Vampire Academy 04
ihn.
„Nein, Rosa. Sie sind nur Nahrung, mehr nicht. Es ist schnell vorbei. Du bist die Einzige, die mir Vergnügen bereitet.“
Seine Antwort erfüllte mich mit selbstgefälliger Befriedigung, und meine lästige innere Stimme wies mich darauf hin, dass diese Betrachtungsweise unglaublich krank und abartig war. Gewissermaßen hoffte ich, dass er mich bald beißen würde. Das brachte die Stimme der Vernunft für gewöhnlich zum Schweigen.
Ich berührte sein Gesicht, dann fuhr ich mit den Fingern durch dieses wunderbar seidige Haar, das ich schon immer geliebt hatte. „Du willst mich weiterhin erwecken … aber dann werden wir das hier nicht mehr tun können. Strigoi trinken nicht voneinander, oder doch?“
„Nein“, pflichtete er mir bei. „Aber es wird die Sache wert sein. Wir können so viel mehr tun …“
Er überließ das Mehr meiner Fantasie, und ein wohliger Schauer durchströmte mich. Die Küsse und die Bisse waren stets berauschend, aber es gab Tage, an denen ich … nun ja … mehr wollte. Die Erinnerungen an diese eine Gelegenheit, bei der wir uns geliebt hatten, quälten mich, wenn wir einander so nah waren, und ich sehnte mich oft danach, es wieder zu tun. Doch, aus welchem Grund auch immer, er war niemals auf Sex aus, ganz gleich, wie leidenschaftlich es zwischen uns zuging. Ich war mir nicht sicher, ob er das als Köder benutzte, damit ich mich verwandeln ließ, oder ob möglicherweise eine gewisse Inkompatibilität zwischen einem Strigoi und einem Dhampir bestand. Konnten die Lebenden und die Toten miteinander schlafen? Früher einmal hätte ich den Gedanken an Sex mit einem von ihnen absolut abscheulich gefunden. Mittlerweile … dachte ich einfach nicht mehr so viel über die Komplikationen nach.
Doch obwohl er nicht versuchte, mit mir zu schlafen, irritierte er mich oft mit seinen Liebkosungen, berührte meine Schenkel, meinen Bauch und andere gefährliche Stellen. Außerdem erinnerte er mich oft daran, wie dieses eine Mal gewesen war, wie sagenhaft sich unsere Körper angefühlt hatten … seine Bemerkungen darüber waren jedoch eher höhnisch als zärtlich.
In meinen halb klaren Augenblicken fand ich es, ehrlich gesagt, ziemlich seltsam, dass ich mich noch nicht bereit erklärt hatte, zum Strigoi zu werden. Immerhin hatte ich in diesem Endorphinnebel beinahe all seinen Wünschen zugestimmt. Ich fühlte mich inzwischen recht wohl dabei, mich für ihn herauszuputzen, in meinem vergoldeten Käfig zu bleiben und zu akzeptieren, dass er alle paar Tage ein Opfer nahm. Doch selbst in meinen unklarsten Momenten konnte ich einer Verwandlung nicht zustimmen, auch wenn ich ihn noch so sehr wollte. Ein tief verwurzelter Teil meiner selbst weigerte sich nachzugeben. Meistens tat er meine Weigerung mit einem Achselzucken ab, als sei es nur ein Spaß. Aber ab und zu sah ich einen Funken Ärger in seinen Augen aufblitzen, wenn ich meine Verwandlung ablehnte. Und diese Momente machten mir Angst.
„Jetzt geht’s los“, neckte ich ihn. „Das Verkaufsgespräch. Ewiges Leben. Unbesiegbarkeit. Nichts, was uns im Weg stehen wird.“
„Das ist kein Scherz“, sagte er. Hoppla. Meine schnippische Art hatte die Härte in ihm wieder zum Vorschein gebracht. Das Begehren und die Zärtlichkeit, die ich gerade noch in seinen Augen gesehen hatte, zersplitterten jetzt in eine Million Stücke und wehten davon. Die Hände, die mich gerade noch gestreichelt hatten, packten mich plötzlich an den Handgelenken und hielten mich fest, als er sich über mich beugte. „Wir können nicht ewig so weitermachen. Du kannst nicht für immer hierbleiben.“
Holla, sagte diese Stimme. Sei bloß vorsichtig. Das klingt gar nicht gut. Sein Griff schmerzte, und ich hatte mich schon oft gefragt, ob das Absicht war oder ob er seine Heftigkeit einfach nicht so recht beherrschen konnte.
Als er mich endlich losließ, schlang ich einen Arm um seinen Hals, um ihn zu küssen. „Können wir nicht später darüber reden?“ Unsere Lippen trafen sich, das Feuer erblühte erneut, und heißes Verlangen jagte durch meinen Körper. Ich konnte spüren, dass sein Verlangen genauso stark war, doch nur wenige Sekunden später löste er sich von mir. Auf seinem Gesicht lag noch immer der kalte Ärger.
„Komm“, sagte er und zog sich zurück. „Lass uns gehen.“
Er stand auf, und ich starrte ihn verdattert an. „Wo gehen wir hin?“
„Nach draußen.“
Völlig perplex setzte ich mich aufrecht hin. „Nach … draußen? Aber … das ist
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