Vampire Academy 04
mir einen verwirrten Blick zu. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
Ich schaute mich um und ließ den behaglichen Raum noch einmal auf mich wirken. Durch ein Fenster sah ich einen Garten voller Bäume und Blumen. Sonnenlicht schien auf den Teppich. Ich drehte mich zu Dimitri um und schüttelte den Kopf. „Was ist das? Wo sind wir?“
Seine verwirrte Miene wich jetzt einem Stirnrunzeln. Er trat vor, nahm mir meinen Kakao ab und stellte beide Becher auf das Regal. Er legte seine Hände auf meine Hüften, und ich zuckte zusammen, löste mich jedoch nicht von ihm – wie hätte ich das auch tun sollen, wo er doch solche Ähnlichkeit mit meinem Dimitri hatte?
„Dies ist unser Haus“, sagte er und zog mich an sich. „In Pennsylvania.“
„Pennsylvania … sind wir etwa am königlichen Hof?“
Er zuckte die Achseln. „Ein paar Meilen davon entfernt.“
Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein … das ist unmöglich. Wir können nicht zusammen wohnen. Und ganz sicher nicht so nah bei den anderen. Sie würden es uns niemals erlauben.“ Sollten Dimitri und ich in irgendeiner verrückten Welt tatsächlich zusammenleben, würden wir es heimlich tun müssen – an einem entlegenen Ort wie Sibirien.
„Du hast darauf bestanden“, sagte er mit einem kleinen Lächeln. „Und die anderen kümmert es nicht. Sie akzeptieren es. Außerdem hast du gesagt, wir müssten in Lissas Nähe leben.“
Mir schwirrte der Kopf. Was war hier los? Wie war das möglich? Wie konnte ich mit Dimitri zusammenleben – vor allem in der Nähe von Moroi? Das war nicht richtig … und doch fühlte es sich richtig an. Als ich mich umschaute, konnte ich erkennen, dass dies mein Zuhause war. Ich konnte die Liebe darin spüren, konnte die Bindung spüren, die Dimitri und ich zu diesem Haus hatten. Aber … wieso war ich überhaupt mit Dimitri zusammen? Sollte ich nicht etwas anderes tun? Sollte ich nicht an einem ganz anderen Ort sein?
„Du bist ein Strigoi“, sagte ich schließlich. „Nein … du bist tot. Ich habe dich getötet.“
Er strich mir mit einem Finger über die Wange und schaute mich immer noch mit diesem kläglichen Lächeln an. „Sehe ich denn so aus, als sei ich tot? Sehe ich aus wie ein Strigoi?“
Nein. Er sah wunderbar und sexy und stark aus. Er war genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte, all das, was ich liebte. „Aber du warst …“ Ich brach ab, immer noch verwirrt. Das hier war nicht richtig. Es gab etwas, das ich unbedingt tun musste, aber ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern. „Was ist passiert?“
Seine Hand kehrte zu meiner Hüfte zurück, und er zog mich fest an sich. „Du hast mich gerettet“, flüsterte er mir ins Ohr. „Deine Liebe hat mich gerettet, Roza. Du hast mich zurückgeholt, damit wir zusammen sein können.“
Hatte ich das? Auch daran hatte ich keinerlei Erinnerungen. Aber es wirkte alles so real und fühlte sich so wunderbar an. Ich hatte seine Umarmung vermisst. Als Strigoi hatte er mich zwar auch im Arm gehalten, aber es hatte sich niemals so angefühlt. Und als er sich herabbeugte und mich küsste, wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass er kein Strigoi war. Es war mir unerklärlich, wie ich mich in Galinas Haus so dermaßen hatte irren können. Dieser Kuss war lebendig. Er brannte in meiner Seele, und als meine Lippen sich noch eifriger an seine drückten, spürte ich die Verbindung, die mir sagte, dass es für mich auf der ganzen Welt niemals jemand anderen geben würde als ihn.
Nur dass ich dieses Gefühl einfach nicht abschütteln konnte, dass ich eigentlich nicht hier sein sollte. Aber wo sollte ich denn sonst sein? Lissa … irgendetwas mit Lissa …
Ich löste mich aus dem Kuss, aber nicht aus der Umarmung. Mein Kopf ruhte an seiner Brust. „Ich habe dich wirklich gerettet?“
„Deine Liebe war zu stark. Unsere Liebe war zu stark. Nicht einmal die Untoten konnten uns voneinander fernhalten.“
Ich wollte es glauben. Unbedingt. Doch diese Stimme nagte noch immer an mir … Lissa. Was war mit Lissa? Plötzlich fiel es mir ein. Lissa und Avery. Ich musste Lissa vor Avery retten. Ich riss mich von Dimitri los, und er sah mich überrascht an.
„Was tust du?“
„Das hier ist nicht real“, sagte ich. „Es ist ein Trick. Du bist immer noch ein Strigoi. Wir können nicht zusammen sein – nicht hier, nicht unter den Moroi.“
„Natürlich können wir das.“ In seinen dunkelbraunen Augen stand ein verletzter Ausdruck, und es zerriss mir das Herz.
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