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Vampirblut (German Edition)

Vampirblut (German Edition)

Titel: Vampirblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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nur wusste niemand, dass ich nicht um meinen Großvater trauerte. Diese Trauer wurde von einem viel größeren Gefühl überschattet. Der Sehnsucht nach William.
    Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste hier weg. Weg von all den Menschen.
    Ich verließ das Haus meiner Großeltern und lief ziellos durch Vallington. Vor Williams Haus blieb ich stehen. Schmerzhaft drückte es in meiner Brust. Das Haus wirkte lange nicht mehr so einladend, wie noch vor ein paar Tagen. Die großen, runden Fenster warfen mir bittere Blicke zu. Vorwurfsvoll schrien sie mich an. Zögernd betrat ich die Veranda. Obwohl ich wusste, dass William nicht da war, klopfte ich vorsichtig an.
    Auf dem Fußabtreter, vor der Tür lag ein gelber Umschlag. Ich hob ihn auf. „Josie“ stand in Williams sauberer Schrift darauf. Mit zitternden Fingern hielt ich den Brief. Etwas Hartes, Schweres fühlte ich unter meinen Fingerspitzen. Ich riss den Umschlag so hastig auf, dass der Gegenstand klirrend zu Boden viel.
    Mit den Augen suchte ich den Boden der Veranda ab. Etwas Silbernes blitze im Sonnenlicht auf. Ein Schlüssel. Ich steckte ihn in das Schloss von Williams Haustür. Er passte. William hatte mir seinen Schlüssel da gelassen. Er musste also noch einmal zurückgekommen sein. Vielleicht war er ja noch da?
    Hoffnungsvoll betrat ich das Haus. Ich sog Williams Duft ein, der hier konzentrierter war als sonst wo. Zitternd betrat ich die Bibliothek. Kein William.
    Ich durchsuchte das Haus Zimmer für Zimmer. So schnell wie mein Herz sich hatte Hoffnung gemacht, so schnell kam jetzt auch der Schmerz zurück. Das Haus war verlassen.
    Erschöpft – nicht körperlich, körperliche Erschöpfung spürte ich seit meiner Wandlung nicht mehr, aber seelisch – ließ ich mich in Williams Sessel, hinter dem Schreibtisch, fallen. Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe.
    William hatte mir seinen Schlüssel da gelassen. Ich war mir sicher, er würde zurückkommen. Er war kein Monster. Im Augenblick fiel es ihm nur schwer, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten. Oder war es etwa doch seine Art mir zu sagen; pass auf mein Haus auf, während ich auf Reisen bin?
    Ich rollte mich in dem großen Sessel zusammen und schmiegte mich in die Hoffnung, dass er bald wieder bei mir sein würde. Alle negativen Gedanken strich ich einfach fort. Es war an der Zeit, nach vorne zu sehen.
     
     
     
    16.Kapitel
     
     
     
    Die letzten Ferientage vergingen ohne große Zwischenfälle. Die Zeitungen berichteten von keinen weiteren Vermissten. Es war ruhig in Vallington. Vielleicht zu ruhig.
    In den ersten Tagen nach Williams Verschwinden, trafen Dakota, Tucker und ich uns noch einige Male in Williams Haus. Wir hatten alle Bücher von Williams Vater durchgearbeitet. Leider fanden wir keine brauchbaren Hinweise mehr.
    William war noch immer nicht zurückgekehrt und langsam wurde der tröstende Duft, der mich in Williams Haus umgab, schwächer und durch den Geruch von Menschen ersetzt. Es war fast so, als wäre dieses Haus jetzt nicht mehr das zu Hause eines Vampirs, sondern das von Menschen – das zu Hause von Dakota, Tucker und mir.
    Wir verbrachten fast alle Nachmittage hier. Wir wollten bestmöglich vorbereitet sein, wenn William wieder kam, für den Fall, dass nicht mehr viel Zeit blieb, bis Echnaton seine Pläne wahr machen würde. Sie hielten sich vielleicht im Moment im Hintergrund, das musste aber nicht heißen, dass sie ihre Pläne geändert hatten. Das war eher unwahrscheinlich.
    Meine Großmutter sprach kaum noch mit mir. Nur die nötigsten Dinge. Mir war es recht und ich versuchte ihr so weit es ging, aus dem Weg zu gehen. Natürlich hatte ich Fragen - Fragen zu mir und der Legende, aber ich wollte ihr nicht noch mehr Kummer und Schmerz bereiten, also mied ich das Thema, wenn wir uns doch mal über den Weg liefen.
    Zu Hause gab ich mir Mühe die alte Josie zu sein. Die, die nichts von der Welt der Schatten wusste. Der Welt, die jetzt ein Teil von mir war.
    Die letzten beiden Ferientage verbrachten wir drei damit, uns auf die Schule vorzubereiten. Jetzt blickte ich dem ersten Schultag in Vallington nicht mehr mit so viel Furcht entgegen. Viele meiner künftigen Klassenkameraden hatte ich schon kennengelernt. Ich war froh, dass mir so das Gegaffe am ersten Schultag erspart blieb.
    Ich vermied es , viel an William zu denken, denn der Schmerz war noch zu groß. Ich vermisste ihn von ganzem Herzen und mit jedem Tag, der schwand, verlor ich mehr und mehr die Hoffnung,

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