Vampire Academy 04
hineinströmt … das ist die großartigste Erfahrung der Welt.“
Sein Gerede über das Töten anderer verschlimmerte meine Übelkeit noch. „Das ist krank und unrecht.“
Es ging alles so schnell, dass ich nicht die geringste Chance hatte, darauf zu reagieren. Dimitri sprang auf, packte meine Arme, zog mich einfach vom Sessel und legte sich mit mir auf das Sofa. Ohne mich loszulassen, positionierte er sich so, dass er halb neben mir und halb über mir lag. Ich war viel zu verblüfft, um mich zu bewegen.
„Nein, ist es nicht. Und das ist genau der Punkt, in dem du mir vertrauen musst. Du würdest es herrlich finden. Ich will mit dir zusammen sein, Rose. Wirklich mit dir zusammen sein. Wir sind frei von allen Regeln, die andere uns auferlegen wollen. Jetzt können wir endlich zusammen sein – die Stärksten der Starken, und wir nehmen uns alles, was wir wollen. Irgendwann sind wir genauso stark wie Galina. Wir könnten ein Haus wie dieses haben, ganz für uns allein.“
Obwohl seine nackte Haut immer noch kalt war, fühlte sich der Rest seines Körpers, der sich an meinen drückte, ziemlich warm an. Aus solcher Nähe glühte das Rot in seinen Augen geradezu, und als er sprach, sah ich die Reißzähne in seinem Mund. Ich war daran gewöhnt, Reißzähne bei den Moroi zu sehen, ja, aber bei ihm … es war ekelerregend. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, mich loszureißen, ließ diese Idee jedoch gleich wieder fallen. Wenn Dimitri mich festhalten wollte, konnte ich ohnehin nichts dagegen tun.
„Ich will nichts von alledem“, sagte ich.
„Willst du mich denn auch nicht?“, fragte er mit einem boshaften Lächeln. „Früher einmal hast du mich gewollt.“
„Nein“, erwiderte ich, wohl wissend, dass ich log.
„Was willst du dann? In die Akademie zurückkehren? Moroi dienen, die dich jeder Gefahr aussetzen werden, ohne auch nur einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden? Wenn du diese Art von Leben gewollt hast, warum bist du dann hierhergekommen?“
„Ich bin gekommen, um dich zu befreien.“
„Ich bin frei“, antwortete er. „Und wenn du wirklich vorgehabt hättest, mich zu töten, dann wäre ich jetzt auch tot.“ Er veränderte seine Position ein wenig und legte sein Gesicht an meinen Hals. „Du konntest es nicht.“
„Ich hab’s vermasselt. Das kommt bestimmt nicht wieder vor.“
„Einmal angenommen, das wäre tatsächlich die Wahrheit. Angenommen, du wärest jetzt in der Lage, mich zu töten. Mal angenommen, du wärest sogar in der Lage zu fliehen. Was dann? Würdest du nach Hause zurückkehren? Würdest du zu Lissa zurückkehren und ihr weiterhin gestatten, die Dunkelheit des Geistelements in dich hineinbluten zu lassen?“
„Ich weiß es nicht“, erwiderte ich schroff. Und das war die Wahrheit. Meine Pläne waren nie über den Punkt hinausgegangen, an dem ich ihn fand.
„Du weißt, dass es dich auffressen wird. Solange sie fortfährt, ihre Magie zu benutzen, wirst du immer die Nebenwirkungen spüren, ganz gleich, wie weit du dich von ihr entfernst. Zumindest solange sie am Leben ist.“
Ich versteifte mich in seinen Armen und drehte, so gut es ging, den Kopf zur Seite. „Was soll das heißen? Willst du dich etwa Nathan anschließen und Jagd auf sie machen?“
„Was aus ihr wird, geht mich nichts an“, sagte er. „Bei dir liegt der Fall anders. Wenn du erweckt würdest, wäre Lissa keine Bedrohung mehr für dich. Du würdest frei sein. Das Band würde reißen.“
„Und was würde dann aus ihr? Sie würde allein bleiben.“
„Wie gesagt, das geht mich nichts an. Mich interessiert nur, dass wir zusammen sind.“
„Ach ja? Tja, ich will aber nicht mit dir zusammen sein.“
Er drehte meinen Kopf so, dass wir einander wieder ansahen. Einmal mehr hatte ich das seltsame Gefühl, mit Dimitri zusammen zu sein und doch nicht mit ihm zusammen zu sein. Liebe und Furcht.
Er kniff die Augen zusammen. „Ich glaube dir nicht.“
„Glaub doch, was du willst. Ich will dich nicht mehr.“
Seine Lippen zuckten und verzogen sich zu jenem unheimlichen Grinsen. „Du lügst. Ich kann es sehen. Das konnte ich schon immer.“
„Es ist die Wahrheit. Früher wollte ich dich. Jetzt nicht mehr.“ Wenn ich es nur oft genug wiederholte, würde es schon irgendwann wahr werden.
Er rutschte noch etwas näher an mich heran, und ich erstarrte. Wenn ich meine Position nur um einen Zentimeter veränderte, würden sich unsere Lippen berühren. „Mein Äußeres … meine Kraft, ja, das ist jetzt
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