Vampirblut (German Edition)
sagen konnte. „William ist weg. Allein schafft Josie das nicht.“
Ich nickte und kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an, die drohten sich ihren Weg aus meinen Augen zu kämpfen. Dakota streichelte beruhigend meine Hand.
„Auch, wenn das schwer ist, aber wir müssen etwas unternehmen. Wenn dieser Echnaton es wirklich schafft, das Tor zu öffnen, sind wir hier alle verloren“, sagte Tucker.
Sein Vater schüttelte energisch den Kopf. „Dakota hat recht – schon wieder.“ Er grinste in die Runde . „Ich denke nicht, dass eine Gruppe Teenager – auch wenn eine davon Superkräfte hat – einen solchen Dämon besiegen kann. Wir sollten die Regierung einschalten.“
„Die Regierung? Glaubst du wirklich, die würden kommen und uns helfen. Die lassen uns höchstens in Zwangsjacken abführen“, jammerte Tucker. „Die Einzigen, die was ausrichten könnten, sind wir.“
„Nein, das ist nicht eure Aufgabe. Das hier ist kein Kinofilm, das ist die Wirklichkeit“, sagte Tuckers Vater mit scharfem Ton. „Ihr haltet euch da raus.“
Nicht unsere Aufgabe. Bei diesem Satz musste ich schwer schlucken. Aufgabe. Auserwählte. War ich wirklich die Einzige, die den Weltuntergang noch verhindern konnte? Es war schon schwer für mich, mir William in dieser Rolle vorzustellen, aber ich, ich hatte noch viel weniger Erfahrung im Kampf gegen solche Monster. Ich schaffte es ja kaum, einen Vampir zu vernichten. Für einen Dämonengott war ich wohl nicht geeignet.
„Tucker, dein Vater hat recht. Das können wir niemals schaffen. Wir müssen darauf vertrauen, dass …“, ich stockte, der Name lag mir schwer wie Steine auf der Zunge und der Gedanke an ihn ließ mein Herz krampfen. „William immer noch irgendwo in der Nähe ist und das für uns erledigt.“
„Aber, er weiß doch nichts von Ratev!“, rief Tucker.
„Was habt ihr nur immer wieder mit diesem Ratev?“, fragte ich genervt. Wir hatten gerade dringendere Probleme als Ratev. Ohne William würde überhaupt nichts mehr funktionieren. Er war der Einzige, der überhaupt eine Chance hatte, gegen diesen Echnaton etwas zu unternehmen.
„Ich denke, das ist ein Anagramm“, schaltete sich Dakota in das Gespräch ein.
„Ein Anagramm?“, fragte ich.
„Ja. Williams Vater hat einfach die Buchstaben durcheinandergewirbelt. Ich vermute, deswegen war das Wort auch als Einziges nur in Großbuchstaben geschrieben. Schon das sollte ein Hinweis darauf sein, dass das Wort ein Code ist“, erklärte Dakota.
„Ja, und was heißt Ratev dann nun?“
„Ganz einfach, Vater“, antwortete Dakota grinsend.
„Vater hat ein Auge darauf“, sinnierte ich. „Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher.“
„Wir leider auch. Ich denke, die Antwort darauf kennt nur William. Ich versuche es ihm ja schon seit Tagen zu sagen, aber immer kommt etwas dazwischen“, murrte Dakota.
„Ihr solltet versuchen ihn zu finden“, schlug Tuckers Vater vor.
Tucker nickte.
„Ich könnte versuchen, seinen Geruch zu lokalisieren. Aber das klappt nur, wenn er irgendwo in der Nähe geblieben ist. Und ich habe keine Ahnung, wie lange diese Spur bleibt. Kann sein, dass man schon jetzt nichts mehr riecht.“
„Worauf warten wir dann noch?“, stürmte Tucker los.
„Tucker, alleine bin ich schneller.“
Tucker schob das Kinn vor. „Wie du meinst. Aber gib uns Bescheid.“
„Versprochen.“
„Willst du wirklich alleine da raus?“ Tuckers Vater schien nicht so begeistert von unserem Vorhaben.
„Mir passiert schon nichts.“
Dakota griff nach meiner Hand. „Pass auf dich auf, ja?“
Ich hatte keine Ahnung davon, wie man einer Spur folgt. So weit waren wir in unserem Training noch nicht gekommen. Mir blieb nur, mich auf meine Instinkte zu verlassen und zu hoffen, dass auch etwas von dem Jagdtrieb der Vampire auf mich übergegangen war.
Ich begann meine Suche vor Williams Haus, nicht ohne vorher noch einmal energisch an seine Tür zu klopfen. Als er mir nicht öffnete, konzentrierte ich mich auf Williams Geruch, der hier wo er wohnte, ohnehin schon stark war.
Seinen Duft so in mich aufzunehmen war mehr als schwer – es schmerzte und rief die Sehnsucht nach ihm in mir noch mehr wach, als sie es sowieso schon war. Ich brauchte einige Minuten, um die frischste Spur zu finden, diese führte mich dann aber in den Wald, der an Williams Haus grenzte. Ich folgte dieser Spur einige Zeit, bis tief in den Nationalpark hinein. Auf einer Lichtung wurde Williams Duft langsam stärker und ich spürte,
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