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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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war nett von Mátyás, dass er mich trösten wollte, aber dadurch fehlte mir Sebastian nur noch mehr. Er hätte schon längst einen Plan gehabt; eine Idee, wie wir herausfinden konnten, wer meine Wohnung zerstört hatte und wie ich Lilith zurückbekam. Und vor allem würde er mich ins Bett stecken und die Sache ganz allein regeln.
    „Danke, ich brauche nichts“, log ich.
    „Wie du meinst“, entgegnete er und stand kurz auf, um sich nachzuschenken.
    Und schon wieder erwischte ich mich dabei, wie ich nach Lilith suchte. Ich kam mir allmählich wie ein jämmerlicher Junkie vor, der sich ständig in der Armbeuge kratzte, wenn er einen neuen Schuss brauchte. Ich musste mich wirklich zusammenreißen. Diesmal brauchte Sebastian mich.
    Geistesabwesend strich ich mit den Fingern über den kühlen Lederbezug des Sessels. In der Küche klirrte Glas. Die Klimaanlage summte leise.
    Wenn Sebastian und ich tatsächlich magisch angegriffen wurden, dann brauchte ich irgendeinen Schutz. Ich konnte nicht so wehrlos umherlaufen. Ich brauchte wieder eine Göttin, und zwar eine ausgewiesene Beschützerin.
    Benjamin heulte ums Haus - oder war es nur der Wind? Eine kühle Brise strich durch mein Haar, obwohl die Fenster geschlossen waren. Ein Blitz erhellte den Himmel.
    Ich schloss die Augen. Lilith hatte ich unabsichtlich beschworen, weil ich so verzweifelt und verängstigt gewesen war. Ich hatte keine komplizierte Formel gesprochen und auch sonst kein Brimborium gemacht. Ich hatte einfach nur mit jeder Faser meines Körpers um Hilfe gerufen.
    Jetzt brauchte ich ebenfalls Hilfe. Es richtete zwar niemand eine Pistole auf meinen Kopf, doch ich hatte meine Wohnung und meinen Verlobten verloren, und ein sehr mächtiges magisches Wesen hatte es auf mich abgesehen.
    Statt meine Ängste zu unterdrücken, ließ ich ihnen freien Lauf. Ich gestattete mir einen Augenblick absoluter Panik. Meine Muskeln begannen zu zittern, aber ich ging noch weiter. Ich stellte mir das Schlimmste vor, was passieren konnte: Sebastian tot und mein Feind im Begriff, mich zu töten … oder Barney. Dann öffnete ich mein Inneres und rief: „Hilfe!“
    Es donnerte. Ein Glas fiel auf den Boden, und Mátyás fluchte und rief meinen Namen. Dann hatte ich plötzlich das Gefühl, meine Haut würde brennen. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Körper und schoss in meinen Unterleib. Ich krümmte mich und hielt mir schreiend den Bauch.

SATURN
    Schlüsselwörter:
    Grenzen, Sorgen und Verzögerungen
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Mátyás aufsprang. Er riefvetwas, aber seine Worte gingen in meinen Schmerzensschreien unter. Zeitungen wurden aufgewirbelt und begannen, im Kreis um mich herumzuflattern, als stünde ich im Zentrum eines kleinen Tornados.
    Barney jaulte auf und zog sich fluchtartig in ihren Transportkorb zurück.
    Die mich umkreisenden Zeitungen knitterten und verformten sich, bis sich das Relief eines weiblichen Gesichts aus ihnen herausbildete. Ich bekam abermals einen Krampf im Bauch und krümmte mich vor Schmerzen, doch kurz vorher sah ich noch zwei große Kreischeulenaugen aufblitzen.
    Lilith war zurückgekommen.
    Das ganze Haus erbebte. Die Lampen flimmerten, dann gingen sie aus.
    Mátyás dachte vermutlich, ich würde angegriffen, denn er versuchte, durch den Wirbelsturm zu mir zu gelangen, wurde jedoch wie eine Stoffpuppe fortgeschleudert und krachte gegen das Geländer. Als ich etwas brechen hörte, betete ich, dass es nur eine Spindel war und keine Rippe. Er blieb stöhnend liegen und machte keine Anstalten aufzustehen.
    Mit meinem magischen Blick sah ich Benjamin in den Raum stürzen. Mein Geschrei hatte ihn offenbar alarmiert. Auch er schien mir helfen zu wollen, aber ich brauchte keine Hilfe. Der Ausdruck der Gesichtsmaske aus Zeitungen blieb unverändert, doch ich spürte, dass Lilith noch auf irgendeine Art an Micah gebunden war und nicht von ihm loskam. SIE brauchte magische Verstärkung.
    Ich zögerte. Solche magischen Rituale hatte ich schon lange nicht mehr allein durchgeführt. Hatte ich überhaupt die nötige Kraft? Ich hatte Lilith zwar herbeigerufen, aber das andere Ende IHRER Leine hielt ein wahrhaftiger Gott fest.
    Elektrostatische Aufladung knisterte um meine Gliedmaßen, als ich die Arme ausstreckte, um die Göttin zu empfangen. Blauweiße Funken zischten um mich herum wie Miniblitze. Ich atmete tief ein, drehte meine Handflächen nach oben und sagte: „Komm hier herein, so möge es sein!“
    Der Wirbelsturm drehte sich immer

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