Vampirblut (German Edition)
Luft aus. Voller Panik versuchte ich mich, aus dem eisernen Griff des Vampirs zu winden. Mit letzter Kraft und allem Mut, den ich aufbringen konnte, spuckte ich dem Vampir ins Gesicht. Dieser lachte hämisch. Doch das Lachen verging ihm nur Sekunden später, als William die Ablenkung nutzte und seinem Opfer mit dem Schwert den Kopf abschlug.
Ich nutzte den Augenblick und trat dem Vampir, der mich noch immer an der Kehle gepackt hatte, mit meinem Knie in die Weichteile. Stöhnend lies der von mir ab. Ich landete auf meinem Hintern. Noch bevor ich wusste, wie mir geschah, rieselte Vampirstaub auf mich herab. William hatte die Brust des Vampirs mit seinem Schwert durchbohrt.
„Bist du dir wirklich sicher, dass du das schaffst?“, flüsterte William.
Ich nickte, selbst an mir zweifelnd. Aber jetzt waren wir so weit gekommen, jetzt würden wir die Sache zu Ende bringen. Ich rieb meinen schmerzenden Hals.
Vorsichtig lugte William in die Höhle. Er schüttelte den Kopf. „Nichts zu sehen“, flüsterte er.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und spähte auch in die Höhle. Als man mich hier hergebracht hatte, war ich ohnmächtig, also wusste ich nichts darüber, wie es im Inneren aussah. Ich kannte nur den Bereich, in dem man mich festgehalten hatte.
Ein schmaler, schwach beleuchteter Gang führte in die Höhle. In einigem Abstand waren Fackeln mit Feuer an den Wänden angebracht. Am Ende des Ganges standen Stapel mit Kisten. Eine Gute Deckung für uns, dachte ich.
Gemeinsam schlichen wir uns in den Gang. Es roch modrig, und es stank fürchterlich nach dreckigen Vampiren. Ich rümpfte meine empfindliche Nase. Mein Magen krampfte vor Übelkeit, aber auch vor Panik. Jetzt war es soweit. Es gab kein zurück mehr. Meine Lippen bebten vor Angst.
Wir versteckten uns zwischen den Kisten und spähten in das Innere der Höhle. Drei Vampire standen in der Mitte der Höhle und unterhielten sich angeregt in einer Sprache, die ich nicht verstand. Von Echnaton gab es keine Spur.
Ein Mann hing gefesselt von der Decke der Höhle. Sein Körper wiegte langsam hin und her. Hin und wieder war ein Keuchen von ihm zu vernehmen. Nur schwerlich erkannte ich unter einer Schicht aus Dreck und Blut, die sein Gesicht bedeckten, das es sich bei dem Mann um Tuckers Vater handelte.
Tuckers Vater hing an den Ketten, die auch mich schon hier festhielten. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Auf seinem nackten Oberkörper befanden sich mehrere Wunden – blutende und schon verheilende. Auch seinen Hals zierten Bisswunden. Tuckers Vater machte einen schrecklichen Eindruck, aber er lebte.
William gab mir ein Zeichen, mich nur um den Mann an den Ketten zu kümmern. Er zog eine Rauchbombe aus der Jackentasche; eine kleine Büchse mit einem Ring am oberen Ende. William zog den Ring heraus. Gleich darauf warf er die Büchse in die Höhle. „Los!“, rief er mir zu.
Ohne zu zögern, lief ich los. Der beißende Rauch brannte mir in den Augen, aber ich achtete gar nicht darauf. Ich tastete mich an der Wand entlang. Ich musste nichts sehen, denn ich hatte mir den Weg zu Tuckers Vater genau eingeprägt. Nur ein paar Schritte noch und ich müsste genau auf ihn treffen.
„Wohin willst du denn?“, grollte jemand, als ich gegen seine Brust prallte.
Erschrocken blinzelte ich mich durch den Rauch. Ein Vampir hatte sich mir in den Weg gestellt. Ich hob das Knie – hatte ja vorhin schon einmal recht gut funktioniert - und wandt mich aus seiner Umarmung. Der Vampir krümmte sich vor Schmerzen. Ich gönnte ihm keine Erholungspause, sondern trat gleich mit meinem Fuß gegen seine Brust. Er fiel nach hinten und stolperte gegen Tuckers Vater, der direkt hinter ihm hing.
Langsam verzog sich der Rauch wieder. Ich konnte William sehen, der mit den beiden anderen Vampiren kämpfte. Mit zwei Schwertern hielt er beide auf Abstand.
Mein Blutsauger hatte sich langsam wieder aufgerappelt und glitt auf mich zu. Geschmeidig wie ein Tiger wich ich ihm aus und ließ das erstaunte Monster, hinter mir gegen die Wand der Höhle laufen. Mit einem gezielten Stoß rammte ich ihm meinen Pflock von hinten ins Herz. Staub rieselte zu Boden.
Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte ich zu der Stelle an der Wand, wo die Ketten Tuckers Vater gute fünfzehn Zentimeter über dem Boden baumeln ließen. Ich löste die Ketten und ließ den schwer stöhnenden Mann langsam zu Boden.
Als ich mich neben Tuckers Vater kniete, um die kleinen rostigen Metallstifte aus den Handschellen zu
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