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Vampirblut (German Edition)

Vampirblut (German Edition)

Titel: Vampirblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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bist da“, rief sie erleichtert und schloss mich in ihre Arme.
    Ich weinte und meine Tränen durchnässten ihr T-Shirt auf ihrer Schulter.
    „Du hast ihn nicht gefunden?“
    Ich schüttelte den Kopf, unfähig zu sprechen, weil ein dicker Kloß meinen Hals versperrte.
    „Es tut mir so leid, aber ich bin froh, dass du zurück bist. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Komm setz dich auf das Bett.“ Dakota zog mich auf ihr Bett. Mechanisch ließ ich mich darauf fallen.
    „Ich schicke Tucker nur schnell eine SMS. Sein Vater war ziemlich beunruhigt.“
     
    Ich erwachte am Morgen in Dakotas Bett. Ich war einfach eingeschlafen. Mein Herz raste und mein Körper zitterte. Ich hatte damit gerechnet, dass ich Albträume haben würde, aber dieser war einfach nur grauenvoll;
    William stand umgeben von hohen, grünen Bäumen im Yosemite Nationalpark, nur wenige Meter vom Eingang der Höhle entfernt an einen Baum gelehnt. Neben ihm stand Echnaton. Er hatte seinen Arm um Williams Schulter gelegt. Beide lachten einstimmig. Hinter ihnen öffnete sich ein riesiger schwarzer Strudel. Tosender Wind hallte aus dem Strudel und blies mir scharf ins Gesicht. Ich hatte Mühe mich auf dem Boden zu halten. Dann erschienen in dem tiefen Schwarz zwei rote Augen – riesige Augen. Ich konnte Zähne aufblitzen sehen – monströse Zähne. Und mit einem Mal schoss eine furchterregende Fratze aus dem schwarzen Strudel. Sie war so groß wie ein Haus, aber durchscheinend wie ein Geist. Unter dieser Fratze sah ich Dämonen. Viele Dämonen. Eine Armee von Monstern, die sich auf uns zu bewegte.
    „Was hast du?“, fragte Dakota. „Du bist kreidebleich.“
    „Ein Albtraum“, stammelte ich.
    „Meine Mutter wird wahnsinnig.“ Stellte ich Augen rollend fest, als mir bewusst wurde, ich hatte die Nacht bei Dakota verbracht, ohne ihr Bescheid zu geben.
    „Nein. Ich hab ihr gesagt, dass du hier übernachtest. Gestern. Nach der Party. Ich hatte mir gedacht, du möchtest vielleicht hier bleiben, wenn du William nicht findest.“
    „Danke.“
    „Schon in Ordnung. Wie geht es dir jetzt?“
    „Nicht so gut. Er fehlt mir und ich habe Angst ihn nie wiederzusehen. Was ist, wenn ich ihn wirklich zu einem Monster gemacht habe? Was ist, wenn er nie wieder zurückkommt?“ Ich war selbst überrascht von den Gefühlen, die mich überrollten, wenn ich mir vorstellte, William würde nicht mehr zurückkommen.
    „Bestimmt kommt er zurück. Er würde dich niemals hier allein lassen. Nicht jetzt.“
    „Hoffentlich. Ich weiß nicht, was wird, wenn Echnaton das Tor öffnet.“ Mit Schaudern dachte ich an meinen Albtraum zurück. Ich war mir ziemlich sicher, dass uns genau das bevorstand.
    „Sieh mal“, versuchte Dakota mich zu beruhigen. „Wenn er ein von seinen Trieben gesteuertes Monster wäre, wäre er dann gegangen? Er hatte nur deine Sicherheit und die der Menschen hier im Kopf gehabt, als er ging.“
    Ich nickte. Bestimmt hatte Dakota recht und William würde in ein paar Tagen wieder zurück sein. Und alles wäre wieder wie vorher. Ich hielt diesen Hoffnungsschimmer fest in meinem Herzen. William würde zurückkommen. Wenn nicht wegen mir, dann um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.
     
    Die Beerdigung zog sich wie Kaugummi. Ich hörte nicht, was der Pfarrer sagte. Mit meinen Gedanken war ich bei William. Ich sah ihn vor mir, so wie er da stand, an dem Morgen bevor er mich verließ; sein Gesicht schmerzverzerrt, seine Augen schwarz, sein Körper zitternd.
    Tränen liefen über mein Gesicht. Mein Körper bebte und ich hatte den Eindruck, meine Beine wären nichts weiter als Wachs. Jeder der mich sah, dachte ich würde um meinen Großvater trauern. Ich schämte mich, dass ich hier an seinem Grab stand und meine Tränen nur William galten. Dabei war mein Großvater, einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.
    Ich betrachtete die vielen Gesichter, die sich um das offene Grab meines Großvaters geschart hatten. Es schien, als wäre fast ganz Vallington hier. Sie alle kamen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Um mich herum war alles Schwarz; schwarze Kleider, schwarze Hosen. Die Kleidung der Trauergäste spiegelte mein Innerstes wieder. Tiefe Leere.
    Vom Empfang nach de r Beerdigung bekam ich noch weniger mit. Nichts von dem, was sich um mich herum abspielte, drang zu mir durch. Ich war wie in Trance. Unbewusst schüttelte ich den Menschen, die mir ihr Beileid bekundeten, die Hand. Mechanisch nickte ich und bedankte mich. Ich war die perfekte Trauernde,

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