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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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einem der Käfigstäbe führte. »Ich kann nichts tun, solange ich wie ein Papagei angebunden bin. Ach, sie haben mich mit ihren Verbeugungen und hübschen Worten überlistet, und ich Narr lauschte ihren vergifteten Reden!«
    Constance packte die Fesseln und wollte sie auseinanderreißen.
    »Du kannst sie nicht zerreißen. Sie sind aus Silber. Wir brauchen den Schlüssel.«
    »Den Schlüssel?«
    Er legte einen seiner langen Finger an ihr Kinn. »Du hast ihn dir genommen. Ich sah das Blut, das du auf meine Kiste verschüttet hast. Es verrät mir immer, wer meine Schätze gestohlen hat.«
    Beschämt sah Constance ihn an. »Ich gestehe, dass ich ihn nahm, doch Mac hat den Schlüssel. Mit ihm konnte er Sylvius’ Fesseln öffnen.«
    Atreus ließ seine Hand nach unten sinken. »Der Schlüssel ist das einzige Werkzeug in der Burg, das Silberketten öffnet. Nun also haben die Wachen ihn, ich bin gefangen und alles ist verloren.«
    Ich weigere mich, das zu glauben!
Constance biss die Zähne zusammen, griff an Atreus vorbei nach dem Stab, an dem die Handfesseln befestigt waren, und riss ihn aus der Verankerung. »Dann betrügen wir eben.«
     
    Mac gab seinem Dämon nach. Eigentlich wollte er zu Staub werden, doch stattdessen ging er in Flammen auf.
    Bran stürzte mit schockstarrer Miene nach hinten. Hastig rappelte Mac sich auf und schnappte das Schwert, das ein anderer Wächter fallen ließ, als die Käfigtür von oben auf ihn donnerte. Flammen zuckten über die Klinge und machten sie eins mit Macs Hand.
    Dann schaltete sein Verstand sich ab. Alles, wozu sein Dämon geschaffen war, war Kämpfen.
    Als er einen Schritt vortrat, verwandelte die Bewegung sich in einen tödlichen Tanz. Plötzlich schien sein Körper immun gegen Schmerz, gegen die Erschöpfung, die das lange Tragen von Reynard mit sich gebracht hatte, gegen den Blutverlust und das Wissen, dass er es mit sämtlichen Wachen aufnehmen musste.
    Mit einem Schwertschwung hatte er Bran getötet, dessen Reaktionen durch die Euphorie, die Sylvius’ Blut in ihm entfacht hatte, verlangsamt waren. Als Nächstes war der Zauberer dran, der das Ritual leitete. Was immer das Schwert berührte, wurde von den Flammen versengt, deren tiefer Einschnitt jede Heilung ausschloss. Blutlachen bildeten sich, wo die beiden lagen. Die anderen Wächter wichen zurück.
    Doch Mac folgte ihnen, umringt von Feuer, das eine Schneise durch die Angreifer brannte. Er war nur noch Dämon, empfand weder Freude noch Ekel, Überlegenheit oder Mitleid – lediglich Befriedigung, als könnte er endlich einen unvorstellbaren Durst löschen. Es war die reinste Poesie der Schlacht, Gewalt ohne jedwede Reue. Keine Ehre. Kein Groll, bloß das Töten.
    Vielleicht war es das, was Reynard ihm hatte sagen wollen, als er meinte, Macs Dämon würde letztlich die Oberhand gewinnen. Er
war
Feuer. Brutal. Reinigend. Mac gab dem Zauber, der den Avatar wiedererwecken sollte, viele Tode, von denen er sich nähren konnte, und erfüllte so, was er selbst vor dem Rat erklärt hatte.
    Er war sich einzig der Hiebe und Schnitte bewusst, die er vollführte, während er sich wieder und wieder um die Rotte der Wachen bewegte. Die Traube der Männer schien größer zu werden, doch Mac pflügte einfach aufs Neue durch sie hindurch. Kein Problem. Für den Dämon war ein Wächter wie der andere.
    Die Klügeren unter ihnen suchten nach Waffen, die sie aus der Distanz einsetzen konnten. Ein Pfeil zwackte Mac. Die beiden, die er bereits abbekommen hatte, machten ihn ein wenig träger. Er konnte sein Blut spüren, das daran schuld war, dass seine Stiefel rutschten. Obgleich er weder Schwäche noch Schmerz fühlte, forderten seine Verletzungen doch ihren Tribut.
    Selbst bei einem Dämon war Unbesiegbarkeit nichts als eine Illusion. Der Tod machte vor niemandem Halt.
    Der Magiegestank aus dem Teich dominierte die Halle, und er wurde sekündlich schwerer, trieb Mac an, nährte seine Mördertrance. Von ihm war nichts außer der dunklen Seite übrig, die darauf brannte, jede Spur der Wachen und ihres Rituals zu vernichten.
    Doch selbst unter der Herrschaft seines Dämons wollte Mac noch diejenigen schützen, der er liebte, und jene, die Constance lieb waren. Obwohl viele niedergestreckt wurden, blieb Sylvius vor Macs Schwert sicher.
    Am Ende aber waren es doch zu viele Feinde, selbst für einen Krieger, der aus Flammen gemacht war. Verwundet und blutend steckte Mac seine gesammelte Energie in das Feuer, aber er konnte nicht überallhin

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