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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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eingebrannt wie die erste Zahlenreihe. Ich tippte sieben Ziffern ein. Das kleine Licht blieb rot.
    „Verdammt.“ Es war durchaus möglich, dass Inna mich bei diesem Code angelogen hatte, aber irgendwie hatte ich den Verdacht, dass meine Erinnerung das Problem war. Ich versuchte es noch einmal, wohl wissend, dass die Uhr tickte und mir nicht mehr viel Zeit blieb, bis Dimitri die Verfolgung aufnehmen würde. Das rote Licht blinkte abermals auf. Was waren das bloß für Zahlen gewesen? Ich versuchte, sie zu visualisieren, und gelangte zu dem Schluss, dass ich mir in Bezug auf die beiden letzten Zahlen nicht ganz sicher war. Als ich den Code das nächste Mal eintippte, gab ich sie in umgekehrter Reihenfolge ein. Das Licht blinkte grün, und die Tür öffnete sich.
    Natürlich gab es draußen ein Sicherheitssystem ganz anderer Art. Einen Strigoi. Und nicht irgendeinen Strigoi, sondern Marlen. Den ich in der Gasse gefoltert hatte. Der mich hasste, weil ich ihn vor Galina gedemütigt hatte. Offensichtlich war er zum Wachdienst eingeteilt worden, und er schien sich auf eine langweilige Nacht eingestellt zu haben. Mein Auftauchen war ein regelrechter Schock für ihn.
    Seine Verwirrung verschaffte mir, oh, ungefähr eine Millisekunde Zeit. Mein erster Gedanke war, ihn einfach mit so viel brutaler Gewalt, wie ich aufbringen konnte, zu rammen. Ich wusste, dass er das Gleiche mit mir machen würde. Faktisch … war es exakt das, was er tun würde.
    Ich blieb also, wo ich war, und stellte mich so hin, dass ich die Tür offen halten konnte. Er kam auf mich zu, um meine Flucht zu vereiteln, und ich trat zurück und zog die Tür noch weiter auf. Allerdings war ich weder geschickt genug, noch war er unfähig genug, um mir nichts dir nichts in die Falle zu laufen. Er blieb einfach im Türrahmen stehen und versuchte, mich zu packen. Somit stand ich vor der schwierigen Aufgabe, ihn einerseits abzuwehren und gleichzeitig in den kurzen Zwischenflur zerren zu müssen. Ich trat noch einen Schritt zurück und hoffte, dass er mir folgen würde. Und die ganze Zeit über musste ich dafür sorgen, dass die Tür offen blieb. Das war zwar alles ziemlich kompliziert, aber mir würde keine Zeit bleiben, den Code ein zweites Mal einzugeben.
    Wir kämpften also auf begrenztem Raum. Was allerdings zu meinen Gunsten sprach, war der Umstand, dass es sich bei Marlen um einen jungen Strigoi zu handeln schien, was durchaus einen Sinn ergab. Denn Galina wollte garantiert nur Handlanger um sich haben, die sie problemlos kontrollieren konnte. Sicherlich machten die Stärke und Schnelligkeit eines Strigoi seinen Mangel an Erfahrung wett. Doch die Tatsache, dass Marlen früher einmal ein Moroi gewesen war, bedeutete außerdem, dass er wahrscheinlich nur sehr wenig Kampftraining gehabt hatte. Auch das war ein Bonus für mich. Dimitri war ein so knallharter Strigoi, weil er vor seiner Verwandlung zum Kämpfer ausgebildet worden war. Für diesen Burschen galt das jedoch nicht.
    Also landete Marlen nur zwei richtige Treffer. Der eine kam meinem Auge gefährlich nahe, und der andere traf mich im Magen, sodass mir für eine halbe Sekunde die Luft wegblieb. Aber meistens konnte ich ihm ziemlich gut ausweichen. Das schien ihn richtig zur Weißglut zu treiben. Von einem Mädchen verprügelt zu werden brachte einem Strigoi sicher nicht sonderlich viele Coolness-Punkte ein. Schließlich gelang es mir sogar, eine Richtung anzutäuschen, um ihm dann von der anderen Seite überraschend einen ordentlichen Tritt zu verpassen – was leichter war, als ich es in diesem verdammten Kleid erwartet hätte –, der ihn einige Schritte rückwärts taumeln ließ. Dabei brachte ich es nur mit knapper Not fertig, meine Hand in der Tür zu behalten, doch mehr war auch nicht nötig. Sein Stolpern gab mir ein paar Sekunden, um durch den Spalt in den Hauptflur zu schlüpfen. Als ich die Tür hinter mir schließen wollte, war er dummerweise bereits dabei, sich hindurchzuquetschen. Mit beiden Händen zog ich an der Tür und versuchte gleichzeitig, ihn mit Fußtritten zurück in den Zwischenflur zu befördern. Auf diese Weise kämpften wir eine Weile, und mit meinem letzten bisschen Glück gelang es mir, die Tür so weit zu schließen, dass nur noch sein Arm herausragte. Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung riss ich an der Tür. Sie krachte gegen Marlens Handgelenk. Ich erwartete schon halb, dass seine Hand einfach in den Flur fallen würde, doch er hatte sie mit einem Ruck zurückgezogen.

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