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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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zurückverwandelt. Vielleicht waren die letzten anderthalb Monate ja nur ein böser Traum gewesen.
    Nein. Rote Augen und ein harter Gesichtsausdruck machten meine Hoffnung zunichte.
    „Du hast lange geschlafen“, fügte er hinzu. Ich wagte einen schnellen Blick in Richtung Fenster. Total schwarz. Es war Nacht. Verdammt. Ich hatte lediglich ein Nickerchen von zwei Stunden machen wollen, um Kraft zu tanken. „Und du hast gegessen.“
    Die Erheiterung in seiner Stimme ärgerte mich. „Tja, hm, ich bin eben süchtig nach Peperoni. Was willst du?“
    Er schob ein Lesezeichen in sein Buch und legte es auf den Tisch. „Dich sehen.“
    „Wirklich? Ich dachte, dein einziges Ziel besteht darin, mich zu einer lebenden Toten zu machen.“
    Auf diese Bemerkung ging er nicht ein, was ein wenig frustrierend war. Ich hasse es, wenn das, was ich zu sagen habe, einfach ignoriert wird. Stattdessen wollte er mich dazu bewegen, mich hinzusetzen.
    „Bist du es nicht leid, immer zu stehen?“
    „Ich bin gerade erst aufgewacht. Außerdem, wenn ich eine ganze Stunde damit verbringen kann, Möbel durch die Gegend zu schleudern, ist dieses einfache Herumstehen ja wohl keine große Sache.“
    Ich wusste wirklich nicht, warum ich schon wieder mit meinen gewohnten Witzeleien um mich warf. Ganz ehrlich, in Anbetracht der Situation hätte ich ihn einfach mit Missachtung strafen sollen. Ich hätte schweigen sollen, statt dieses Spiel mitzuspielen. Wahrscheinlich hoffte ich irgendwie, dass ich mit diesen Scherzen, die ich ja auch früher gemacht hatte, eine Reaktion von dem alten Dimitri bekommen würde. Ich unterdrückte ein Seufzen. Es passierte schon wieder, ich vergaß schon wieder Dimitris Lektionen. Strigoi waren nicht die Leute, die sie einmal gewesen waren.
    „Es ist auch keine große Sache, sich hinzusetzen“, erwiderte er. „Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich werde dir nicht wehtun.“
    „‚Wehtun‘ ist ein ziemlich subjektiver Begriff.“ Dann entschied ich mich plötzlich, furchtlos zu erscheinen, löste ich mich von der Wand und nahm ihm gegenüber in dem Sessel Platz. „Jetzt zufrieden?“
    Er legte den Kopf schräg, und einige braune Strähnen befreiten sich aus dem kleinen Pferdeschwanz, den er sich gebunden hatte. „Du bist immer noch so schön, selbst nachdem du geschlafen und gekämpft hast.“ Sein Blick wanderte zu den Kleidern hinab, die ich auf den Boden geworfen hatte. „Gefällt dir gar nichts davon?“
    „Ich bin nicht hier, um mich für dich an- und umzuziehen. Designerklamotten werden mich nicht dazu bringen, freiwillig dem Strigoi-Klub beizutreten.“
    Er starrte mich mit einem langen, durchdringenden Blick an. „Warum vertraust du mir nicht?“
    Ich starrte zurück, nur dass aus mein Blick fassungslose Ungläubigkeit sprach. „Was ist das denn für eine Frage? Du hast mich entführt. Du tötest unschuldige Leute, um zu überleben. Du bist nicht mehr derselbe.“
    „Wie gesagt, ich bin jetzt besser. Und was die unschuldigen Leute betrifft …“ Er zuckte die Achseln. „Niemand ist wirklich unschuldig. Außerdem ist die Welt in Jäger und Gejagte eingeteilt. Jene, die stark sind, bezwingen jene, die schwach sind. Es ist einfach Teil der natürlichen Ordnung. Wenn ich mich recht erinnere, hast du dich doch immer recht intensiv damit beschäftigt.“
    Ich wandte den Blick ab. In der Schule war von allen Fächern, die nicht mit der Arbeit eines Wächters zu tun hatten, Biologie mein Lieblingsfach gewesen. Mit Begeisterung hatte ich alles über Tierverhalten gelesen, über die natürliche Selektion durch das Überleben des Stärkeren. Und Dimitri war mein Alphamännchen gewesen, der Stärkste von allen.
    „Das ist etwas anderes“, sagte ich.
    „Aber nicht so, wie du denkst. Warum sollte das Trinken von Blut eigenartig für dich sein? Du hast es Moroi tun sehen. Du hast es Moroi tun lassen.“
    Ich zuckte zusammen, ich wollte wirklich nicht näher auf das Thema eingehen, dass ich Lissa, während wir unter Menschen gelebt hatten, von mir hatte trinken lassen. Und ganz bestimmt wollte ich nicht an den damit verbundenen Rausch der Endorphine denken und die Tatsache, dass ich um ein Haar süchtig danach geworden wäre.
    „Sie töten nicht.“
    „Sie verpassen etwas. Es ist einfach unglaublich“, flüsterte er. Für einen Moment schloss er die Augen, dann öffnete er sie wieder. „Das Blut eines anderen zu trinken … zu beobachten, wie das Leben aus ihm entweicht, und zu spüren, wie es in einen

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