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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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blinzelten ihm geheimnisvoll zu. Niemand, hatte Connie berichtet, wäre je in diese Tiefen hinabgestiegen.
    Vielleicht würde Mac es eines Tages tun, nur um herauszufinden, was oder wer dort lebte.
Drachen womöglich?
Ein Schauer der Erregung durchfuhr ihn.
Das wär echt cool!
    Er konnte fast fühlen, wie die Burg ihm zustimmte. Sie wollte erkundet werden. Alles hier deutete auf übelste Vernachlässigung hin, aber wer behauptete, dass es so bleiben musste?
    Connie hatte ihm erzählt, was Reynard über einstürzende Gänge und verschwindende Räume gesagt hatte. Gab es einen Grund, fragte Mac sich, oder ließ schlicht die Magie nach, die diesen Ort geschaffen hatte? War an diesen Gerüchten überhaupt etwas dran? Er wusste, wie schnell sich Lügen in einem Gefängnis herumsprachen; wieso sollte es in der Burg anders sein?
    Dennoch war es sinnvoll, stets auf der Hut zu bleiben.
    Mac sprang von dem Steinstapel, landete federnd auf seinen Füßen und ging den Gang nach links hinunter. Wenn er ehrlich war, musste er gestehen, dass seine neuen Kräfte ihm gefielen. Je mehr er sich an sie gewöhnte, umso besser fühlten sie sich an. Zudem schien die Veränderung sich zu verlangsamen. Seine Kleidung war ihm schon wieder zu eng, aber nicht so dramatisch wie vorher.
    Was ein Glück war. Schließlich konnte Körpergröße, wenn sie eine bestimmte Obergrenze überschritt, unpraktisch werden.
    Mac beschleunigte sein Tempo, so dass er mehr Strecke in einem entspannten Laufschritt zurücklegte. Es folgten noch einige Stellen, an denen die Mauern wie eingeschlagen aussahen, bis am Ende gar nichts mehr den Gang von der Höhle trennte. Mac lief ungefähr eine halbe Stunde, ohne dass er auch bloß schneller atmen musste.
    In der Ferne hörte er Stimmen. Wahrscheinlich kamen sie aus einer der Siedlungen, die überall in der Burg verteilt waren und ihre Lage mit den Kriegen unter den Warlords wechselten, indem sie mal zurückwichen, mal neue Territorien eroberten. In der Burg glich Politik einem endlosen Schachspiel, bei dem solch unbedeutende Gestalten wie Mac nie mitspielen durften. Nicht dass er es gewollt hätte. Sein Ziel hatte immer nur darin bestanden, hier rauszukommen.
    Der Lärm wurde klarer. Mac erkannte, dass er von links kam, wo sich vor der Geräuschkulisse eine weite Fläche aus Granitbrocken erstreckte. Neugier trieb ihn an, genauer nachzusehen. Er stieg einen langgezogenen Felshang hinauf, höher und höher, bis er die Quelle des Gebrabbels sah.
    Es war keine Stadt, sondern ein Feldlager. Vor den Lagerfeuern zeichneten sich Umrisse von Gestalten ab, die sich zwischen den Zelten bewegten. Die meisten Burgbewohner lebten in den Kammern und Zimmern, aber einige hielten sich lieber an die offenen Plätze und zogen wie Nomaden umher. Ihrer Größe und ihren Bewegungen nach zu urteilen, musste es sich bei diesen hier um Werkatzen handeln – Löwen oder eine noch exotischere Spezies.
    Katzen trieben sich häufig an den Rändern der Siedlungen herum, was hieß, dass unweit hinter dem Lager eine richtige Siedlung liegen müsste.
Und die darf da gern bleiben!
Bisher hatte Mac es geschafft, unter dem Radar hindurchzufliegen, und falls dieser Prinz Miru-kai hier seinen Hof aufgemacht hatte, musste Mac aufpassen, dass er keine Aufmerksamkeit erregte.
    Bislang waren ihm weder Kobolde noch Fehlwandler über den Weg gelaufen. Der Burgbereich um das Sommerzimmer herum war genauso einsam und verlassen gewesen, wie Connie gesagt hatte. Trotzdem behagte es Mac nicht, sie allein zu lassen. Er nahm sich fest vor, ihre Unterkunft besser zu sichern. Doch vielleicht würde sie die Burg auch ganz verlassen wollen, wenn sie ihren Sohn erst wiederhatte.
    Mac kehrte zum Gang zurück und lief weiter. Nach und nach wurde die Burg dunkler; die Abstände zwischen den Fackeln wurden größer, und der Boden führte leicht bergab. In einer Wand weiter rechts von Mac waren wabenförmige Höhlen in den schwarzen Fels gehauen. In einigen sah er Fackellichter, die ihm verrieten, dass die Höhlen zumindest teilweise bewohnt waren.
    Er verlangsamte sein Tempo. Hier war die Luft wärmer und trocknete den leichten Schweißfilm auf seiner Haut. Nach links gab es keine Gänge mehr, und der, in dem Mac sich befand, wurde zu einem beständig schmaleren Höhenpfad, der lediglich durch ein Eisengeländer von der Höhlenschlucht getrennt war. Es war eine recht tiefe Schlucht, doch Mac konnte den Grund erkennen. Fünfzehn Minuten lang wanderte er über den Abgrund

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