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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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hatte.
    Außerstande, länger stillzusitzen, sprang Alessandro auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Gerade fing ich an, Mac zu vertrauen. Offenbar habe ich ihn falsch eingeschätzt.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Er klang nicht, na ja, nicht böse.«
    Für wie lange nicht?
Hatte der Dämon ihn erst wieder gepackt, konnte niemand absehen, welche Veränderungen noch eintreten würden. »Ich hätte das früher fragen müssen, aber kannst du irgendetwas gegen das tun, was mit ihm geschieht? Deine Magie hat ihn schon einmal halb menschlich gemacht.«
    »Das war ein Unfall«, antwortete Holly kopfschüttelnd. »Das Einzige, was ich weiß, ist, wie man Dämonen zu Schutt und Asche verbrennt. Pure, brutale Gewalt. Ich würde ihn umbringen.«
    »Ist er also stark genug, es mit deiner Schwester aufzunehmen? Sie ist eine versierte Kämpferin.«
    »Wie es sich anhört, wird er mit ihr fertig.«
    Alessandro wusste nicht recht, ob ihm diese Antwort behagte. Nach ein paar weiteren Schritten unterbrach er sein Hin-und-her-Laufen. »Es ist nicht so, dass ich Ashe den Tod wünsche. Ich hatte gehofft, sie in die Burg zu stecken, wäre eine gute Lektion für sie. Dort kann sie sehen, dass es Schlimmeres gibt als einen Vampir, der versucht, die Stadt zu schützen. Dass wir nicht …« Ihm fehlten die passenden Worte.
    Holly sah ihn traurig an. »Du bist nicht böse.«
    »Nicht solange ich andere Möglichkeiten habe.«
    Alessandro streckte seine Hand aus und wischte Holly eine einzelne Träne vom Kinn. Er war so dankbar, dass es sie gab. Sie machte ihn, wenn nicht menschlich, so doch weniger monströs. »Sicher, dass ich mich nicht um deine Schwester kümmern soll?«
    »Ja. Mac wird gewiss helfen, und Ashe hat keine Chance gegen ihn. Auf diese Weise ist es unkomplizierter.«
    »Aber …«
    »Nichts aber, ich irre mich nicht!«
    Alessandro war sich nicht so sicher.
Ein Gutes hat es jedenfalls, denn wenn Ashe und Mac sich gegenseitig umbringen, sind zwei meiner Probleme gelöst.
Was er sich selbstverständlich nicht wünschte.
    Er sollte froh sein, sich aus dieser Geschichte heraushalten zu können. Ihm müsste die zynische Logik gefallen, dass zwei gefährliche Individuen sich gegenseitig auslöschten. Doch dem war nicht so.
    Er wollte, dass sich alles auflöste, zum Besten aller. Blutvergießen stellte keine Lösung dar.
    Was für ein ungewöhnlicher Gedanke – für einen Vampir!
    Vielleicht ist Mac nicht der Einzige, der sich verändert.
     
    Leichtfüßig und geschwind eilte Mac durch die Gänge der Burg, sein Schwert gezogen. Sich als Staubwolke durch das Labyrinth zu bewegen ging ungleich schneller, aber das funktionierte nur, wenn er wusste, wohin er wollte. Connie hatte ihm ein paar nützliche Informationen geliefert, doch für seine Suche brauchte er die direkte Berührung mit seiner Umgebung.
    Connie hatte geschlafen, als er sie verließ. Nachdem sie ihm erzählt hatte, was sie über das Quartier der Wächter wusste, hatten sie sich erneut geliebt – zwei Mal.
    Es hatte sie beide befriedigt und Connie erschöpft, so dass sie in einen tiefen, beinahe komatösen Schlaf gefallen war. Lange Zeit hatte Mac sie einfach in seinen Armen gehalten und die sanften Kurven ihres Gesichts und ihres Körpers betrachtet. Es gab keinen Millimeter Haut an ihr, den er in dieser Nacht nicht berührt hatte, und für ihn stand zweifelsfrei fest, dass er sie wieder berühren, kosten und sein machen würde.
    Der Höhlenmensch in ihm trommelte sich auf die Brust und grölte triumphierend. Heute tat es verdammt gut, Mac der Barbar zu sein.
    Als er eine Stelle erreichte, an der sich zwei Korridore kreuzten, blieb er stehen. Im flackernden Fackellicht erkannte er einen Gang, der sich nach rechts erstreckte. Im linken Korridor war das Mauerwerk eingebrochen, wie von einer Riesenfaust durchschlagen, und öffnete sich zu einer großen Höhle dahinter.
    Diesen Ort hatte Connie erwähnt, also sprang Mac die Schuttbrocken hinauf, wobei er die herabgeregneten Steine als Stufen benutzte. Über sie gelangte er zu dem klaffenden Loch in etwa anderthalb Metern Höhe. Die Maueröffnung war mehr als mannshoch, und die klobigen Steine waren uneben und kippelig. Mac musste vorsichtig balancieren, während er in die Dunkelheit blickte. Ein heißer, säuerlicher Wind schien von unten in die schornsteingleiche Höhle aufzusteigen. Er blies Mac das Haar aus dem Gesicht. Weit, weit unten nahm er ein Blinken wie Sterne an einem umgekippten Himmel wahr. Sie

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