Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
zu duschen. Als ich vom Badezimmer zurückkam, ein Handtuch um den Kopf gewickelt, sah ich Mason vor meiner Zimmertür stehen. Er hatte sich nicht direkt in Schale geworfen, aber er trug auch keine Jeans. Immerhin ein Anfang.
„Da bist du ja, Partygirl. Ich wollte dich gerade schon aufgeben. ʺ
„Hast du wieder ein Feuer gelegt? In diesem Flur sind keine Jungs erlaubt. ʺ
„Egal. Als würde das einen Unterschied machen. ʺ Das stimmte. Die Schule mochte in der Lage sein, Strigoi fernzuhalten, aber was ihre Versuche betraf, die Schüler voneinander zu isolieren, scheiterte sie kläglich. „Lass mich rein. Du musst dich fertig machen. ʺ
Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, wovon er sprach. „Nein. Ich geh nicht hin. ʺ
„Komm schon ʺ , drängte er und folgte mir in mein Zimmer. „Weil du dich mit Lissa gestritten hast? Ihr zwei werdet euch sicher bald wieder vertragen. Das ist doch kein Grund, die ganze Nacht hierzubleiben. Wenn du nicht in ihrer Nähe sein willst ‐ Eddie hat für später einige Leute in sein Zimmer eingeladen. ʺ
Eben noch einer Feier abgeneigt, erhob mein alter Unternehmungsgeist schon wieder zaghaft sein Haupt. Keine Lissa. Wahrscheinlich keine königlichen Hoheiten. „Ja? ʺ
Als er sah, dass er Fortschritte bei mir machte, grinste Mason. Ich sah ihm in die Augen und begriff einmal mehr, wie sehr er mich mochte. Und wieder fragte ich mich: Warum konnte ich nicht einfach einen normalen Freund haben? Warum wollte ich meinen heißen, älteren Mentor ‐ den Mentor, der meinetwegen am Ende wahrscheinlich gefeuert würde?
„Es werden Novizen da sein ʺ , fuhr Mason fort, der von meinen Gedanken nichts ahnte. „Und ich habe eine Überraschung für dich, wenn wir dort sind. ʺ
„Ist es eine Überraschung in einer Flasche? ʺ Wenn Lissa mich ignorieren wollte, hatte ich keinen Grund, nüchtern zu bleiben.
„Nein, die gibt es bei Eddie. Beeil dich und zieh dich an. Ich weiß, dass du das da nicht tragen wirst. ʺ
Er deutete auf meine zerrissenen Jeans und das T-Shirt von der Universität von Oregon. Klar. Das würde ich definitiv nicht tragen.
Eine Viertelstunde später gingen wir über das Gelände zurück in Richtung Mensa und lachten miteinander, während wir über einen besonders unbeholfenen Klassenkameraden sprachen, der sich beim Training in dieser Woche selbst ein blaues Auge verpasst hatte. Es war nicht einfach, sich in hohen Absätzen über den gefrorenen Boden zu bewegen, und er griff immer wieder nach meinem Arm, um mich festzuhalten, und zog mich dann halb hinter sich her. Das brachte uns erst recht zum Lachen. Langsam baute sich ein gewisses Glücksgefühl in mir auf ‐ der Schmerz wegen Lissa war zwar noch nicht gänzlich verschwunden, aber es war immerhin ein Anfang. Vielleicht hatte ich ja sie und ihre Freunde nicht, aber ich hatte meine eigenen Freunde Außerdem schien es sehr wahrscheinlich, dass ich mich heute Nacht besinnungslos betrinken würde, was zwar keine besonders tolle Art war, meine Probleme zu lösen, aber zumindest echt Spaß machen würde. Ja.
Mein Leben hätte schlimmer sein können. Dann kamen uns Dimitri und Alberta entgegen. Sie waren auf dem Weg irgendwo anders hin und redeten gerade über ihren Job. Alberta lächelte, als sie uns sah, und bedachte uns mit jener Art von nachsichtigem Blick, den ältere Leute immer für jüngere haben, die sich amüsieren und sich idiotisch auffuhren. Als fände sie uns niedlich. Was für eine Frechheit.
Wir blieben stolpernd stehen, und Mason legte mir eine Hand auf den Arm, damit ich das Gleichgewicht nicht verlor.
„Mr Ashford, Miss Hathaway. Es überrascht mich, dass Sie nicht bereits in der Mensa sind. ʺ
Mason schenkte ihr ein engelsgleiches, jedes Lehrerherz erweichendes Lächeln. „Wir wurden aufgehalten, Wächterin Petrov. Sie wissen ja, wie das bei Mädchen so ist. Sie müssen immer perfekt aussehen. Gerade Sie müssten das doch wissen. ʺ
Normalerweise hätte ich ihm für eine so blöde Bemerkung einen Stoß in die Rippen versetzt, aber ich starrte Dimitri an, und da blieb mir die Spucke weg. Und was vielleicht noch wichtiger war, er starrte mich ebenfalls an.
Ich trug das schwarze Kleid: Es war alles, was ich mir davon erhofft hatte.
Tatsächlich war es ein Wunder, dass mich Alberta nicht an Ort und Stelle wegen der Kleiderordnung der Schule aufforderte, etwas anders anzuziehen. Der Stoff klebte mir am Körper. Kein Moroimädchen hatte den Brustumfang, um dieses Kleid oben zu
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