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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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schon geschnappt?
    Das war ein Gedanke, der mich völlig verrückt machte. Was, wenn Sebastian tatsächlich in Schwierigkeiten war? Ich hatte nur allzu bereitwillig daran geglaubt, dass eine Blutspenderin mit Sebastians Verschwinden zu tun hatte, aber was war, wenn noch etwas viel Schlimmeres dahintersteckte? Die Kongregation wusste, wie man Sebastian außer Gefecht setzen konnte. Sie hatten es schon einmal getan. Als Beweis zierte ein abgesägter Pfeilstummel meinen Fensterrahmen. Die Vorstellung, dass Sebastian einen Pflock im Herzen hatte und diesen Mistkerlen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war, machte mir große Angst. Ich musste nach Hause und noch einmal auf der Astralebene suchen. Ich musste irgendwie herausfinden, wo er war und ob es ihm gut ging.
    Also verabschiedete ich mich rasch von William und den anderen. Als ich aus der kühlen, klimatisierten Wohnung in die Dunkelheit trat, schlug mir die Hitze entgegen, die immer noch nicht nachlassen wollte. Ich hielt mich an dem schmalen Geländer fest und ging vorsichtig die steile Treppe hinunter.
    „Ich bringe dich nach Hause!“, rief Micah von der Tür aus und kam in großen Sätzen die Treppe heruntergepoltert, sodass die ganze Konstruktion wackelte. Ich hastete eilig die letzten Stufen hinunter, weil ich Angst hatte, von ihm überrannt zu werden.
    „Ich komme allein klar“, sagte ich, obwohl es zu dieser Tageszeit eindeutig angenehmer war, zu zweit unterwegs zu sein. Dann blieb ich ruckartig stehen. „Hey, woher wusstest du, dass ich nicht mit dem Auto hier bin?“
    Das grelle Licht der Straßenlaterne erhellte Micahs spöttisches Gesicht. „Ich verfolge dich, schon vergessen?“
    „Ja, und was ist noch mal der Grund dafür?“
    Er kniff die Augen zusammen und sah mich von der Seite an. „Du hast eine Göttin am Hals, die du nicht willst, und ich kann dich von ihr befreien.“

CERES
    Schlüsselwörter:
    Kreativität, Winkelzüge und Familienbande
    So ein Angebot hatte mir noch nie jemand gemacht, und ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. „Äh, was soll das heißen? Und wie soll das gehen?“
    „Dann bist du also interessiert?“
    Ich war unsicher. Ich hatte schon oft gesagt, dass Lilith eine Plage war. SIE in mir zu tragen bedeutete, dass ich stets mein Temperament zügeln musste, damit SIE nicht hervorkam und jemanden tötete. Ich legte eine Hand auf meinen Bauch, als könnte ich IHR so die Ohren zuhalten. „Ich weiß nicht. Kannst du das wirklich?“
    Micah wies mit dem Kinn in Richtung Straße, denn wir hatten uns noch keinen Zentimeter vorwärtsbewegt. Wir standen schon so lange auf der Stelle, dass uns bereits ein Schwarm
Stechmücken heimgesucht hatte. „Komm, ich erkläre es dir unterwegs!“
    Wir befanden uns zwar in Universitätsnähe, aber auch hier waren um diese Uhrzeit die meisten Häuser dunkel. Die Grillen verstummten, wenn wir ihnen näher kamen, und nahmen ihr Zirpen wieder auf, sobald wir vorbeigegangen waren.
    „Ich könnte es schaffen“, sagte Micah nach einer Weile. „Aber es kommt darauf an. Seid ihr schon richtig zusammengeschweißt, du und Lilith?“
    Die Straße begann leicht anzusteigen. In diesem Block wechselten sich viktorianische Häuser und schlichtere Jahrhundertwendevillen ab, von denen nicht alle einen gepflegten Eindruck machten. In der Dunkelheit muteten manche von ihnen mit ihren beschädigten Giebeln, den kaputten Fliegengittertüren und den windschiefen Veranden wie Spukhäuser an. Ich ging einen Schritt schneller.
    Wie sollte ich Micahs Frage verstehen? Wollte er wissen, ob Lilith und ich schon beim Kaffee lustige Geschichten über Exfreunde und Haustiere ausgetauscht hatten? „Äh, ich glaube, nicht.“
    „Das würdest du wissen“, entgegnete Micah kryptisch.
    Es klang fast, als hätte er Erfahrung mit so etwas. Da erinnerte ich mich an den gleißenden weißen Lichtschein seiner Aura. „Was bist du eigentlich genau? Was hat es mit dem Kojoten auf sich? Bist du ein Werwolf?“
    „Nein, Kojote. Und zu meinen zahlreichen Talenten gehört auch, dass ich ein Gestaltwandler bin.“
    Aus der Ferne waren das Signal eines Güterzuges und das Geratter der Räder auf den Gleisen zu hören.
    „Du kannst dich also verwandeln? Aber wie kannst du zu etwas werden, das nur halb so groß ist wie du?“, fragte ich perplex. „Wohin verschwindet der Rest von dir? Verstößt das nicht gegen das Gesetz vom Erhalt der Masse oder so?“
    Micah schnaubte amüsiert. „Das würde es wahrscheinlich, wenn

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