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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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ersetzen.
    Tu bloß nicht so scheinheilig, sagte eine strenge Stimme in mir. Wie kommst du eigentlich dazu, dich ungerecht behandelt zu fühlen, nur weil jemand anderer in ihr Leben getreten ist? Du hast sie doch im Stich gelassen. Sowohl Lissa als auch Adrian. Sie haben jedes Recht der Welt, ihr Leben zu leben.
    Wütend stand ich vor ihm. „Pass auf, ich habe heute Nacht keine Lust mehr, mit dir zu reden. Entlässt du mich jetzt aus diesem Traum? Ich werde dir nicht verraten, wo ich bin. Und ich will mir auch nicht länger anhören müssen, wie wunderbar Avery ist – und wie viel besser als ich.“
    „Avery würde sich niemals wie eine verzogene Göre benehmen“, entgegnete er. „Sie wäre bestimmt nicht gleich gekränkt, nur weil sie jemandem so sehr am Herzen liegt, dass dieser Jemand immer wieder nach ihr schaut. Sie würde mir nicht die Chance verweigern, mehr über meine Magie zu erfahren, nur weil sie sich einbildet, jemand könne ihren völlig verrückten Versuch vereiteln, über den Tod ihres Freundes hinwegzukommen.“
    „Erzähl du mir bloß nichts über verzogene Gören“, gab ich hitzig zurück. „Du bist doch noch genauso selbstsüchtig und egozentrisch wie eh und je. Es geht immer nur um dich – selbst in diesem Traum. Du hältst mich sogar gegen meinen Willen hier fest, einfach so zum Spaß.“
    „Also gut“, sagte er kalt. „Ich breche das Ganze jetzt ab. Und damit beende ich auch alles andere zwischen uns. Ich werde nicht mehr wiederkommen.“
    „Gut. Ich hoffe, du meinst es diesmal wenigstens ernst.“
    Seine grünen Augen waren das Letzte, was ich sah, bevor ich in meinem Bett aufwachte.
    Keuchend richtete ich mich auf. Mein Herz fühlte sich an, als wollte es zerbrechen, und ich glaubte schon, ich müsste womöglich weinen. Adrian hatte recht – ich war ein verzogenes Balg gewesen. Ich war auf ihn losgegangen, ohne dass er es verdient gehabt hätte. Und doch … ich hatte es einfach nicht verhindern können. Ich vermisste Lissa. Irgendwie vermisste ich sogar Adrian. Und jetzt nahm jemand anderes meinen Platz ein, und zwar jemand, der nicht einfach so verschwinden würde, wie ich es getan hatte.
    Ich werde nicht mehr wiederkommen.
    Und zum allerersten Mal hatte ich das Gefühl, dass er wirklich nicht mehr wiederkommen würde.

 
    13
    Der nächste Tag war Ostersonntag. Alle waren bereits auf den Beinen und machten sich für den Kirchgang fertig. Das ganze Haus roch einfach himmlisch, die Düfte von Olenas Backkünsten erfüllten jeden Raum. Mein Magen knurrte, und ich fragte mich, ob ich wohl noch bis zum Nachmittag auf das gewaltige Festmahl warten konnte, das sie vorbereitet hatte. Auch wenn ich mir in Bezug auf Gott nicht immer sicher war, so hatte ich im Laufe meines Lebens doch recht häufig den Gottesdienst besucht. Größtenteils betrachtete ich es als eine Möglichkeit, höflich und gesellig zu sein. Dimitri war in die Kirche gegangen, weil er dort Frieden fand, und ich überlegte, ob mir ein Kirchgang heute vielleicht ein paar Erkenntnisse über meine nähere Zukunft bringen konnte.
    Neben den anderen fühlte ich mich allerdings ein wenig schäbig. Sie hatten sich alle in Schale geworfen, doch ich besaß nur meine Jeans und diverse Freizeithemden. Viktoria, die mein Unbehagen bemerkte, lieh mir eine weiße Spitzenbluse, die zwar ein wenig eng war, aber trotzdem ganz gut aussah. Sobald ich mit der Familie auf einer Bank Platz genommen hatte, schaute ich mich um und fragte mich, wie Dimitri in der winzigen Kapelle der Akademie überhaupt hatte Trost finden können, nachdem er mit dieser Kirche aufgewachsen war.
    Sie war riesig. In ihr hätten bestimmt vier Kapellen Platz gefunden. Die Decken waren höher und kunstvoller gestaltet, Goldornamente und Heiligenbilder schienen jede freie Fläche zu bedecken. Der Anblick war überwältigend, er blendete einen förmlich. Süßer Weihrauch hing schwer in der Luft, so intensiv, dass ich den Rauch sogar sehen konnte.
    Es hatten sich ziemlich viele Leute eingefunden, Menschen wie Dhampire, und zu meiner Überraschung entdeckte ich sogar einige Moroi. Anscheinend waren die Moroi, die sich in der Stadt aufhielten, immerhin so fromm, dass sie – trotz irgendwelcher schmutziger Aktivitäten, in die sie vielleicht verstrickt waren – in die Kirche gingen. Und apropos Moroi …
    „Abe ist nicht hier“, sagte ich zu Viktoria, während ich meinen Blick über die Gesichter schweifen ließ. Sie saß links von mir und Olena zu meiner Rechten.

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