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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Obwohl Abe mir eigentlich nicht der fromme Typ zu sein schien, hatte ich dennoch irgendwie damit gerechnet, dass er mir hierher folgen würde. Ich hoffte, dass seine Abwesenheit möglicherweise bedeutete, dass er Baja verlassen hatte. Unsere letzte Begegnung steckte mir noch immer in den Knochen. „Hat er die Stadt verlassen?“
    „Ich glaube, er ist Moslem“, erklärte Viktoria. „Aber soweit ich weiß, ist er noch da. Karolina hat ihn heute Morgen gesehen.“
    Verdammter Zmey. Er war also nicht abgereist. Was hatte er noch gleich zu mir gesagt? Ein guter Freund oder ein übler Feind.
    Als ich nichts erwiderte, sah Viktoria mich besorgt an. „Er hat niemals etwas wirklich Schlimmes getan, wenn er in der Stadt war. Normalerweise hat er irgendwelche Treffen und verschwindet danach wieder. Ich hatte es zwar ernst gemeint damit, dass ich nicht glaube, dass er dir etwas antun würde, aber jetzt machst du mir doch ein wenig Sorgen. Steckst du in irgendwelchen Schwierigkeiten?“
    Exzellente Frage. „Keine Ahnung. Er scheint sich einfach für mich zu interessieren, das ist alles. Ich komme bloß nicht dahinter, warum.“
    Die Falte zwischen ihren Brauen vertiefte sich. „Wir werden nicht zulassen, dass dir etwas zustößt“, sagte sie grimmig.
    Ich lächelte, sowohl über ihre Besorgnis als auch wegen ihrer Ähnlichkeit mit Dimitri in diesem Augenblick. „Danke. Bei mir zu Hause gibt es einige Leute, die vielleicht nach mir suchen, und ich vermute, dass Abe … mich einfach im Auge behält.“ Das war wirklich eine hübsche Umschreibung für jemanden, der mich entweder wild um mich tretend und schreiend nach Amerika zurückschleppen würde – oder mich für immer verschwinden lassen konnte.
    Viktoria schien zu spüren, dass ich die Wahrheit verharmloste. „Nun, ich meine es ernst. Ich werde nicht zulassen, dass er dir wehtut.“
    Der Gottesdienst begann und unterbrach unser Gespräch. Obwohl der Gesang des Priesters wunderschön war, sagte mir das Ganze noch weniger, als es Gottesdienste ohnehin schon immer getan hatten. Es war alles auf Russisch, wie bei der Beerdigung, und heute machte sich niemand die Mühe, für mich zu übersetzen. Das spielte aber auch keine Rolle. Während ich noch immer die Schönheit meiner Umgebung in mich aufnahm, schweiften meine Gedanken ab. Links vom Altar schaute mich ein goldhaariger Engel von einer etwa einen Meter zwanzig hohen Ikone herab an.
    Plötzlich wurde eine alte Erinnerung in mir wach. Einmal hatte Dimitri für mich die Erlaubnis erwirkt, ihn auf einen kurzen Wochenendtrip nach Idaho zu begleiten, um dort ein paar andere Wächter zu treffen. Idaho war sicherlich kein Ort, den ich unbedingt kennenlernen musste, aber ich hatte mich auf die Zeit mit Dimitri gefreut, und er hatte die Schulverwaltung davon überzeugt, dass es eine wichtige „Lernerfahrung“ sei. Das war kurz nach Masons Tod gewesen, und nachdem diese Tragödie die gesamte Schule bis ins Mark erschüttert hatte, hätte man mir – um ehrlich zu sein – vermutlich alles erlaubt.
    Leider hatte es während dieser Reise nur wenig Zeit für Muße oder Romantik gegeben. Dimitri musste einen Job erledigen, und zwar so schnell wie möglich. Also beeilten wir uns auf dem Weg dorthin und machten nur dann halt, wenn es unbedingt notwendig war. Eingedenk der Tatsache, dass wir bei unserem letzten gemeinsamen Ausflug in ein Moroi-Massaker hineingestolpert waren, war es wahrscheinlich besser, dass dieser Ausflug so ereignislos verlief. Wie gewöhnlich hatte er mir nicht erlaubt, den Wagen zu fahren, trotz meiner Behauptungen, ich könnte uns in der Hälfte der Zeit ans Ziel bringen. Aber vielleicht war auch gerade das der Grund, warum er mich nicht ans Steuer ließ.
    Irgendwann hielten wir an, um zu tanken und uns im Laden der Tankstelle etwas Essbares zu schnappen. Wir waren ziemlich weit oben in den Bergen, in einer winzigen Stadt, die es in puncto Entlegenheit ohne Weiteres mit St. Vladimir aufnehmen konnte. An klaren Tagen waren die Berge sogar von der Schule aus zu sehen, aber es war eine vollkommen andere Erfahrung, mich direkt in ihnen aufzuhalten. Sie umringten uns und waren so nah, dass es den Eindruck machte, als könne man mit einem großen Satz einfach auf einen der Gipfel springen. Dimitri kümmerte sich um den Wagen. Mit meinem Sandwich in der Hand ging ich um die Tankstelle herum, weil ich noch kurz die Aussicht genießen wollte.
    Was die Tankstelle auch immer an Zivilisation zu bieten haben mochte,

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