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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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nahm er meine Hand und wandte sich zum Gehen. „Nicht meine Schuld, wenn du nicht stark genug bist, mich dazu zu zwingen.“
    Das war der Moment, als Nathan sich auf Dimitri stürzte. Dimitri reagierte so schnell auf den Angriff, dass ich glaube, er hatte damit gerechnet. Sofort ließ er meine Hand los, drehte sich um, packte Nathan und schleuderte ihn gegen die Wand. Nathan stand sofort wieder auf – es gehörte schon mehr dazu als ein einfacher Hieb, um jemanden wie ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen –, aber Dimitri war bereit. Er versetzte Nathan einen Schlag auf die Nase – einmal, zweimal und noch ein drittes Mal, in schneller Abfolge. Nathan ging mit blutverschmiertem Gesicht zu Boden. Dimitri versetzte ihm noch einen harten Tritt in den Magen und baute sich dann vor ihm auf.
    „Versuch es erst gar nicht“, sagte Dimitri. „Du wirst verlieren.“ Er wischte sich Nathans Blut von der Hand und fuhr fort: „Wie gesagt, ich regle das mit Galina. Aber danke für deine Anteilnahme.“
    Dimitri drehte sich wieder um, anscheinend hatte er das Gefühl, dass es keine weiteren Angriffe geben würde. Und so war es auch. Aber ehe ich Anstalten machte, ihm zu folgen, warf ich noch schnell einen Blick über meine Schulter zu Nathan, der dort am Boden saß. Er starrte Dimitri mordgierig hinterher, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich noch nie einen derart hasserfüllten Blick gesehen hatte – zumindest bis er sich mir zuwandte. Mir wurde schlagartig eiskalt, und ich stolperte, um mit Dimitri Schritt halten zu können.
    Nathans Stimme hallte hinter uns her. „Ihr seid nicht sicher! Keiner von euch. Sie ist nur Mittagessen, Belikov. Ein Snack.“
    Dimitri umfasste meine Hand fester und beschleunigte seinen Schritt. Ich konnte den Zorn spüren, der von ihm abstrahlte, und plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, vor wem ich größere Angst haben sollte: vor Nathan oder vor Dimitri. Dimitri war ein knallharter Bursche, lebendig oder untot. In der Vergangenheit hatte ich oft gesehen, wie er seine Feinde ohne jegliches Anzeichen von Furcht oder Zögern angriff. Er war großartig gewesen, genauso mutig, wie ich es seiner Familie erzählt hatte. Aber in all jenen Situationen hatte er immer einen guten Grund gehabt zu kämpfen – normalerweise Selbstverteidigung. Bei seiner Konfrontation mit Nathan gerade eben war es jedoch um mehr gegangen. Offenbar war es eine Demonstration von Macht gewesen und eine Gelegenheit, gewalttätig zu werden. Dimitri schien es genossen zu haben. Was, wenn er beschloss, sich gleichermaßen gegen mich zu wenden? Was, wenn meine ständige Weigerung ihn dazu trieb, mich zu foltern, bis ich mich endlich fügte?
    „Nathan macht mir Angst“, sagte ich, damit Dimitri nicht merkte, dass ich auch ihn fürchtete. Ich fühlte mich schwach und absolut schutzlos, und das war etwas, das mir nicht allzu oft geschah. Im Allgemeinen nahm ich jede Herausforderung bereitwillig an, ganz gleich, wie verzweifelt die Lage auch sein mochte.
    „Er wird dir kein Haar krümmen“, antwortete Dimitri rau. „Du hast nichts zu befürchten.“
    Wir erreichten eine Treppe. Nach einigen Stufen wurde klar, dass ich mit vier Treppenläufen dieser Art nicht fertig werden würde. Abgesehen von der durch seine Bisse und die Endorphine verursachten Benommenheit, in der ich ständig lebte, schwächte mich außerdem der regelmäßige Blutverlust und forderte seinen Tribut. Ohne ein Wort zu sagen, nahm Dimitri mich auf die Arme und trug mich mühelos nach unten, wo er mich sanft wieder absetzte.
    Das Erdgeschoss des Anwesens wirkte genauso prachtvoll wie der Flur in meinem Stockwerk. Die Eingangshalle hatte eine riesige gewölbte Decke mit einem kunstvollen Kronleuchter, neben dem die anderen, die ich angestarrt hatte, geradezu winzig wirkten. Vor uns befand sich eine verschnörkelte Doppeltür mit Buntglasfenstern. Und auf einem Stuhl saß ein weiterer Strigoi – der Mann hatte anscheinend Wachdienst. Neben ihm war ein Paneel mit Knöpfen und blinkenden Lichtern in die Wand eingelassen. Ein modernes Sicherheitssystem inmitten all dieses altmodischen Flairs. Der Mann versteifte sich, als wir näher kamen, und zuerst dachte ich, es sei der natürliche Instinkt eines Leibwächters – bis ich sein Gesicht erkannte. Es war der Strigoi, den ich in jener ersten Nacht in Nowosibirsk gefoltert hatte, derjenige, den ich weggeschickt hatte, damit er Dimitri meine Nachricht überbrachte. Er bleckte leicht die Zähne, als er mir in

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