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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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wollten. Der Dimitri, den ich gekannt hatte … der, in den ich mich verliebt und mit dem ich geschlafen hatte … dieser Dimitri hätte gesagt, er wolle mit mir zusammen sein, weil er mich liebte. Hier jedoch gab es keine Liebe.
    Ich lächelte ihn an. Dann beugte ich mich vor und küsste ihn sanft. Er dachte wahrscheinlich, ich täte es aus den Gründen, aus denen ich es immer getan hatte, weil ich mich zu ihm hingezogen fühlte und ihn begehrte. In Wahrheit war es jedoch ein Abschiedskuss. Er erwiderte meinen Kuss mit warmen, begierigen Lippen. Ich zog diesen letzten Kuss noch ein wenig in die Länge, sowohl um gegen die Tränen anzukämpfen, die mir bereits in den Augen standen, als auch um ihn einzulullen, damit er keinen Verdacht schöpfte. Meine Hand schloss sich fest um das Stuhlbein, das ich in der Tasche meines Kapuzenshirts versteckt hatte.
    Ich würde Dimitri niemals vergessen, mein ganzes Leben lang nicht. Und dieses Mal würde ich auch seine Lektionen nicht vergessen.
    Mit einer Schnelligkeit, auf die er nicht gefasst gewesen war, holte ich aus und rammte ihm den Pflock durch die Brust. Ich legte meine ganze Kraft in den Angriff – und stieß den Pflock an den Rippen vorbei direkt in sein Herz.
    Und durchbohrte damit zugleich mein eigenes Herz.

 
    25
    Vor Schreck riss er die Augen auf, und seine Lippen öffneten sich. Obgleich ich wusste, dass dies kein silberner Pflock war, hätte es ebenso gut einer sein können. Und um sein Herz zu durchbohren, musste ich genauso entschieden vorgehen, wie ich es bei einem tödlichen Stoß getan hätte. Ich musste den Tod meines Dimitris endlich akzeptieren. Dieser hier war ein Strigoi. Mit ihm gab es keine Zukunft. Ich würde mich ihm nicht anschließen.
    Das änderte jedoch nichts daran, dass ein Teil von mir aufhören und sich neben ihn legen wollte oder zumindest abwarten, was als Nächstes geschah. Nach der anfänglichen Überraschung waren seine Züge nun erstarrt und er hatte aufgehört zu atmen, sodass die Illusion entstand, er sei tot. Doch mehr war es nicht – nur eine Illusion. Das kannte ich noch von früher. Wahrscheinlich hatte ich höchstens fünf Minuten, bis alles wieder verheilt war und er die Verletzung abschüttelte wie nichts. Ich hatte also keine Zeit, dem nachzutrauern, was war und was hätte sein können. Ich musste jetzt handeln. Ohne zu zögern.
    Ich tastete ihn ab und durchsuchte seine Taschen nach allem, das mir von Nutzen sein konnte. Schließlich fand ich einen Schlüsselring und etwas Bargeld. Die Schlüssel steckte ich ein, das Bargeld wollte ich zuerst zurücklassen, doch dann wurde mir klar, dass ich es vielleicht brauchen konnte, sollte mir wider Erwarten die Flucht gelingen. Mein eigenes Geld hatte man mir bei meiner Ankunft abgenommen. Außerdem schnappte ich mir noch ein paar Schmuckstücke vom Tisch. Es war nicht allzu schwierig, in den größeren russischen Städten Käufer für dergleichen Dinge zu finden.
    Falls ich es überhaupt in eine dieser Städte schaffen würde. Ich stand vom Bett auf und warf einen letzten gequälten Blick auf Dimitri. Einige Tränen, die ich zuvor vor ihm verborgen hatte, liefen mir jetzt übers Gesicht. Das war alles, was ich mir zubilligen konnte. Sollte es für mich noch ein Später geben, würde ich dann trauern. Bevor ich aufbrach, fiel mein Blick auf den Pflock. Ich wollte ihn mitnehmen; er war meine einzige Waffe. Doch wenn ich ihn herauszog, würde Dimitri binnen einer Minute aufwachen. Ich brauchte die zusätzliche Zeit. Mit einem Seufzer kehrte ich ihm den Rücken und hoffte, anderswo eine Waffe zu finden.
    Ich lief zur Tür der Suite und tippte abermals den Code ein. Das elektronische Schloss öffnete sich, und ich trat in den Flur. Bevor ich zur nächsten Tür ging, untersuchte ich noch jene, durch die ich gerade gekommen war, und entdeckte einen weitern Ziffernblock. Wer in die Suite hinein wollte, musste also ebenfalls einen Code eingeben. Ich wich ein Stück zurück und trat dann mit aller Kraft gegen das Tastenfeld. Das wiederholte ich noch zweimal, bis das winzige rote Licht an dem Apparat erlosch. Ich wusste zwar nicht, ob sich das auch auf das Schloss im Innern der Suite auswirken würde, aber in Film und Fernsehen schien es immer zu funktionieren, wenn jemand elektronische Türschlösser demolierte.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem nächsten Schloss zu und versuchte, mich an die Zahlen zu erinnern, die Inna mir genannt hatte. Sie waren nicht so tief in mein Gedächtnis

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