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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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mächtige Hexe bin?«
    »Ja, ich weiß. Aber deshalb mache ich mir nicht weniger Sorgen um dich.«
    Holly verschränkte ihre Arme. »Wieso sorgst du dich nicht lieber um Eden? Nicht, dass ich dich nicht hier haben will, aber sie braucht dich dringender.«
    Eden war ein wunder Punkt, an dem Ashe ungern rührte. »Ihr geht es gut, dafür habe ich gesorgt. Du bist die, bei der ich mir nicht sicher war.«
    »Ich habe Alessandro. Ob du es glaubst oder nicht, er ist sehr gut darin, auf mich aufzupassen.«
    Ashe wusste jedenfalls, dass Holly es glaubte, und seufzte so tief, wie es ihre gestauchten Rippen erlaubten.
    Ein Arzt kam herein, ging aber zu einem der anderen Patienten. Auf dem Korridor schepperte ein Rollwagen. Ashe fragte sich, ob sie ihr etwas zu essen bringen würden. Sie war am Verhungern – auch wenn Krankenhausessen nicht direkt etwas war, worauf man sich freuen konnte.
    Holly beugte sich näher zu ihr. »Wie hast du deinen Mann kennengelernt? Das hast du mir noch nie erzählt.«
    O Göttin! Sollte sie jetzt ihre Lebensgeschichte erzählen?
»In einer Bar. Er hat mich aufgegabelt, und es lief ganz gut.«
    »Das ist alles?«
    Nicht mal ein Bruchteil.
»Wir beide hatten gern Action – Bergsteigen, Geländefahrten mit dem Motorrad. Er brachte mir eine Menge Kampftechniken bei. Ihm war schnurz, wo ich vorher gewesen war oder was ich getan hatte. Er war mehr der Typ, der im Hier und Jetzt lebt, brillant, energiegeladen.«
Tot.
    Ungeweinte Tränen machten Ashe die Kehle eng.
Die verfluchten Medikamente sind schuld, dass ich kurz davor bin zu heulen!
»Wir nannten unsere Tochter Eden, weil es für uns das Paradies war, als sie geboren wurde.«
    »Wie süß!«, fand Holly.
    Wohl eher ironisch.
Eine heiße Träne stahl sich aus Ashes Augenwinkel und über ihre Schläfe auf das Kissen.
Verdammte, verfluchte Schmerzmittel!
»Roberto starb, als sie sechs Jahre alt war. Auf einmal war ich auf mich gestellt. Ich hatte keine Ausbildung, und ich konnte es mir nicht leisten, meiner Tochter ein anständiges Leben zu bieten. Die ersten paar Jahre waren ganz schön hart.«
    »Und so bist du … in deinem jetzigen Job gelandet?«
    »Mhm.« Ashe hörte das Zittern in ihrer Stimme und hasste es, redete aber weiter. Aus irgendwelchen Gründen musste Holly alles erfahren, also brachte Ashe es am besten gleich hinter sich. »Ich fing damit an, vermisste Kinder zu suchen. Die Fälle wurden immer merkwürdiger, gefährlicher und lukrativer. Heute ist Eden in der besten, sichersten Schule, die ich auftreiben konnte. Sie hat ihren Vater verloren. Das war das Mindeste, was ich für sie tun konnte. So hat sie wenigstens eine Zukunft. Ich behaupte nicht, dass ich eine tolle Mutter bin, aber ich gebe ihr alles, was ich kann.«
    Holly schien sprachlos. Ihrer beider Schweigen versickerte im fortwährenden Klappern und Surren des Krankenhauses. Ashe legte einen Arm über ihre Augen, um das Licht auszusperren. Bei der Bewegung schoss neuer Schmerz in ihren Brustkorb, doch sie klammerte sich an ihn wie an einen Schutzschild. »Okay, jetzt weißt du alles über mich, was es zu wissen gibt.«
    »Ja, klar doch«, entgegnete Holly, deren Stimme es eindeutig leugnete. »Ashe, du bist unglaublich! Auf eine gute Art – meistens.«
    Ashe lächelte matt. »So bin ich.«
    »Was hast du nun vor?«
    »Ich pass auf, dass es dir gut geht.«
    »Tja, ich würde sagen, hier haben die Rollen sich verkehrt, Schwesterherz. Im Moment passe ich auf dich auf.«
    Ashe nahm ihren Arm herunter. »Wir sind immer noch Schwestern, oder? Die eine passt auf die andere auf, wie es sein soll.«
    Eine Weile sahen sie sich stumm an.
    »Lässt du Alessandro in Frieden?«
    »Okay. Es sei denn, er baut Mist. Dann bringe ich ihn um.«
    »Einverstanden.« Holly legte ihre Finger aneinander, als wollte sie beten. »Übrigens würde ich Eden gern kennenlernen, und sie wäre gewiss von Grandma begeistert. Du solltest mal mit ihr zusammen herkommen.«
    Ashe starrte zu den schmierigen Dämmfliesen an der Decke hinauf und hatte das Gefühl, sie würden auf sie niederdrücken und sie auf dem unbequemen Bett festhalten. »Ja, das wäre schön. Aber dir ist klar, dass sie Fragen stellen würde?«
    »Über ihr Hexenerbe?«
    »Darüber, wo Mom und Dad sind.«
    Holly sank auf ihrem Stuhl nach hinten. »Ashe …«
    Ashe seufzte. Sie war gebrochen, innerlich und äußerlich, und sie hätte nichts lieber getan, als jemand anders die Scherben ihrer selbst in die Hand zu drücken, auf dass

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