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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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zugleich sehen.
    Der Tod überraschte Mac genau so lange, wie er brauchte, um zu sterben.
     
    Constance riss das Gitter aus dem Käfig und ließ es, wie zuvor die Tür, auf einen vorpreschenden Wächter fallen. Die Verbindung zwischen Atreus’ Schellen fiel lose, schlangengleich herab.
    Atreus streckte seine Arme und probierte aus, wie viel Bewegungsspielraum ihm die Kette gab. »Gut, Constance, aber es reicht noch nicht!«
    »Was soll ich tun?«
    »Silber raubt mir die Macht und trotzt deiner Stärke.«
    Ja, das hatte sie schon begriffen. Sie nahm sein Handgelenk und drehte die Schellen, um das Schloss zu betrachten. »Ich habe ein Messer. Vielleicht kann ich die Schlösser aufbrechen.«
    »Es würde zu lange dauern.«
    Constance sah nach unten. Sylvius war weggekrochen und versteckte sich unter dem Holzgerüst, auf Abstand zu den trampelnden Füßen. Übelkeit überkam Constance, als sie die Blutspur sah, die er auf dem Boden hinterlassen hatte.
    Im nächsten Moment wäre sie um ein Haar vor Schreck aus dem Käfig gekippt. Entsetzen und Staunen machten sie schwindlig, so dass sie sich am Käfig festhalten musste.
    Mac war zu einer Feuerkreatur geworden. Ein heller Flammenring umgab ihn, bedeckte seinen Leib gleich einer zweiten Haut, die sich im Kampf wirbelnd mit ihm bewegte. Constance beobachtete, wie er ausholte und zuschlug. Sein großer starker Körper war ebenso wendig und schnell wie das Züngeln der Flammen.
    Was hast du getan, Mac?
    »Er ist zu seinem Dämon geworden, einem Mörder in Reinform«, beantwortete Atreus ihre stumme Frage.
    Nein. Der Mann, den ich liebe, ist immer noch da.
Und falls er in einem Stück bleiben sollte, musste die Schlacht enden – sofort. Selbst für einen Dämon waren es zu viele Wachen.
    Mac brauchte Atreus’ Hilfe.
    Wild entschlossen schob Constance ihre dünnen Finger unter den Rand der silbernen Handschelle und riss die Angeln auseinander. Die Kante schnitt in ihre Haut, so dass ihr Blut das Metall glitschig machte und sie abrutschte.
    »Es ist nutzlos«, zischte Atreus verärgert. »Könnten diese Fesseln so leicht gebrochen werden, würde sich niemand mehr die Mühe machen, Silberketten zu fertigen!«
    »Lass es mich versuchen!«, fauchte sie zurück, setzte erneut an und schloss die Augen, um sich ganz auf ihre Vampirkräfte zu besinnen.
Bitte! Bitte!
    Sie beugte die Schultern und zog energisch. Die Angeln knackten, so dass die Handschelle sich verbog. Atreus zog seinen Arm zwischen ihren blutigen Fingern hervor und zupfte an dem Metall.
    »Hmm!«, machte er, eindeutig verärgert, weil sie ihm bewies, dass er unrecht hatte. Dann aber strahlte er. »Dieses Silber kann nicht rein sein. Natürlich hast du es geschafft, ein solch schäbiges Material zu überlisten, mein Mädchen!« Er hielt ihr seine andere Hand hin. »Und nun brich die hier auf! Welch Segen, dass du dein Vampirblut eingefordert hast, Constance! Du hast uns gerettet!«
    Mit neuem Mut brach sie die zweite Fessel schneller als die erste. Atreus schleuderte die losen Schellen aus dem Käfig und reckte triumphierend seine Arme. Constance fühlte, wie seine Macht sich bündelte. Sie schien gleichsam um sie beide herumzuwirbeln und durch die verbliebenen Stäbe zu pfeifen.
    Sylvius, Mac, wir kommen!
    Sie wollte aus dem Käfig springen, als Atreus sie am Ärmel abfing. »Bleib noch einen Moment!«, riet er, ohne sie anzusehen. »Hier ist es sicherer.«
    Etwas an seinem Tonfall stimmte nicht, und Constance wurde stocksteif. »Was meinst du damit?«
    Seine Aufmerksamkeit war von dem Wächtergewimmel unten gebannt, in dessen Mitte Mac hell brannte. »Die Wachen werden meinen Sohn nie wieder anrühren.«
    Er erhob sich auf ein Knie und lugte aus dem Käfig. Unterdessen wurde der Energiewirbel zu einem Zyklon, angetrieben von einer wahnwitzigen, unruhigen Energie, die Atreus selbst glich.
    Constance hatte gewollt, dass der Hexer half, aber jetzt bekam sie auf einmal Angst.
Ich habe meine Kräfte genutzt, um ihn zu befreien. Habe ich einen schrecklichen Fehler gemacht?
    »Halt!«, wollte sie schreien, nur fehlte ihr die Luft, um es herauszubringen.
    Weiße Blitze zuckten durch die Halle, überall und nirgends zugleich. Sie schnellten wie Schlangenzungen aus dem Nichts, trafen Säulen, das Gerüst und die Galerie, auf der Constance gewesen war. Sie fiel gegen die Gitterstäbe, hielt sich schützend einen Arm vor die Augen und betete, dass Atreus die Blitze vom Käfig fernhalten könnte.
    Donner krachte, schüttelte

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