen Ehevertrag abschließt“, entgegnete Walter. Dann - als wäre ihm plötzlich wieder eingefallen, dass ich noch da war - fügte er hinzu: „Er kommt schon zurück, machen Sie sich keine Gedanken. Ich sage Ihnen Bescheid, falls er sich im Büro meldet. Gehen Sie nach Hause. Schlafen Sie eine Runde.“
    „Äh“, machte ich, weil ich nicht so genau wusste, ob angesichts von Walters Garstigkeit überhaupt ein „Danke“ angebracht war, bedankte mich dann aber doch.
    Ich erhielt ein überraschtes „Keine Ursache!“ zur Antwort, bevor ich mich umdrehte, um, so schnell ich konnte, das Weite zu suchen.
    Ich wusste nicht, was ich von Walter und seinem Partner halten sollte. Walter war zwar ein mürrischer Typ, aber was das Übernatürliche anging, schienen die beiden im Bilde zu sein. Larry hatte schließlich davon gesprochen, dass Sebastian unsterblich war.
    Wahrscheinlich hatten Vampire in Bezug auf ihre Finanzen spezielle Bedürfnisse. Vielleicht war Walter so etwas wie ein moderner „Igor“ und kümmerte sich um die Geschäfte seines Herrn, die dieser tagsüber nicht selbst erledigen konnte - nur dass Sebastian sehr wohl in der Lage war, im Tageslicht herumzulaufen. Vielleicht hatte Sebastian Walter engagiert, weil er auch für

Weitere Kostenlose Bücher