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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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derjenige alles wieder in Ordnung brachte. Leider war das ganz allein ihre Aufgabe. »Ich weiß. Ich bringe sie her. Irgendwann.«
    Sie drehte sich zu Holly und sah sie an. Da steckte immer noch eine Spur des niedlichen – manchmal allerdings auch nervigen – kleinen Mädchens in der erwachsenen Frau. Nicht jeder Zug war mit den Jahren verlorengegangen. Ashe entspannte sich ein wenig. »Du bedeutest mir sehr viel, Holly. Ich hoffe, das ist dir bewusst.«
    »Ja.« Ein verhaltenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Und du warst immer die Beste darin, Geheimnisse zu hüten. Daran erinnere ich mich bis heute.«
    Ashe stutzte. »Was?«
    8. Oktober, 13.00 Uhr
Tiger Lily Vintage Clothes
    »Ich hätte gewettet, dass deine Schwester sich die Lunge punktiert hat«, sagte Mac.
    »Hat sie nicht, aber das war pures Glück. Du hast ihr das Leben gerettet.«
    Holly ging einen Kleiderständer bei Tiger Lily Vintage durch, Fairviews angesagtester Boutique für recycelte Mode.
    »Dann ist sie so weit okay?«, fragte Mac.
    Das Sonnenlicht, das durch die schmutzigen Schaufensterscheiben fiel, nahm drinnen die Farbe von zu dünnem Tee an. Die Einrichtung des Ladens erinnerte an ein viktorianisches Bordell: überall abgewetzter Samt und ausgeblichene rosa Fransen und Troddeln.
    »Klar. Hexen heilen schnell. Selbst wenn Ashe keine aktive Magie mehr besitzt, ist sie immer noch eine von uns. Günstig für sie«, meinte Holly mit einem verärgerten Unterton. »Ich glaube, sie kriegt sich langsam ein, was Alessandro betrifft, sprich: sie will ihn nicht mehr pfählen. Aber die beiden werden wohl kaum dicke Freunde werden.«
    »Ach, na ja, sie will dich beschützen.«
    Holly schob einen weiteren Bügel beiseite. »Und wieso bin ich dann diejenige, die an
ihrem
Bett wachen darf?«
    »Wann sind die Besuchszeiten?«
    »Ich war heute Morgen bei ihr, und ich fahre später wieder hin. Die haben sie so mit Schmerzmitteln vollgepumpt, dass sie die meiste Zeit sowieso schläft. Also kann ich in Ruhe lesen, solange sie vor sich hindämmert.« Sie atmete langsam aus. »Arme Ashe!«
    »Hmm, ja, stimmt, solltest du nicht eigentlich studieren, statt mit mir einkaufen zu gehen?«
    »Ich drücke mich. Solltest du nicht eigentlich herausfinden, wieso du wieder ein Dämon bist?«
    »Meine beste Informationsquelle hat versucht, deine Schwester zu verwandeln und mich zu Leberwurst zu machen.« Weil es Mac zu langweilig war, Holly beim Aussuchen zuzugucken, begann er, selbst die Kleider durchzusehen. Er war keiner von diesen Shopping-Verächtern, aber das hier ging ihm definitiv zu schleppend voran.
    »Und ich dachte, du wärst der Superdämon mit den Superkräften.«
    »Schon, aber dieser Typ, Atreus, hat noch ganz andere Nummern auf Lager. Wie ist es mit dem hier?« Er hielt ein rotes Kleid mit einem sehr bauschigen Rock in die Höhe, das raschelte. Mac gefiel es, nur war er nicht sicher, ob der Farbton der Richtige war.
    »Mmm, nein«, entschied Holly. »Das sieht aus wie für einen Shirley-Temple-Auftritt in
Saw
entworfen.«
    Mit einem frustrierten Schnauben hängte Mac es zurück. Wenn er für sich selbst einkaufte, hatte er nie solche Schwierigkeiten. »Okay, ich gebe mich geschlagen. Was will jedes Mädchen bei seinem ersten Date?«
    Holly bedachte ihn mit einem dieser Blicke, die ihm deutlich signalisierten, dass er ein kompletter Idiot war. Was tröstlich war, denn es bedeutete, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte. Ob er ein normalgroßer menschlicher Idiot oder ein extragroßer Dämonenidiot war, war Holly gleich.
    »Ein Kleines Schwarzes«, antwortete Holly. »Das braucht jede Frau.«
    »Okay«, sagte Mac.
Ein Plan. Wir haben einen Plan.
»Haben die so was in einem Vintage-Laden?«
    »Schon mal von Audrey Hepburn gehört? Ah, das hier ist perfekt!« Holly zog ein Kleid aus dem Ständer. Es war so schwarz und schlicht, dass es fast streng wirkte.
    Langweilig.
»Ist das nicht irgendwie unauffällig?«
    »Darum geht es ja gerade! Entscheidend sind die Accessoires. Riemchenschuhe, Abendtasche. Ich wette, du hast noch keinen Gedanken an Dessous verschwendet.«
    »Haha! Die Dinger fass ich nicht an!«
    »Neandertaler!«
    »Und ob!«
    »Aber ein süßer.« Sie hielt ein anderes Kleid in die Höhe. Es war ebenfalls schwarz und hatte einen Ausschnitt, der beinahe bis zur Taille ging. »Wow, na, das spricht doch eine unmissverständliche Sprache!«
    Der Höhlenmensch in Mac wurde schlagartig wach und war alles andere als süß. »Das nehmen

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