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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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willst.«
    Bitte, vergib mir!,
bat sie Reynard stumm.
Ich muss etwas sagen, denn Mac wird sich von sich aus nicht schonen.
    Mac schüttelte den Kopf. »Reynards Hilfe ist näher als vorher. Ich kann ihn ein bisschen weiter bringen. Noch gebe ich nicht auf. Es wird sich schon Hilfe finden.«
    Constance öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber ihre Gefühle rangen in ihrem Innern: Mitleid und Furcht.
    »Was ist das für ein Gestank?«, fragte Mac plötzlich.
    Constance hörte Schritte, so leise, dass sie lediglich wie der Schatten eines Geräusches anmuteten, und sprang auf. Lauschend krümmte sie ihre Finger zu Krallen. »Wer ist da?«
    »Dieser Gestank dürfte Eau de Dragon sein.« Ashe Carver schwankte – oder stolperte – aus den Schatten, ihre Waffe locker auf die Schulter gestützt. Sie sah furchtbar aus: schmutzig und voller Brandblasen, als wäre sie durch ein Feuer gegangen. »Ihr glaubt nicht, was Caravelli und ich gerade erlebt haben!«
    Dann blieb sie stehen und blickte auf Reynard hinab. »Wer ist das denn?«
    »Ein Freund«, antwortete Mac.
    »O Mann, da möchte ich echt nicht wissen, wie deine Feinde aussehen!«
    »Was ist mit dir passiert?«, entgegnete er.
    »Nicht so viel wie diesem Kerl hier.«
    »Captain Reynard braucht einen Arzt«, erklärte Constance.
    »Also, das nenne ich untertrieben.« Ashe bückte sich und betrachtete die Wunden genauer. »Heilige Kettensäge!«
    Sie legte ihre Waffe ab, ging auf ein Knie hinunter und sah sich den Verband an, den Mac aus Reynards Hemd gemacht hatte. »Er blutet durch. Wie sauber war die Wunde?«
    »Nicht sehr«, antwortete Mac. »Seine Wächter haben ihn in eine der Zellen gesperrt.«
    »Ah, das ist also der Typ, gegen den sie gemeutert haben. Ich dachte, das Wächterquartier liegt weiter östlich von hier.«
    »So ist es.«
    »Und du hast ihn den ganzen Weg geschleppt?« Ashe stand auf und betrachtete Mac mit einem verwunderten Stirnrunzeln. »Sollst du nicht eigentlich, na ja, die Welt retten oder so?«
    »Ja, aber erst nach dem Kaffee«, entgegnete Mac.
    »Alles klar.« Ashe holte eine Wasserflasche hervor. »Caravelli ist losgezogen, um seine Welpen einzusammeln. Die müssten in den nächsten Minuten hier vorbeikommen. Ich soll den Drachen verscheuchen, falls er wieder aufkreuzt.«
    »Drachen?«
    »Ist ’ne lange Geschichte. Lass den Captain bei mir. Caravelli und ich nehmen ihn mit, wenn wir die Hunde nach draußen bringen.«
    »Bist du sicher?«, hakte Mac nach. »Einem Mann beim Verbluten zuzugucken ist nicht besonders actiongeladen.«
    »Vielleicht hab ich ja Glück, und der Drache kommt wieder. Mann, entspann dich! Mein Mann war Stierkämpfer, ich habe also schon reichlich Wunden versorgt.« Sie kniete sich hin und benetzte die Lippen des Captains mit Wasser. Seine Lider flatterten.
    Constance war ungemein erleichtert und dankbar. Die Frau war wie ein Ritter im Märchen erschienen. Ein sehr seltsamer Ritter, aber Constance wollte sich gewiss nicht beschweren. Sie nahm alles, was ihnen das Glück bescherte, mit Freuden an.
    Stumm beobachtete sie, wie Ashe den Kopf des Captains anhob und ihm einen Schluck Wasser einflößte. »Ich weiß nicht, ob es dir bekannt ist, aber hier brauchen wir nicht zu essen oder zu trinken.«
    »Mhm. Tja, abgesehen von dem kritischen Blutverlust würde ich sagen, der Kerl sieht aus, als könnte er ein bisschen Zuwendung vertragen. Wir sind ja nicht alle unsterblich.«
    Reynard war sogar noch älter als Constance, aber sie ließ es bleiben, Ashe darauf hinzuweisen.
    Mac richtete sich auf. »Na, wenn du alles im Griff hast, sollten wir wohl lieber aufbrechen.«
    »Klar, geh und schnapp sie dir, Feuerteufel!«, ermunterte Ashe ihn, die über den Captain gebeugt war wie eine Wildkatze über ihr Junges.
     
    Connie und Mac liefen, bis sie die ersten Wachen in den Korridoren sahen. Mac erkannte den Bereich an den polierten, leicht schimmernden Mauersteinen wieder. Vorher war er von der anderen Seite hergekommen, eine Treppe hinauf, die glitschig von Moos war.
    Sie duckten sich in den Schatten, als ein Wächter-Paar vorbeiging. Mit ihren kurzen roten Umhängen und den Lederrüstungen, auf die stumpfe Metallplatten aufgenäht waren, wirkten sie wie Römer. Mac hielt den Atem an, bis sie an ihnen vorbei waren. Ihre Sandalen knallten auf dem Steinboden.
    Sowohl Vampire als auch Dämonen besaßen die Gabe, sich vor aller Augen verstecken zu können, doch Mac war nicht sicher, ob seine Körperhitze ihn nicht verraten würde.

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