Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
noch einige sexy Kurven auf. Solche Brüste, wie ich sie ebenfalls hatte, waren unter den Moroi sehr begehrt, und ihr langes braunes Haar und die blaugrauen Augen rundeten das Bild noch ab.
    „Ich verspreche auch, nicht allzu lästig zu sein“, sagte Avery. „Und wenn du willst, kann ich dir gern ein paar Insidertipps für das Leben am Hof geben. Wie ich höre, wirst du dort hinziehen.“
    Sofort schlug Lissas Abwehrmechanismus Alarm. Ihr war gleich klar, was da vor sich ging. Tatiana hatte nicht nur Kirova ihres Amtes enthoben, sie hatte auch gleich eine Aufpasserin für Lissa mitgeschickt. Eine schöne, perfekte Gefährtin, die Lissa ausspionieren und versuchen konnte, sie gemäß Tatianas Standards auszubilden. Lissas Worte waren formvollendet höflich, als sie sprach, aber in ihrer Stimme lag definitiv ein frostiger Unterton.
    „Das wäre wunderbar“, antwortete sie. „Ich habe zwar in letzter Zeit ziemlich viel zu tun, aber wir können versuchen, uns die Zeit dafür zu nehmen.“
    Weder Averys Vater noch Kirova schienen das unterschwellige Verzieh dich wahrzunehmen, aber in Averys Augen blitzte etwas auf, und Lissa wusste, dass die Botschaft angekommen war.
    „Danke“, erwiderte Avery. Wenn ich mich nicht irrte, war in ihren Zügen eine Spur berechtigter Kränkung zu erkennen. „Wir werden sicher einen Weg finden.“
    „Gut, gut“, sagte Mr Lazar, der von diesem Zickenkrieg rein gar nichts mitbekommen hatte. „Vielleicht können Sie Avery zu den Gästequartieren bringen? Sie wird im Ostflügel wohnen.“
    „Aber sicher“, antwortete Lissa und wünschte, sie könnte alles andere tun als das.
    Sie, Christian und Avery wandten sich zum Gehen, doch in diesem Moment betraten zwei Männer den Raum. Der eine war ein Moroi, etwas jünger als wir, und der andere war ein Dhampir in den Zwanzigern – nach seinen harten, ernsthaften Zügen zu urteilen ein Wächter.
    „Ah, da seid ihr ja“, sagte Mr Lazar und winkte die beiden herein. Er legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. „Das ist mein Sohn Reed. Er soll nächstes Jahr seinen Abschluss machen und wird hier am Unterricht teilnehmen. Er ist schon ganz aufgeregt deswegen.“
    In Wahrheit wirkte Reed extrem unaufgeregt. Er war so ziemlich der mürrischste Junge, den ich je gesehen hatte. Wenn ich jemals die Rolle eines übellaunigen Teenagers würde spielen müssen, hätte ich von Reed Lazar alles darüber lernen können, was es darüber zu lernen gab. Er hatte das gleiche gute Aussehen wie Avery und auch ähnliche Gesichtszüge, die jedoch von einer Grimasse verschandelt wurden, die seinem Gesicht permanent anzuhaften schien. Mr Lazar stellte seinem Sohn die anderen vor. Reeds einzige Reaktion darauf war ein kehliges: „Hey.“
    „Und das ist Simon, Averys Wächter“, fuhr Mr Lazar fort. „Natürlich muss er auf dem Campus nicht ständig in ihrer unmittelbaren Nähe sein. Sie wissen ja, wie das läuft. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass er Ihnen immer mal wieder über den Weg laufen wird.“
    Lieber nicht. Er sah zwar nicht gar so unfreundlich aus wie Reed, hatte aber eine gewisse Härte an sich, die selbst für einen Wächter extrem zu sein schien. Plötzlich tat Avery mir irgendwie leid. Wenn er ihre einzige Gesellschaft war, hätte ich an ihrer Stelle auch das starke Bedürfnis, mich mit jemandem wie Lissa anzufreunden. Lissa dagegen machte klar, dass sie mit Tatianas Ränken nichts zu tun haben wollte. Ohne viele Worte begleiteten sie und Christian Avery zu den Gästequartieren und machten sich umgehend wieder auf und davon. Normalerweise wäre Lissa geblieben, um Avery zu helfen, sich einzurichten, und hätte ihr angeboten, später mit ihr zusammen zu essen. Dieses Mal jedoch nicht. Nicht wenn Hintergedanken im Spiel waren.
    Ich kehrte in meinen eigenen Körper zurück, wieder ins Hotel. Ich wusste, dass ich mich nicht länger für das Leben in der Akademie interessieren sollte und dass ich sogar Mitleid für Avery hätte aufbringen sollen. Doch während ich dort lag und in die Dunkelheit starrte, konnte ich nicht anders, als aus dieser Begegnung eine gewisse selbstgefällige – und ja, sehr egoistische – Befriedigung zu ziehen: Lissa würde sich jedenfalls in absehbarer Zeit nicht nach einer neuen besten Freundin umsehen.

 
    4
    Zu jeder anderen Zeit meines Lebens hätte ich es fantastisch gefunden, Moskau zu erkunden. Sydney hatte unsere Reise so geplant, dass wir nach unserer Ankunft noch einige Stunden Zeit haben würden,

Weitere Kostenlose Bücher