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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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verstärkten Waffen der Wachen und seinen vielen Wunden, so leicht abgeschlachtet werden wie jeder Sterbliche.
    Der Blutmenge in dem Eimer nach zu urteilen war der Junge kaum noch am Leben. Macs Dämon regte sich erneut, rasend vor Zorn. Doch wieder zwang Mac ihn nieder.
    Als Erstes musste er Sylvius hier rausholen.
    Er steckte seine Waffe in das Halfter. Die Situation erforderte ein raffinierteres Vorgehen, keine wilde Ballerei. Nachdem er sich das Gerüst einen Moment angesehen hatte, verwandelte er sich zu Staub und begab sich unter ein Viereck aus Brettern, das eine Art Dach über dem Holzkonstrukt bildete. Dort hielt er sich an den groben Bohlen fest und nahm wieder Menschengestalt an.
    Zunächst verharrte er vollkommen still und wartete darauf, dass die Wachen wütend losbrüllten. Als das ausblieb, folgerte er, dass er von der Galerie aus nicht zu sehen war. Nun blieb allerdings noch das halbe Dutzend Männer dort unten, aber Mac hatte das Überraschungselement, auf das er bauen konnte. Langsam griff er mit einer Hand in seine Tasche und holte Connies Schlüssel heraus, den er sich in den Mund steckte.
Hoffentlich macht Dämonenspeichel keinen Quatsch mit der Magie!
    Im selben Augenblick gab der Zauberer zweien der Wächter unten ein Handzeichen. Sie nahmen den Eimer mit Sylvius’ Blut und leerten ihn in das dunkle Wasser des Marmorbeckens. Das Blut verwirbelte, breitete sich schwappend auf der Oberfläche aus und malte rosa Wellenlinien auf den weißen Marmorrand. Der Zauberer sprach ein Wort aus, und das gesamte Becken wurde zu einem Flammenmeer.
    Mac nutzte die Ablenkung der anderen, kletterte an dem Gerüst herunter, spuckte den Schlüssel aus und drückte ihn in das Schloss von Sylvius’ Handfesseln. Der plötzliche Energieschwall riss den Inkubus aus seiner Bewusstlosigkeit.
    »Geh!«, hauchte der Junge heiser vor Schmerz. »Du kannst mich nicht retten!«
    »Wenn ich ohne dich hier rauskomme, bringt Connie mich um«, erwiderte Mac, der sich mit dem Schloss abmühte. »Da will ich vorher lieber noch mal mein Glück versuchen.«
    »Dumm«, war alles, was Sylvius herausbrachte.
    Die Handschellen klickten auf. Mac musste seine gesamte Kraft aufwenden, um den Jungen mit einem Arm aufzufangen.
    »Dort!«, brüllte Bran. »Der Dämon!«
    Einen Arm um das Gerüst geschlungen, den anderen um Sylvius und wütende Wachen überall um ihn herum, musste Mac unweigerlich an eine Szene aus
King Kong
denken. Dann bohrte sich auch schon der erste Pfeil durch seinen Schenkel. Stechender Schmerz durchfuhr ihn, so dass er seinen Griff lockerte und mit Sylvius zusammen nach unten auf den Steinboden stürzte.
    Seine Schulter steckte das meiste ein. Unten ließ er den Jungen los und wollte aufstehen, aber sein linkes Bein war wie Gummi. Er zog seine Waffe, als Bran ihm so heftig gegen das Kinn trat, dass Mac herumrollte und die Waffe wegschlitterte.
    »Du wagst es zu stören!«, schrie Bran.
    Krieg dich wieder ein, Tattoo-Idiot!
Er stützte sich auf ein Knie auf. Sein Schädel pochte, und sein Dämon flammte auf. Magie quoll aus dem brennenden Teich wie Nebel und trübte seine Sinne. Sylvius’ Blut brodelte auf dem Wasser und setzte
etwas
frei, als es zu Dampf wurde. Ob es der Avatar war oder nicht, konnte Mac nicht einmal erraten.
    Er versuchte, zu Sylvius zu krabbeln, doch Bran trat ihn wieder, so dass er auf dem Rücken landete. Aber, Wunder über Wunder, nun war seine Waffe nur noch wenige Zentimeter entfernt.
    Die Wächter liefen von der Galerie herbei und schwärmten aus, um den Eindringling zu stoppen, der ihre letzte Hoffnung zerstören wollte. Mac griff nach der Waffe und feuerte, bis das Magazin leer war. Leider waren es zu viele Wachen.
    Er blickte auf und sah einen zweiten Pfeil, der ihm gleich darauf die Schulter durchbohrte. Links von ihm pfiff ein Schwert, das aus der Scheide gezogen wurde.
    Scheiße, die bringen mich um!
Mac sah rot vor Wut.
    In seiner letzten Verzweiflung ergab er sich ganz dem Dämon.

[home]
28
    A ngst und Unruhe erfüllten Constance in dem Augenblick, in dem Mac verschwand. Die leere, einsame Dunkelheit drängte von allen Seiten auf sie ein wie eine Eiswand. Ihr war so kalt, dass sie schlotterte. Als wäre sie nie eine lebendige Frau gewesen, stets bloß ein gieriges Nachtgeschöpf.
Sollte dieses Zittern nicht ein wenig wärmen?
    Es war nicht etwa Angst um sich selbst, die sie erstickte, sondern um die, die ihr lieb waren. Sie musste wissen, was vor sich ging. Zwar hatte Mac behauptet,

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