Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
die Ereignisse der vergangenen Nacht herumgesprochen haben könnten. Wie sich herausstellte, redeten die Leute tatsächlich über die vergangene Nacht, aber ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich noch immer auf die Königin und den Empfang. Von dem Kaninchen wussten sie nichts. So unglaublich es war, ich hatte diese andere Sache ‐ die Königin ‐ beinahe vergessen, Trotzdem schien es mir plötzlich eine Kleinigkeit zu sein, verglichen mit jemandem, der eine blutige Explosion in Lissas Raum verursach! hatte.
Doch als der Tag fortschritt, bemerkte ich, dass mich wieder mehr und mehr Mitschüler anstarrten. Es fing also wieder an. Egal. Ich ignorierte sie, machte mich auf die Suche nach Lissa und fand sie auch, als sie gerade das Blut eines Spenders trank. Wieder überkam mich dieses merkwürdige Gefühl beim Anblick ihres Mundes an dem Hals des Spenders. Ein rotes Rinnsal lief ihm die Kehle hinunter und stach vor seiner bleichen Haut ab. Spender waren, wenn auch menschlich, beinahe so bleich wie Moroi ‐ wegen des ständigen Blutverlustes. Der Mann schien es nicht zu bemerken; von dem Biss war er schon zu lange high. In Eifersucht ertrinkend merkte ich, dass ich eine Therapie brauchte.
„Alles in Ordnung mit dir? ʺ , fragte ich sie später auf dem Weg zum Unterricht. Sie trug lange Ärmel, um ihre Handgelenke zu verbergen.
„Ja....ich kann immer noch nicht aufhören, an dieses Kaninchen zu denken..... es war so grauenhaft. Im Geist sehe ich es die ganze Zeit vor mir. Und dann das, was ich getan habe. ʺ Sie presste die Augen fest zusammen, nur für einen Moment, dann öffnete sie sie wieder. „Die Leute reden über uns. ʺ
„Ich weiß. Ignorier sie einfach. ʺ
„Ich hasse es ʺ , sagte sie wütend. Eine Woge der Dunkelheit brandet in ihr auf und durch das Band hindurch. Ich krümmte mich innerlich. Meine beste Freundin war beschwingt und freundlich. Sie hatte solch Gefühle nicht. „Ich hasse all den Tratsch. Es ist so dumm. Wie können sie alle nur so seicht sein? ʺ
„Ignorier sie ʺ , wiederholte ich besänftigend. „Es war sehr klug von dir, nicht mehr mit ihnen herumzuhängen. ʺ
Aber es wurde immer schwerer und schwerer, sie zu ignorieren. Da Getuschel und die Blicke nahmen zu. In Verhaltenskunde wurde es sogar so schlimm, dass ich mich nicht einmal auf mein neues Lieblingsfach konzentrieren konnte. Mrs Meissner hatte angefangen, über Evolution und das Überleben der Stärksten zu reden und auch darüber, dass Tiere sich Partner mit guten Genen suchten. Es faszinierte mich, aber selbst ihr fiel es schwer, bei der Sache zu bleiben, da sie die Schüler ständig anfahren musste, damit sie still waren und aufpassten.
„Irgendetwas geht vor ʺ , bemerkte ich zwischen zwei Unterrichtsstunden zu Lissa. „Ich weiß nicht, was es ist, aber sie reden alle über etwas Neues. ʺ
„Etwas anderes? Abgesehen davon, dass mich die Königin hasst? Was könnte es noch mehr geben? ʺ „Ich wünschte, ich wüsste es. ʺ
In unserer letzten Stunde des Tages spitzten sich die Dinge schließlich zu. Slavische Kunst. Es fing an, als mir ein Junge, den ich kaum kannte, einen sehr eindeutigen und beinahe obszönen Vorschlag machte, während wir alle an unseren jeweiligen Projekten arbeiteten. Ich antwortete mit gleicher Münze und ließ ihn wissen, was genau er mit seiner Bitte tun könne.
Er lachte nur. „Komm schon, Rose. Ich blute für dich. ʺ
Lautes Gekicher folgte, und Mia warf uns einen höhnischen Blick zu. „Warte, es ist Rose, die das Bluten übernimmt, stimmt ʹ s? ʺ
Noch mehr Gelächter. Das Begreifen war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich riss Lissa weg. Sie wissen es, dachte ich. „Sie wissen Bescheid. ʺ
„Worüber? ʺ
„Über uns. Darüber, dass du....du weißt schon, dass ich dich habe trinken lassen, während wir fort waren. ʺ Sie riss die Augen auf. „Wie? ʺ
„Was glaubst du? Dein ,Freund ʹ Christian. ʺ
„Nein ʺ , sagte sie beharrlich. „Das hätte er nicht getan. ʺ
„Wer wusste sonst noch davon? ʺ
Das Vertrauen in Christian blitzte in ihren Augen und in unserem Band auf. Aber sie wusste nicht, was ich wusste. Sie wusste nicht, dass ich ihm gestern Abend übel mitgespielt hatte, dass ich ihn hatte denken lassen, sie hasse ihn. Der Bursche war labil. Es wäre eine durchaus angemessene Rache, unser größtes Geheimnis ‐ nun, eins davon jedenfalls ‐ auszuposaunen. Vielleicht hatte er auch das Kaninchen getötet. Schließlich war es nur wenige Stunden, nachdem ich ihm
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