Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
Sie bei Ihrer Familie aufgewachsen? ʺ
Er nickte. „Bei meiner Mutter und zwei Schwestern. Nachdem ich auf die Schule gekommen war, bekam ich sie nicht mehr allzu oft zu Gesicht, aber wir stehen noch immer in Verbindung. In Gemeinschaften geht es größtenteils um Familie. Dort gibt es eine Menge Liebe, ganz gleich, welche Geschichten Sie gehört haben mögen. ʺ
Meine Verbitterung kehrte zurück, und ich senkte den Blick, um den zornigen Ausdruck in meinen Augen zu verbergen. Dimitri hatte mit seiner in Schande gefallenen Mutter und seinen Verwandten ein glücklicheres Familienleben genossen, als ich es mit meiner „angesehenen ʺ Mutter jemals gehabt hatte. Und ganz sicher kannte er seine Mutter besser, als ich die meine je gekannt hatte.....“
„Ja, aber....ist es nicht irgendwie komisch? Kommen nicht viele Moroimänner zu Besuch, um....Sie wissen schon? ʺ
Er strich mir mit kreisenden Bewegungen Salbe auf die Hände. „Manchmal. ʺ
Es lag etwas Gefährliches in seinem Tonfall, etwas, das mir sagte, dass dies ein unwillkommenes Thema war. „Es ‐ es tut mir leid. Ich wollte nichts Trauriges zur Sprache bringen....“
„Tatsächlich....Sie würden es wahrscheinlich gar nicht für traurig halten ʺ , erwiderte er, nachdem fast eine Minute verstrichen war. Ein angespanntes Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie kennen Ihren Vater nicht, oder? ʺ
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß nur, dass er umwerfend cooles Haar gehabt haben muss. ʺ
Dimitri sah auf. Sein Blick glitt über mich hinweg. „Ja. So muss es gewesen sein. ʺ
Während er sich wieder meinen Händen zuwandte, fügte er bedächtig hinzu: „Ich habe meinen gekannt. ʺ
Ich erstarrte. „Wirklich? Die meisten Moroimänner bleiben nicht ‐ ich meine, manche tun es, aber Sie wissen schon, im Allgemeinen wollen sie doch nur.... ʺ
„Nun, er mochte meine Mutter. ʺ Die Art, wie er das Wort „mochte ʺ aussprach, klang nicht besonders nett. „Und er besuchte sie oft. Er ist auch der Vater meiner Schwestern. Aber wenn er kam....nun, er hat meine Mutter nicht besonders gut behandelt. Er hat einige schreckliche Dinge getan. ʺ
„Wie zum Beispiel....“ Ich zögerte. Wir sprachen schließlich über Dimitris Mutter.
Ich wu sste nicht, wie weit ich gehen durfte. „Er hat sie als Bluthure....? ʺ
„Er hat sie zusammengeschlagen ʺ , erwiderte er tonlos. Er hatte meine Wunden verbunden, hielt aber meine Hände immer noch fest. Ich weiß nicht einmal, ob es ihm auffiel. Mir fiel es ganz sicher auf. Seine Hände waren warm und groß, mit langen, eleganten Findern. Fingern, die in einem anderen Leben vielleicht Klavier gespielt hätten.
„Oh Gott ʺ , sagte ich. Wie schrecklich. Ich krampfte meine Hände in den seinen zusammen. Er erwiderte den Druck. „Das ist schrecklich. Und sie....sie hat es einfach zugelassen? ʺ
„Ja. ʺ Seine Mundwinkel hoben sich zu einem verschlagenen, traurigen Lächeln.
„Aber ich habe es nicht zugelassen. ʺ
Erregung durchströmte mich. „Sagen Sie mir, sagen Sie mir, dass Sie ihn windelweich geschlagen haben. ʺ
Sein Lächeln wurde breiter. „Allerdings. ʺ
„Wow. ʺ Ich hatte nicht gedacht, dass Dimitri noch cooler wirken könnte, aber das war ein Irrtum gewesen. „Sie haben Ihren Dad zusammengeschlagen. Ich meine, das ist wirklich schrecklich....was da passiert ist. Aber, wow. Sie sind wirklich ein Gott. ʺ Er blinzelte. „Was? ʺ
„Ähm, nichts. ʺ Hastig versuchte ich, das Thema zu wechseln. „Wie alt waren Sie da? ʺ
Er schien noch immer über die Gott-Bemerkung nachzugrübeln. „Dreizehn. ʺ
Donnerwetter. Definitiv ein Gott. „Sie haben Ihren Dad zusammengeschlagen, als Sie dreizehn Jahre alt waren? ʺ
„So schwer war das nicht. Ich war stärker als er und beinahe genauso groß. Ich konnte ihm nicht erlauben, meine Mutter weiter zu schlagen. Er musste lernen, dass man, nur weil man von königlichem Geblüt ist, mit unserem Volk und anderen Leuten nicht machen kann, was man will ‐ nicht einmal mit einer Bluthure. ʺ
Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht glauben, dass er seine Mutter gerade so genannt hatte. „Es tut mir leid. ʺ „Schon gut. ʺ
Einzelne Puzzleteile fügten sich plötzlich zusammen. „Das ist der Grund, warum Sie sich wegen Jesse so aufgeregt haben, nicht wahr? Er kommt auch aus einer königlichen Familie, und er hat versucht, ein Dhampirmädchen auszunutzen. ʺ
Dimitri wandte den Blick ab. „Das hat mich aus vielen Gründen aufgeregt. Schließlich haben
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