Vampirblut (German Edition)
uns.“
Ich nickte.
„Gut, ich wollte es nur noch mal erwähnt haben“, sagte William grinsend, bevor er mich noch einmal eindringlich küsste.
Für eine Sekunde blieb die Zeit stehen und ich versank in Williams Armen, schob meine Gedanken weit weg, um nur diesen Augenblick in tiefsten Zügen genießen zu können. Noch eine Sache, die sich richtig anfühlte – ich in Williams Armen.
„Also gut, wir rennen. Tucker steig auf meinen Rücken“, sagte William zu Tucker.
„Auf deinen Rücken?“, fragte Tucker und zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
„Ja, außer du kannst so schnell rennen wie wir“, sagte William grinsend.
„Ach so. Em ... Okay.“
William zog Tucker auf seinen Rücken und holte tief Luft.
Ich tat es ihm nach und dann ging es los.
Wir rannten durch die Dunkelheit. William voran mit Tucker auf seinem Rücken, als zusätzliches Gewicht. Ich hinterher.
Ich konnte Tucker keuchen hören. Sein Gesicht war in der Dunkelheit angespannt. Die Angst war deutlich an ihm zu riechen. Ich machte mir sorgen, ob der Ledermantel als Tarnung ausreichen würde. Wir liefen einige Kilometer über die Holperstraße, dann rein in den Yosemite Nationalpark.
Zum ersten Mal seit meiner Wandlung konnte ich den Wald in der Dunkelheit sehen. Anders als heute Nachmittag war er jetzt mit viel mehr Leben angereichert. Die Tiere des Waldes waren erwacht und waren gleichfalls auf der Jagd nach Nahrung. Wie immer, wenn meine Vampiraugen auf die Dunkelheit trafen, überzogen sie auch hier alles mit einem sanften Orangeton. Und doch konnte ich alles genauso gut erkennen wie einige Stunden zuvor bei Tageslicht. Die Bäume, die an uns vorbeizogen, ihre Blätter – einfach alles.
William blieb in sicherer Entfernung zum Eingang der Höhle stehen. Wir versteckten uns hinter einem Stapel Baumstämme, um uns ein Bild der Lage zu machen.
Vor der Höhle waren zwei Vampire postiert. Aus dem Inneren drang ein sanftes, flackerndes Licht. Die zwei Vampire vor der Höhle unterhielten sich angeregt über ihre nächste Mahlzeit. „Ich werde dann auf die Jagd gehen. Der da drin ist schon zu verbraucht. Ich steh mehr auf Frischfleisch.“
„Da hast du recht“, antwortete der andere.
„Also, du bleibst hier“, sagte William zu Tucker. „Wir schleichen uns von dort und dort an die Zwei ran und schalten sie aus“, wies William mich an.
Ich nickte. Leise Panik breitete sich in mir aus. In meinem Magen drückte es fürchterlich. Ich holte tief Luft, dann folgte ich William.
Wir umgingen den Eingang der Höhle in einiger Entfernung, um uns dann von hinten an die Wachposten anschleichen zu können. Um unseren Plan in die Tat umsetzen zu können, beide gleichzeitig, von zwei Seiten anzugreifen, mussten wir uns trennen. William kam von Links ich von rechts.
Ich drückte meinen Rücken ganz fest an die Wand, die zum Eingang der Höhle führte. Vorsichtig setzte ich einen Fuß neben den anderen, aufmerksam den Boden absuchend nach Zweigen, die vielleicht durch ihr Knacksen mein Kommen verraten könnten. Meine Hände tasteten sich Halt suchend an der Felswand entlang. Ich musste mich anstrengen, nicht zu schnell und zu flach zu atmen. Meine Knie zitterten fürchterlich. Ich biss fest die Zähne aufeinander, damit mich ihr Klappern nicht verraten konnte. William war hoffentlich schon auf der anderen Seite.
Vom Inneren der Höhle drangen verschiedene Stimmen heraus. Ganz vorsichtig schlich ich mich an mein Opfer heran, meinen Pflock fest im Griff.
Als ich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, hob ich die Hand, bereit dem Vampir den Pflock von hinten in sein Herz zu stoßen. Der Vampir stand jetzt nahe vor mir, abgelenkt durch das Gespräch mit seinem Partner. Ich löste mich von der Wand, trat hinter den Vampir und schluckte als dieser sich, wie der Blitz umdrehte und mir eine Hand an die Kehle legte. Mein hämmerndes Herz hatte mich sicher verraten.
Mit seiner Hand an meiner Kehle hob er mich hoch. Unnachgiebig drückten sich seine Finger in meinen Hals. Ich keuchte und rang verzweifelt nach Luft. Wasser sammelte sich in meinen Augen, ausgelöst durch den Schmerz, den die Finger meines Feindes an meinem Hals verursachten. Meine Füße baumelten einige Zentimeter über dem Boden. Mein Gesicht war nahe an dem des Vampirs. Ich konnte seinen üblen Atem riechen. Wo blieb nur William?
Der zweite Vampir hatte sich uns zugewendet. „Ich sehe, du hast dir deinen Snack schon besorgt. Lass mir was übrig.“
Langsam blieb mir die
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