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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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sich nur einmal kurz umschauen zu wollen, doch sie begriff sehr wohl, dass ihm lieber war, sie sicher hier in dem schattigen Winkel zu lassen.
Nun, zum Teufel damit!
Sie schlich um die Säule herum und die Treppe rechts hinauf, wobei sie so gebeugt ging, dass sie von dem steinernen Geländer verborgen war. Oben angekommen, versteckte sie sich in einer Ecke. Die nächsten Wächter waren nicht mehr als einen Steinwurf entfernt, aber ihre Aufmerksamkeit galt einzig dem, was sich unten in der Halle zutrug. Also kehrte Constance ihnen den Rücken zu, zählte darauf, dass ihr schwarzes Haar sowie ihre dunkle Kleidung mit dem Schatten verschmolzen, und hielt außerdem ihr Messer in den Falten ihres Rocks bereit, den Griff fest in der eiskalten Hand.
    Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und raffte ihren Mut zusammen. Ihre Haut schmerzte, wo Mac sie berührt hatte, und dennoch fehlte ihr seine Hitze. Die Trauer in seinem Blick, bevor er sie verließ, war ihr nicht entgangen. Nein, er verstand wahrlich nicht, wie sie empfand.
    Constance fiel die Sage von der gefangenen Elfe ein, die einzig eine Umarmung ihres Liebsten befreien konnte, ganz gleich, welche Gestalt er annahm – ob ein Bär, ein Wolf oder eine Feuerfontäne. Wie in dem Märchen war es auch Constance bestimmt, sich an Mac festzuhalten, bis er endgültig der ihrige war.
    Wieso sollte sie ihren Märchenprinzen nicht bekommen, bloß weil sie spitze Zähne besaß? Und er bekäme seine Milchmagd, selbst wenn seine Berührung brannte wie die verbotene Sonne.
Ich lasse ihn nicht gehen.
Sie fühlte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen, manche weinte sie um Mac, manche um sich. Und manche, weil sie wusste, dass sie sich dem stellen musste, was unten in der Halle vor sich ging.
    Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste nachsehen.
    Lautlos und vorsichtig richtete Constance sich auf, bis sie über die Brüstung lugen konnte. Was sie dort sah, traf sie wie ein Hieb von Brans Axt: Atreus, das Holzgerüst, den Eimer und ihren Sohn.
O Gott!
    Der Schrei, der in ihrer Brust aufstieg, war nur unter Qualen zurückzuhalten. Aber ein Laut, und sie wäre tot gewesen. Versehentlich stach sie sich die Messerspitze ins Knie. Constance lieferte sich dem Gefühl vollkommen aus, auf dass es die Bilder vor ihr überdeckte.
Was kann ich tun? Was kann ich tun?
    »Dort!«, brüllte Bran. »Der Dämon!«
    Sogleich sprangen die Wächter auf der Galerie auf und liefen so rasch los, dass sie die Steinbank umstießen, die übel knackte, als sie kippte, doch die Wächter rannten in beängstigender Geschwindigkeit die Treppe hinab. Constance blickte abermals über die Brüstung und sah den Grund ihrer Eile.
    Sylvius war frei!
    Ihr Herz pochte los, bis sie einen Pfeil fliegen sah, der Sylvius und Mac zu Boden warf. Nun sprang sie auf und scherte sich nicht mehr darum, wer sie sehen könnte.
    »Constance!«
    Sie blickte nach oben. Atreus rief aus dem Käfig nach ihr. Das zornige Funkeln in seinen Augen war beängstigend genug, dass sie einen Schritt zurückwich.
    »Constance, hilf mir!«
    Er ist in einem Käfig, mit Silber gefesselt. Gegenwärtig kann er mir nichts tun.
    Ein Schrei gellte von unten herauf. Constance beugte sich so schnell über die Galeriebrüstung, dass sie in ihrer Hast fast hinübergefallen wäre. Die Schlacht unten wurde schlimmer. Sie hatten Mac umzingelt.
    »Constance!«
    Auf Atreus’ Befehlston hin blickte sie sofort nach oben. Sie war viel zu sehr daran gewöhnt, ihm zu gehorchen.
    Mit Gewohnheiten kann man brechen.
    Atreus packte die Gitterstäbe und starrte sie durch die Spalten an. »Ich kann ihnen helfen, wenn du mich hier rausholst!«
    »Warum solltest du uns jetzt helfen? Du hast mein Kind weggegeben –
dein Kind!
«
    Er zeigte nach unten. »Reynard sollte imstande sein, ihn sicher zu verwahren!«
    »Gegen all seine Wachen?«
    »Die Vergangenheit ist unwiederbringlich. Sylvius braucht jetzt Hilfe. Constance, bitte! Öffne diesen Käfig!«
    »Ich traue dir nicht.«
    Wütend rüttelte er an den Käfigstäben. »Kannst du gegen all diese Männer kämpfen? Ich kann es! Wir beide lieben Sylvius. Ich werde ihn beschützen!«
    Es war der eine Satz, dem sie unmöglich widerstehen konnte. Für Sylvius hätte sie alles getan. Und für Mac. Unsicher blickte sie sich um. »Wie komme ich zu dir hinauf?«
    »Flieg! Du bist ein Vampir!«
    Natürlich! Fliegen. Ich verfüge über meine besonderen Kräfte.
    Und sie hatte teuer genug dafür bezahlt. Sie entsann sich des

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