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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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existierte scheinbar nicht mehr, sobald ich sie hinter mir gelassen hatte. Vor mir erstreckten sich endlose, schneebedeckte Kiefernwälder, und alles war still und leise, bis auf das ferne Rauschen des Highways. Die Trauer über Masons Tod zerriss mir das Herz, und ich bekam noch immer Albträume von den Strigoi, die uns gefangen gehalten hatten. Dieser Schmerz war zwar noch weit davon entfernt zu verschwinden, aber irgendetwas an dieser friedlichen Umgebung beruhigte mich für einen Moment.
    Als ich den glatten, etwa dreißig Zentimeter tiefen Schnee betrachtete, kam mir plötzlich ein verrückter Gedanke. Kurzerhand ließ ich mich rücklings auf den Boden fallen. Der dicke Schnee umfing mich, und ich genoss es, einen Augenblick einfach nur dazuliegen. Dann bewegte ich meine Arme und Beine rauf und runter und hin und her und schob so den Schnee beiseite. Als ich fertig war, stand ich jedoch nicht sofort auf. Ich blieb liegen und blickte in den unfassbar blauen Himmel.
    „Was“, fragte Dimitri, „machen Sie da? Außer, dass Sie Ihr Sandwich kalt werden lassen.“
    Sein Schatten fiel über mich, und ich sah zu seiner hohen Gestalt auf. Trotz der eisigen Kälte schien die Sonne, und ihre Strahlen beleuchteten von hinten sein Haar. Er hätte selbst ein Engel sein können, ging es mir durch den Kopf.
    „Ich mache einen Schneeengel“, antwortete ich. „Wissen Sie nicht, was das ist?“
    „Doch, das weiß ich. Aber warum? Sie müssen völlig durchgefroren sein.“
    Ich hatte einen schweren Wintermantel an, eine Mütze, Handschuhe und all die anderen notwendigen Kaltwetter-Accessoires. Was das Sandwich betraf, hatte er allerdings recht. „Ach, so schlimm ist es gar nicht. Nur mein Gesicht ist ein bisschen kalt, schätze ich.“
    Er schüttelte den Kopf und lächelte schief. „Sie werden bestimmt frieren, wenn Sie erst im Wagen sitzen und der ganze Schnee zu schmelzen anfängt.“
    „Ich glaube ja, Sie machen sich größere Sorgen um den Wagen als um mich.“
    Er lachte. „Ich mache mir eher Sorgen, dass Sie sich unterkühlen.“
    „In dem bisschen Schnee? Das ist doch nichts.“ Ich klopfte auf den Boden neben mir. „Kommen Sie. Machen Sie auch einen, und dann können wir weiterfahren.“
    Er rührte sich nicht, sah mich nur an. „Damit ich auch erfriere?“
    „Damit Sie sich amüsieren. Damit Sie in Idaho Ihre Spuren hinterlassen. Außerdem sollte es Ihnen doch eigentlich gar nichts ausmachen, oder? Haben Sie denn durch das Leben in Sibirien nicht eine Art Superkälteresistenz entwickelt?“
    Er seufzte, noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Dieses Lächeln genügte völlig, um mich zu wärmen, selbst bei diesem Wetter. „Jetzt fangen Sie schon wieder damit an, dass Sibirien wie die Antarktis sei. Ich komme aus dem südlichen Teil. Das Wetter ist dort im Grunde genauso wie hier.“
    „Sie suchen doch nur nach Ausreden“, erklärte ich. „Sollten Sie mich also nicht zum Wagen zurückzerren wollen, werden Sie wohl ebenfalls einen Engel machen müssen.“
    Dimitri musterte mich schweigend, und ich dachte schon, er würde mich tatsächlich wegschleppen. Seine Miene war jedoch noch immer unbekümmert und offen, und seine Augen verrieten eine Zuneigung, die mein Herz rasen ließ. Dann warf er sich ohne Vorwarnung neben mir in den Schnee und blieb still liegen.
    „Okay“, sagte ich, als er sonst nichts weiter tat. „Jetzt müssen Sie Ihre Arme und Beine bewegen.“
    „Ich weiß, wie man einen Schneeengel macht.“
    „Dann tun Sie’s doch! Anderenfalls hinterlassen Sie eher so etwas wie einen Kreideumriss an einem Polizeitatort.“
    Er lachte abermals, und es klang voll und warm in der reglosen Luft. Schließlich, nach einer kleinen Kostprobe meiner Überredungskünste, bewegte auch er Arme und Beine und machte seinen eigenen Engel. Als er fertig war, rechnete ich damit, dass er aufspringen und verlangen würde, sofort weiterzufahren, doch stattdessen blieb er ebenfalls einfach liegen und betrachtete den Himmel und die Berge.
    „Hübsch, oder?“, fragte ich. Mein Atem bildete frostige Wolken in der Luft. „Ich schätze, in mancher Hinsicht unterscheidet sich dieser Ausblick gar nicht so sonderlich von dem Panorama hinter der Skiherberge … aber ich weiß nicht. Heute empfinde ich das alles irgendwie anders.“
    „So ist das immer im Leben“, sagte er. „Während wir erwachsen werden und uns verändern, bekommen manche Dinge, die wir früher schon mal erlebt haben, eine neue Bedeutung. So wird es

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