Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
Der Mann blieb stehen und musterte mich erwartungsvoll.
    „Öffnen Sie sie“, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Schlüssel.“
    „Nun, ich habe bestimmt keinen … Moment mal.“ Ich griff in meine Tasche und zog die Schlüssel heraus, die ich Dimitri abgenommen hatte. An dem Ring befanden sich fünf Schlüssel. Ich versuchte einen nach dem anderen, und beim dritten Versuch hatte ich Glück. Die Tür öffnete sich.
    Inzwischen warf mein Gefangener hastige Blicke hinter sich und schien drauf und dran, die Flucht zu ergreifen.
    „Denken Sie nicht einmal daran“, warnte ich ihn. Er wurde bleich und blieb, wo er war. Der Raum vor uns war nicht sehr groß, und obwohl er durch den dicken weißen Teppich und die in Silber gerahmten Gemälde elegant wirkte, war der Raum … nun, im Wesentlichen sah er aus wie eine Rumpelkammer. Kartons und andere seltsame Sachen – insbesondere eine Menge persönlicher Gegenstände wie Armbanduhren und Ringe – lagen ungeordnet herum. „Was ist das?“
    „Magie“, sagte er, offensichtlich immer noch vor Angst wie von Sinnen. „Magische Dinge, die hier aufbewahrt werden, damit sie verblassen oder vernichtet werden können.“
    Magie … aha. Diese Gegenstände waren also mit Moroi-Magie belegt worden. Solche Zauber hatten immer irgendeine Wirkung auf Strigoi – normalerweise eine unangenehme, wobei Pflöcke am schlimmsten waren, da für sie alle vier Grundelemente benutzt wurden. Es war durchaus nachvollziehbar, dass Strigoi den Wunsch verspürten, diese schädlichen Objekte zu isolieren und sich ihrer zu entledigen …
    „Mein Pflock!“
    Ich stürzte los und hob ihn auf, allerdings ließ ich ihn um ein Haar gleich wieder fallen, weil meine Hände so verschwitzt waren. Der Pflock hatte auf einem Karton zusammen mit einem Stück Stoff und einigen sonderbaren Steinen gelegen. Doch als ich ihn aus der Nähe betrachtete, stellte ich fest, dass es gar nicht mein Pflock war – nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, was das Töten von Strigoi betraf. Dieser Pflock war fast identisch mit meinem, bis auf ein kleines geometrisches Muster, das sich um den Griff schlängelte. So etwas taten Wächter von Zeit zu Zeit, wenn ihr Pflock ihnen besonders am Herzen lag: Sie ließen Muster oder Initialen hineinritzen. Als ich diesen Pflock in der Hand hielt, empfand ich für einen Moment ein Gefühl von tiefer Traurigkeit. Er hatte jemandem gehört, der ihn voller Stolz benutzt hatte, jemandem, der jetzt höchstwahrscheinlich tot war. Gott allein wusste, wie viele Dutzende von Pflöcken hier außerdem lagerten, die anderen unglückseligen Gefangenen abgenommen worden waren, aber ich hatte weder die Zeit, danach zu suchen, noch konnte ich um ihre verstorbenen Besitzer trauern.
    „Okay, jetzt will ich, dass Sie mich noch woandershin bringen …“ Ich zögerte. Selbst mit einem Pflock würde es für mich erheblich gesünder sein, wenn ich keinem Strigoi mehr begegnete. Ich musste davon ausgehen, dass am Haupteingang noch immer ein Wachposten stand. „… bringen Sie mich in einen Raum in diesem Stockwerk mit einem Fenster, das sich öffnen lässt. Und es muss ein Raum sein, der weit von der Treppe entfernt ist.“
    Der Mann dachte kurz nach, dann nickte er schnell. „Hier entlang.“
    Ich folgte ihm durch ein weiteres Labyrinth von Fluren. „Wie heißen Sie?“
    „Oleg.“
    „Wissen Sie“, sagte ich, „ich verschwinde von hier … wenn Sie wollen … wenn Sie wollen, könnte ich Sie mitnehmen.“ Die Begleitung eines anderen – insbesondere eines Menschen – würde mich definitiv behindern. Doch mein Gewissen erlaubte mir einfach nicht, jemanden an diesem Ort zurückzulassen.
    Er warf mir einen ungläubigen Blick zu. „Warum sollte ich das wollen?“ Sydney hatte absolut recht gehabt mit ihrer Behauptung, für die Unsterblichkeit seien die Menschen durchaus bereit, große Opfer zu bringen. Oleg und Inna waren der lebende Beweis dafür.
    Wir bogen um eine Ecke und standen plötzlich vor einer kunstvoll verzierten Glasdoppeltür. Durch das satinierte Glas konnte ich mit Büchern gefüllte Regale erkennen, die bis hoch zur Decke reichten. Eine Bibliothek – eine riesige, deren Ende von hier aus nicht zu sehen war. Besser noch, mir gegenüber lag ein großes Erkerfenster, das von schweren blutroten Satinvorhängen umrahmt wurde.
    „Perfekt“, sagte ich und drückte die Türen auf.
    Das war der Moment, in dem mich die Übelkeit traf. Wir waren nicht allein im

Weitere Kostenlose Bücher