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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Leben, fast als hätte ein Bühnenarbeiter einen Schalter umgelegt. Der Drache war weit genug entfernt, dass die Wirkung seines Magiefelds sich verflüchtigt hatte.
    »Uff!« Ashe sackte in sich zusammen. Die Waffe baumelte lose an dem Schultergurt. Dann hustete die Jägerin wieder, und an dem feuchten, würgenden Geräusch erkannte Alessandro, dass sie zu viel von dem Drachenqualm inhaliert hatte. Sie hielt sich den Brustkorb, als würde das Husten schmerzen.
    Alessandro sah sie an, und erst jetzt bemerkte er, in welcher Verfassung sie war. Das Drachenfeuer hatte ihr das lange Haar versengt und die Jacke geschwärzt. Auf ihren Händen und der einen Wange bildeten sich Brandblasen, und ihre Augen sowie ihre Nase liefen. Sie war in einem furchtbaren Zustand.
    »Du bist verwundet«, sagte er.
    »Könnte schlimmer sein«, erwiderte sie achselzuckend. »Du hast mehr eingesteckt.«
    Vorsichtig berührte er ihre Schulter. Er war nicht sicher, ob sie sich jetzt, da der Drache fort war, vielleicht wieder aufs Vampirtöten verlegen wollte. Und er hatte das Gefühl, dass er einem Angriff von ihr momentan nicht gewachsen wäre. Oder überhaupt.
    Sie wehrte seine Hand nicht ab, rührte sich aber auch sonst nicht. »Ich bin froh, dass wir ihn nicht umbringen mussten. Auf eine schräge Art war er ganz hübsch.«
    Unweigerlich musste Alessandro lachen – vor allem vor Erleichterung. »Ashe Carver, die Drachenbändigerin!«
    Auf einmal lachte sie ebenfalls, und das war ausnahmsweise ein echtes Lachen. »Warte, bis ich das meiner Tochter erzähle! Meinst du, du kannst gehen? Wir haben immer noch einiges zu erledigen.«

[home]
27
    R eynard müsste tot sein.
    Nicht dass Constance ihm den Tod wünschte. Vielmehr sprach lediglich alles dafür, dass er nicht überlebte – nur dass Mac den Captain nun mit ihnen nahm, während er sie in Staubwolkenform von einer Stelle zur nächsten beamte. Ja, Reynard würde gerettet werden, ganz gleich, wie viel Kraft es Mac kostete.
    Anscheinend waren Dämonen ausgesprochen sturköpfig.
    Constance rannte hinter der dunklen wabernden Wolke her, die sich durch die Schatten der Burg bewegte. Mac war schnell und sparte Energie, indem er sich tief über dem Boden hielt.
    Als die Wolke gleichsam in den Boden einsank, beschleunigte Constance ihre Schritte, so dass sie vor ihnen war, bis der Staub sich zweigeteilt und zu den beiden Männergestalten geformt hatte. Die Entfernungen zwischen Macs Verschnaufpausen wurden merklich kürzer. Er ermüdete.
    Reynard sank stöhnend nach hinten, und Constance hatte Mitleid mit ihm. Sie erinnerte sich, wie Mac sie unlängst abends vom Restaurant weggebracht hatte. In der Staubform waren all ihre Schmerzen verschwunden gewesen, allerdings doppelt so schlimm zurückgekehrt, sowie sie wieder fleischliche Gestalt angenommen hatte.
    Voller Sorge wegen der Verzögerung kniete Constance sich neben Reynard und fühlte seine Haut. Sie war klamm und kalt.
    »Er ist ohnmächtig. Er braucht Hilfe«, sagte sie. »Die Wachen erholen sich schneller von Verwundungen als Sterbliche, aber das allein kann ihn nicht retten.«
    Mac saß mit dem Rücken zur Mauer, seine Knie angewinkelt. Er erlaubte sich nie, länger als eine Minute zu ruhen. Mit geschlossenen Augen lehnte er seinen Kopf an die Steine. Aber er klagte nicht. Kein Mann von Macs Charakter würde jemals klagen.
    Sie ging zu ihm und rutschte an der Mauer hinab, bis sie dicht neben ihm hockte. Durch ihre Kleidung spürte sie seine Hitze. Das war mehr als bloße Überanstrengung. Er war immerfort warm, nicht bloß wenn er wütend oder erregt war. »Es ist erst wenige Tage her, dass wir gemeinsam so an der Burgtür saßen. Ich sagte dir, dass du unglaublich bist. Zu jenem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass du unglaublich mutig und gütig bist.«
    »Du wolltest mich nur wegen meines Blutes.«
    »Und du wolltest mir nur unter die Röcke.«
    Er öffnete ein Auge. »Ja und? Worauf willst du hinaus?«
    »Ich bin froh, dass es dir gelang.« Sie neigte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange.
    Lachend erwiderte er ihren Kuss, dann wurde er wieder ernst. »Wie weit ist es noch?«
    »Wenn wir nach Süden gehen, führt der Gang zu dem Weg, den wir suchen. Nach Westen kommen wir zu der großen Halle mit dem dunklen Teich.« Constance blickte von Mac zu dem ohnmächtigen Wächter und sprach aus, was sie dachte. »Wie weit nehmen wir ihn noch mit? Du kannst ihn nicht mehr lange tragen – nicht wenn du noch Kraft für dich behalten

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