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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Dinge höchstwahrscheinlich komplizierte.
    Ich spürte, wie Lissa an ihrer Entschlossenheit arbeitete, spürte, wie sie meine Worte ständig wiederholte, dass sie stark sein und vom Fensterbrett hinuntersteigen müsse. Sie bemühte sich sehr, gegen den Impuls anzukämpfen, den Avery ihr eingepflanzt hatte, und ohne zu wissen, wie, kämpfte ich plötzlich ebenfalls dagegen an. Lissa und ich taten uns zusammen und machten uns daran, Avery hinauszudrängen.
    In der körperlichen Welt starrten Avery und Lissa einander an, während der geistige Kampf andauerte. Averys Gesicht zeigte starke Konzentration, die plötzlich von Schock überlagert wurde. Sie hatte offensichtlich bemerkt, dass auch ich gegen sie kämpfte. Ihre Augen wurden schmal, und als sie zu reden begann, sprach sie mit mir und nicht mit Lissa.
    „Oh“, zischte Avery, „du solltest dich lieber nicht mit mir anlegen.“
    Ach nein?
    Hitze stieg in mir auf, und ich hatte wieder das Gefühl, dass jemand in meinen Geist eindrang. Nur war es diesmal nicht Oksana. Es war Avery, und sie unterzog meine Gedanken und Erinnerungen einer eingehenden Prüfung. Jetzt verstand ich, was Oksana damit gemeint hatte, es sei aufdringlich und verletzend. Es ging nicht einfach nur darum, durch die Augen eines anderen zu blicken; es bedeutete, dessen intimste Gedanken auszuspionieren.
    Und dann löste sich die Welt um mich herum auf. Ich stand in einem Raum, den ich nicht kannte. Einen Moment lang dachte ich, wieder auf Galinas Anwesen zu sein. Zumindest wirkte diese Umgebung genauso luxuriös und teuer. Aber nein. Nachdem ich mich etwas genauer umgesehen hatte, wurde mir klar, dass dies ganz und gar nicht dasselbe war. Die Möbel waren anders. Selbst die Schwingungen waren andere. Galinas Villa war hübsch gewesen, hatte aber etwas Kaltes, Unpersönliches an sich gehabt. Dieser Ort hingegen war einladend und wurde offensichtlich geliebt. Auf dem feudalen Sofa lag eine achtlos an die Seite geschobene Decke, als hätte sich jemand – oder vielleicht zwei Leute – vor nicht allzu langer Zeit darunter eingekuschelt. Und obwohl der Raum im Grunde nicht unordentlich war, standen überall persönliche Gegenstände wie Bücher oder gerahmte Fotos herum, die darauf schließen ließen, dass dieser Raum auch benutzt wurde und nicht nur als Vorzeigezimmer diente.
    Ich ging zu einem kleinen Bücherregal und griff nach einem Bilderrahmen. Dann ließ ich ihn beinahe gleich wieder fallen, als ich sah, wer auf dem Foto abgebildet war. Es war ein Bild von Dimitri und mir – jedoch hatte ich keinerlei Erinnerung daran. Wir standen dort Arm in Arm, mit einander zugeneigten Köpfen, damit wir ja beide aufs Bild kamen. Ich grinste breit, und auch auf seinem Gesicht lag ein glückliches Lächeln, eins, das ich kaum je bei ihm gesehen hatte. Es milderte den erbitterten Beschützerinstinkt ein wenig, der sich für gewöhnlich in seinen Zügen gezeigt hatte, und ließ ihn erotischer wirken, als ich es mir je hätte vorstellen können. Eine Strähne von seinem weichen braunen Haar hatte sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst und lag auf seiner Wange. Hinter uns war eine Stadt zu sehen, die ich sofort erkannte: St. Petersburg. Ich runzelte die Stirn. Nein, dieses Foto konnte auf gar keinen Fall existieren.
    Ich betrachtete es noch immer, als ich hörte, dass jemand den Raum betrat. Als ich dann sah, wer es war, hörte mein Herz auf zu schlagen. Mit zitternden Händen stellte ich das Foto zurück auf das Regal und wich einige Schritte zurück.
    Dimitri.
    Er trug Jeans und ein zwangloses rotes T-Shirt, das perfekt zu seinem drahtigen Körper passte. Sein Haar war offen und etwas feucht, so als sei er gerade aus der Dusche gekommen. Er hielt zwei Becher in Händen und kicherte, als er mich sah.
    „Immer noch nicht angezogen?“, fragte er kopfschüttelnd. „Sie werden jeden Augenblick hier sein.“
    Ich schaute an mir hinab und stellte fest, dass ich eine karierte Flanellschlafanzughose und ein Tanktop trug. Er reichte mir den Becher, aber ich war zu verblüfft, um irgendetwas anderes zu tun, als ihn einfach entgegenzunehmen. Ich spähte hinein – heiße Schokolade –, dann sah ich zu ihm auf. Kein Rot in seinen Augen, keine Bosheit in seinen Zügen. Nur wunderbare Wärme und Zuneigung. Er war mein Dimitri, der, der mich geliebt und beschützt hatte. Der mit einem reinen Herzen und einer hellen Seele.
    „Wer … wer kommt denn?“, fragte ich.
    „Lissa und Christian. Sie kommen zum Brunch.“ Er warf

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